Was hat Sie dazu bewogen, sich für Tibet zu engagieren?
Ich habe die Tibetfreunde Westerwald 2008 gegründet. Damals wurde ich von vielen Bürgerinnen und Bürgerinnen anlässlich der damals in Peking angesetzten olympischen Spiele angeschrieben, die sich darüber beschwerten, dass die Menschenrechtsverletzungen keine Rolle in der Öffentlichkeit spielen und man einfach darüber hinwegsehe. Daraufhin habe ich sie eingeladen. Wir wollten nicht schweigen, sondern auf den Missstand hinweisen. Die Tibetfreunde waren gegründet. Wir sind übrigens kein Verein, sondern ein offener, lockerer Zusammenschluss von Interessierten aus den Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld, Betzdorf-Gebhardshain, Kirchen und Hachenburg.
Welche Möglichkeiten/Angebote gibt es hier vor Ort, wenn sich jemand engagieren möchte?
Wir würden uns freuen, wenn wir für die Tibetfreunde auch junge Menschen gewinnen würden. Wenn sich jemand engagieren möchte, gerne per Mail an tibet freunde-westerwald@web.de. Wir treffen uns alle vier Wochen im Café Hehl in Altenkirchen und in Videokonferenzen. Dort bereiten wir Veranstaltungen und Aktionen vor, etwa Konzerte, Filmabende, Gesprächsrunden, Mahnwachen oder Lesungen.
Erläutern Sie bitte die Hintergründe der Initiative und ihre Ziele.
Wir wollen auf die Situation in Tibet aufmerksam machen. Die Unterdrückung und Verfolgung darf nicht verschwiegen werden. Von 2008 bis 2018 haben sich aus Verzweiflung über Unterdrückung, Ausbeutung, Gefangenschaft, Folter und Tötung über 150 Tibeter und Tibeterinnen selbst verbrannt, um auf ihre eigene Situation und das Leid aufmerksam zu machen. Eine unbestimmte Zahl von Menschen ist zudem in chinesischen Gefängnissen verschwunden, oder sie werden nach Jahren schwer krank, misshandelt, rechtlos und gebrochen entlassen.
Zum heutigen Tag der Menschenrechte zeigen die Tibetfreunde Westerwald Flagge.Westerwälder zeigen Flagge für die Menschen in Tibet
Wie ist die derzeitige Situation in Tibet?
Menschenrechtlern zufolge hat sich die Situation in den vergangenen Jahren sogar noch verschlechtert, und praktisch ist die Weltgemeinschaft oft untätig oder auch hilflos. Politische und wirtschaftliche Interessen sind leider oft der Grund dafür, dass das Thema Tibet bei vielen wichtigen Gelegenheiten totgeschwiegen und Menschenrechte vor allem durch die chinesischen Machthaber mit Füßen getreten werden. Ein internationales Gremium zur Überprüfung der Menschenrechtslage in Tibet wird von der chinesischen Führung nicht zugelassen. Ausländische Journalisten dürfen nicht berichten. Wenn Menschen in Tibet Informationen über die Situation im eigenen Land weitergeben, werden sie streng bestraft.
Tibet hat große Bodenschätze und viele saubere Quellen und Flüsse, den Chinesen hingegen fehlen mittlerweile viele grundlegende Ressourcen. Sie nennen Tibet ihr „westliches Schatzkästlein“. Wenn sie die von ihnen geplanten, oft riesigen Projekte zur Ausbeutung Tibets weiter ausführen, ist eine ökologische Katastrophe absehbar, unter anderem kann das Klima sich noch schneller und weltweit ändern – nicht nur politisch.
Tag der Menschenrechte
Die Deklaration der Menschenrechte wurde am 10. Dezember 1948 in 30 Artikeln von der Generalversammlung der Vereinten Nationen genehmigt und verkündet. Am Tag der Menschenrechte erinnern die Vereinten Nationen jedes Jahr zu diesem Datum daran, dass diese fundamentalen Rechte weltweit immer wieder und weiter verletzt werden. Menschenrechtlern zufolge hat sich die Situation in den vergangenen Jahren sogar noch verschlechtert.