Gebhardshain

Ausstellung von Hermann Reeh in Gebhardshain: Wie Solarstrom in Afrika Leben retten kann

Werner und Doris Hammer (von links), beide in der Kolpingsfamilie aktiv, haben ihr Schaufenster in Gebhardshain zur Verfügung gestellt, um die Ausstellung „Solarenergie rettet Leben“, die Hermann Reeh zusammengestellt hat, zu präsentieren.
Werner und Doris Hammer (von links), beide in der Kolpingsfamilie aktiv, haben ihr Schaufenster in Gebhardshain zur Verfügung gestellt, um die Ausstellung „Solarenergie rettet Leben“, die Hermann Reeh zusammengestellt hat, zu präsentieren. Foto: privat

„Solarstrom rettet Leben“ – unter diesem Motto präsentiert der Steinebacher Hermann Reeh derzeit eine Ausstellung über Strommangel in der Demokratischen Republik Kongo und wie mit finanzieller Unterstützung des Katholischen Hilfswerks Misereor Lösungen gefunden werden.

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Für die Präsentation hat das Ehepaar Doris und Werner Hammer ihr Schaufenster zur Verfügung gestellt. Es befindet sich direkt gegenüber der katholischen Kirche auf dem Kirchplatz in Gebhardshain.

Krankenhäuser benötigen dringend zuverlässigen Strom für Licht bei Operationen und nächtlichen Entbinden, für die Kühlung von Medikamenten und Impfstoffen. „In der Demokratischen Republik Kongo ist Strom jedoch Mangelware“, schreibt Reeh in einer Pressemitteilung, „in diesem Land haben nur rund 10 Prozent der Bevölkerung einen Stromanschluss. Kein Stromnetz. Nirgends.

Statt darauf zu warten, dass die Regierung irgendwann einmal Stromleitungen verlegt, müssen die Menschen Lösungen finden, um ihre Energie selbst zu gewinnen – aus Wasser und Sonne.“ Reehs Ausstellung zeigt in Bild und Text, welche Probleme in Krankenhäusern und Gesundheitsstationen auftreten, wenn sie ohne Stromanschluss sind: „Gerade in der Coronakrise können wir sehen, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem und eine Krankenversicherung sind.“

Davon können die Menschen im Kongo nur träumen. „Was macht eine Ärztin nachts ohne Strom? Können Verletzte bei Kerzenschein operiert werden? In vielen Ländern Afrikas stellen sich solche Fragen Tag für Tag“, betont Reeh. „Elektrizität ist dort Mangelware und entscheidet im medizinischen Notfall über Leben und Tod.“ Deshalb unterstütze Misereor Krankenhäuser mit Solaranlagen.

Die bringen nicht nur Licht und Ultraschall, auch die Kühlung für Impfstoffe und Medikamente funktioniert jetzt zuverlässig. Es ist möglich, Blutkonserven zu lagern oder ein Elektromikroskop zu nutzen. Ärzte und Schwestern, die bereits mit Solarenergie arbeiten, führen nächtliche Notoperationen durch, stellen Diagnosen in hauseigenen Labors und verfügen über eine gekühlte Blutbank. Geld für Diesel wird gespart und in medizinische Ausstattung investiert. So werde die wichtigste Ressource für ein starkes Gesundheitssystem freigesetzt – mehr Zeit für die Patienten, sagt Reeh.

„Wir sollten jedoch bedenken: Auch mit einer Solaranlage wird ein Krankenhaus oder eine Gesundheitsstation keine Klinik, die mit unseren Krankenhäuser gleichzusetzen wäre“, betont der Steinebacher. „Nach wie vor müssen die Patienten ihre Bettwäsche selbst mitbringen und sich von Verwandten mit Essen versorgen lassen. Aber ihre Chancen, das Krankenhaus gesund zu verlassen, sind um ein Vielfaches gestiegen.“

Im Rahmen des Projekts fördert Misereor laut Pressemitteilung auch die Ausbildung von Jugendlichen zu Solartechnikern und Elektrikern, um so den Betrieb der Solaranlagen zu sichern. Zugleich bekommen junge Menschen die Perspektive, ihren Lebensunterhalt in einem zukunftsträchtigen Beruf zu verdienen, wodurch auch Fluchtursachen beseitigt würden, erläutert Reeh.

Ein Schaubild in seiner Ausstellung zeigt auch, dass in den afrikanischen Staaten südlich der Sahara ein Großteil der Energie aus Holzkohle gewonnen wird. Dafür wird Wald gerodet. Ein gefällter Baum, so ist in der Ausstellung zu sehen, ergibt zwei Säcke Holzkohle. Damit kann eine Familie zwei Monate kochen. Auch Ziegel für den Hausbau werden mit Holzkohle gebrannt. „Diese Energie“, so Reeh, „könnte man mit Solar- und Windkraftanlagen erzeugen. Dann bliebe der Wald erhalten, und die Menschen hätten Zugang zu sauberer Energie.“

Reeh weist auch darauf hin, dass ein gutes Gesundheitssystem vermeidbares Leid verhindert oder zumindest lindert. Für ihn ist es ein wichtiges Anliegen, dass vermeidbares Leid („Leid, das durch Krieg, Klimawandel, Hunger, Flucht und Vertreibung, fehlende medizinische Versorgung, Ausbeutung, Waffenhandel, Wettrüsten erzeugt wird“) zu verhindern oder zu lindern. Dazu, sagt der Steinebacher, könnten Staaten, aber auch jeder einzelne Mensch beitragen.

Misereor sammelt Spenden

Spenden für das Projekt sind möglich beim Katholischen Hilfswerk Misereor (Spendenkonto bei der Pax-Bank Aachen; IBAN: DE75 3706  0193 0000 1010 10, Stichwort: P 10054 Kongo). Infos finden sich unter www.misereor.de/spenden/ spendenprojekte/afrika-saubere-energie-fuer-krankenhaeuser. Der Erlös der letzten Friedensradtouren, die Hermann Reeh gefahren ist, kommen ebenfalls diesem Projekt zugute. Weitere Infos gibt's bei Hermann Reeh (Telefon 02747/ 2632, E-Mail: h.j.reeh@t-online.de).