Der 2019 gegründete Brodverein lehnt sich mit seinem Namen an das Erbe des Sozialreformers Friedrich Wilhelm Raiffeisen an. Dieser hatte als damaliger Bürgermeister von Weyerbusch nach dem „Hungerwinter“ 1846/47 den Verein zur Selbstbeschaffung von Brod und Früchten, später kurz „Brodverein“ genannt, gegründet, um gemeinsam die Not zu lindern. Der neu gegründete Brodverein laut Selbstbeschreibung „die Ideen und Werte Raiffeisens in unserer Gegenwart leben“ und „eine immaterielle Not unserer Zeit lindern helfen: Den Hunger nach sozialem Miteinander und lebendiger Gemeinschaft, auch über die jeweiligen Dorfgrenzen hinaus“.
Vier Projekte, die aus Workshops des Leader-Projekts „Interkommunale Kooperation“ hervorgegangen sind, werden dazu umgesetzt. Neben der Wiederbelebung des Gasthofs zur Post als „Neue Mitte“ für die Region Weyerbusch sind dies: Die Anlage eines Gemeinschaftsgartens in Werkhausen, wo bereits gemeinsam gesät und geerntet wurde und es unter der Regie von Brunhilde Weser und Otmar Orfgen auch um die Vermittlung alter Haushaltstechniken geht, die Ausweisung eines August-Sander-Kulturweges und der Ausbau der Kunst- und Kulturvermittlung in der Skulpturenlandschaft „Im Tal“.
Letztere wurde seit den 1980er-Jahren von dem Bildhauer Erwin Wortelkamp geschaffen, neben Raiffeisen und dem Fotografen Sander laut Brodverein einer der „symbolischen Schirmherren“ der Region. Das Wirken von August Sander, der regelmäßig mit seiner Kamera durch die Dörfer zog, um Menschen und Landschaften zu fotografieren, soll mit einem Wanderweg erlebbar gemacht werden. Dieser soll auch über die Landesgrenze nach NRW hinweg unter anderem das ehemalige Wohnhaus in Windeck-Kuchhausen mit dem „Haus für August Sander“ verbinden, das wiederum von Wortelkamp „im Tal“ angesiedelt wurde. Zuschüsse hierfür sind bereits bewilligt.