Siegen

Auf dem Dach des Diakonie Klinikums Jung-Stilling: Neues Landedeck für Luftrettung installiert

Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, erläutert die Besonderheiten des neuen Landedecks.
Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, erläutert die Besonderheiten des neuen Landedecks. Foto: Diakonie

Landedeck, Einsatzzentrale, Hangar sowie Technik- und Nebenräume: Auf dem Dach des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen ist eine neue Infrastruktur für die Luftrettung im Kreis Siegen-Wittgenstein entstanden. Von dort, aus etwa 50 Metern Höhe, startet der ADAC-Rettungshubschrauber Christoph 25 zu Einsätzen im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz. In einer offiziellen Feierstunde wurde das Landedeck der Öffentlichkeit vorgestellt.

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Die Bedeutung des neuen Landedecks für die Region hob Andreas Müller, Landrat des für die Luftrettung zuständigen Kreises Siegen-Wittgenstein, hervor: „Christoph 25 ist ein wichtiges Element, um die Rettung im Kreisgebiet zu gewährleisten. Der Standort und die Zusammenarbeit der beteiligten Partner haben sich über viele Jahre hinweg bewährt. Wir sind froh, dass wir auf diese Weise aufgestellt sind und die Notfallversorgung im Kreis einen großen Schritt vorangebracht haben.“

Dem schloss sich Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, an: „Das neue Landedeck ist ein wichtiger Baustein, um die Menschen in der Region im medizinischen Notfall auch in Zukunft gut zu versorgen. Die ADAC-Rettungsstation auf dem Krankenhausdach passt wunderbar zur Aufgabe, der sich die Diakonie in Südwestfalen und das Diakonie Klinikum Jung-Stilling verschrieben haben: sich um Menschen in höchster Not zu kümmern.“

Ihren Dank für die gelungene Kooperation richteten Dr. Josef Rosenbauer und Landrat Andreas Müller auch an die weiteren Projektpartner – die ADAC Luftrettung, die Feuerwehr Siegen, die Bezirksregierung Münster als beteiligte Genehmigungsstelle und das Architekturbüro Oliver Schmidt. Vertreten waren die an der Luftrettung beteiligten Partner durch Benjamin Heese, ADAC Luftrettung gGmbH München, Markus Scheld, Stationsleiter Luftrettung Siegen, Thomas Steitz, ärztlicher Leiter Luftrettung Siegen, und Matthias Ebertz, Leiter der Feuerwehr Siegen.

Ein Lob für die neue Anlage sprach Karl Fleschenberg, Verwaltungsratsvorsitzender der Diakonie in Südwestfalen, aus: „An 365 Tagen im Jahr startet der ADAC Rettungshubschrauber vom Dach des Klinikums, um Menschen in Not zu helfen. Wir sind froh, dass wir diese Luftrettungsstation zum Wohl der Patienten errichtet haben.“ Peter-Thomas Stuberg, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Siegen, sprach eine Andacht: „Den Menschen, die hier in höchster Not anlanden, wünsche ich, dass sie spüren, dass es eine Kraft gibt, die über Himmel und Erde hinausgeht. Dem Rettungsteam wünsche ich Erfahrung ohne Routine, seelische Widerstandskraft ohne Gleichgültigkeit und die Weisheit, das Passende zu tun.“

6,3 Millionen Euro hat die Diakonie in Südwestfallen in das neue Landedeck mitsamt Infrastruktur investiert – und damit die Voraussetzungen geschaffen, um die Luftrettung am Standort Siegen für Jahrzehnte zu sichern – eine mutige Entscheidung und keine Selbstverständlichkeit, wie die Projektbeteiligten betonten. Darüber hinaus musste die Diakonie in Südwestfalen weitere Eigenmittel in Höhe von mehr als einer Million Euro aufwenden, um auch im Vorfeld notwendige bauliche Anpassungen vorzunehmen.

Entscheidende Vorteile hat die neue Anlage für Patienten, Ärzte und Notfallsanitäter: Über einen Aufzug erreicht das Rettungsteam auf kürzestem Weg die Behandlungsräume im Inneren des Krankenhauses und kann schwer verletzte Patienten schnellstmöglich weiterbehandeln. Auch für die Anwohner bringt das Landedeck Vorteile. Da die Hubschrauber nun aus rund 50 Metern Höhe und von einer der höchst gelegenen Luftrettungsstationen Deutschlands starten, verringert sich der Fluglärm.

Das neue Landedeck und der zugehörige Hangar umfassen eine Fläche von mehr als 1200 Quadratmetern. Getragen wird die 44 mal 28 Meter große Ebene durch ein Stahlgerüst, das nach statischen Berechnungen innerhalb des Gebäudes eingezogen wurde. Rund 165 Tonnen Material wurden dafür auf das Krankenhausdach aufgesetzt. Darauf befestigte Paneele aus Aluminium bilden den Boden.

Ihr Gewicht: 65 Tonnen. Um auf dem Landedeck zu manövrieren, landen die Piloten auf einer fahrbaren Plattform. Mit ihr wird der Hubschrauber auch in den Hangar transportiert. Während auf dem Landedeck bis zu drei Hubschrauber gleichzeitig starten und landen können, ist die sechs Meter hohe „Hubschrauber-Garage“ der ADAC Luftrettung vorbehalten. Auch Kerosin kann auf dem „Stilling“-Dach getankt werden.

Der Treibstoff wird von einem 50.000-Liter-Tank am Fuße des Krankenhauses über Leitungen zur Zapfanlage in rund 50 Metern Höhe geführt. Dort werden 1000 Liter Kerosin vorgehalten. Mit dieser Menge kann der Tank des Hubschraubers zweimal gefüllt werden. Um etwaige Brände einzudämmen, wurde eine Löschanlage installiert, die mit einem Wasser-Luft-Gas-Gemisch arbeitet.