Altenkirchen. Auch die Altenkirchener Gemeinschaftspraxis von Dr. Birger Flohr und Dr. Christoph Krämer hat mit dem veränderten Praxisalltag zu kämpfen. Gerade zu Beginn der Pandemie im März sei auffällig gewesen, dass viele Patienten der Praxis aus Angst fernblieben und so auch nötige Untersuchungen wie Kontrollen oder Koloskopien unterblieben. Die Zahl sei aber rasch wieder angestiegen und heute sogar höher, da nun auch viele Reiserückkehrer und asymptomatische Patienten kämen, um sich testen zu lassen.
Seit März haben die beiden Mediziner eine Infektambulanz in ihrer Praxis eingerichtet und testen dort die Verdachtsfälle unter ihren Patienten. Zum Schutz auch der anderen Patienten wurde für diese Sprechstunde eigens ein von der Praxis getrennter Raum hergerichtet. Auch sonst habe sich die Arbeit stark verändert.
Neben den gestiegenen Anforderungen bei der Hygiene wurden der Wartebereich verkleinert und die Terminvergabe optimiert, um Warteschlangen zu vermeiden. Insgesamt sind die beiden Mediziner froh, dass es im Bereich Altenkirchen bislang vergleichsweise glimpflich zuging. „Wir haben nur vereinzelt Coronapositive Fälle und darunter keine lebensbedrohlichen oder gar tödlichen Verläufe“, so Flohr.
Angst oder ein mulmiges Gefühl hätten er und seine Kollegen nicht gehabt. Teilweise hätte es aber bei den Mitarbeiterinnen die Befürchtung gegeben, sich in der Infektionssprechstunde anzustecken. Das führte sogar zu Weigerungen, sich hierfür zur Verfügung zu stellen. Selbst das Argument, dass man durch konsequente Einhaltung der Hygienemaßnahmen eine Ansteckung verhindern könne, zog nicht.
Auch bei den Patienten sei die Angst unterschiedlich stark ausgeprägt gewesen. Viele hätten sehr besonnen und rational reagiert, andere hätten sich in die Angst gesteigert bis hin zu Rückzugstendenzen und dem Abbruch aller sozialen Kontakte. Mit Blick auf den Herbst befürchten auch die beiden Mediziner einen Anstieg der Fallzahlen. Doch auch hier werben Flohr und Krämer für das konsequente Tragen des Mund-Nasenschutzes. „Dieser hat sich schon in der Infektsprechstunde zu Grippezeiten bewährt.“
Wichtig ist beiden abschließend noch, dass sie von Beginn der Corona-Krise an in ihrer Praxis ihre Patienten umfänglich in Diagnostik und Therapie auch im Hinblick auf eine mögliche Corona-Infektion betreut hätten, „weil es uns als Hausärzten selbstverständlich erscheint“. So hätten es auch die meisten Kollegen gehandhabt, weshalb entgegen mancher Aussagen die Patienten auch zu jeder Zeit gut bei ihren Hausärzten versorgt gewesen seien. sr