Appell: Jeder kann in den kommenden elf Wochen auf verschiedenste Weise aktiv werden
Als Zeichen für die Umwelt: Fahrradtour für das Klima macht Station in Wissen
Gemeinsam die nächste Tonne CO2 umzuboxen, um diesen Impuls geht's bei der Klimawette-Sommertour. An dem symbolischen Akt beteiligten sich (von links) Hubert Becher, Ulrich Marciniak, Claus Behner und Katrin Kohl. Das Kommando gab Radfahr-Aktivist Michael Bilharz. Foto: Elmar Hering
Elmar Hering

„Jeder kann was tun.“ „Wir müssen 'ne Schippe drauflegen.“ Das sind zwei Kernsätze von Michael Bilharz. Der Klimaaktivist befindet sich zurzeit auf einer Fahrradtour quer durch ganz Deutschland. Am Freitag war Wissen eines seiner Etappenziele – übrigens die einzige Station im Kreis Altenkirchen.

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Für den Abschnitt bis nach Eitorf gesellten sich eine Handvoll Radfahrer aus dem benachbarten Rhein-Sieg-Kreis an die Seite des durchtrainierten 49-Jährigen. Gleich drei Initiativen zeigten damit Flagge: Klimastammtisch Windeck, Klimatreff Eitorf und der ADFC Obere Sieg (vergleichbare Initiativen im AK-Land – Fehlanzeige).

Dieter Zerbin (ADFC) wollte die Mängel des Siegradwegs gar nicht erst beschönigen, allerdings habe die Ankündigung, bei Etzbach die lang ersehnte Siegbrücke zu bauen, aufhorchen lassen. Abseits dieser Zukunftsmusik stimmte auch Mitfahrer Jens Hansen eher die dunklen Töne an. Das Problem seien nicht allein die 31 Kilometer bis nach Eitorf, es fange ja schon an, wenn man als Radfahrer aus dem Wissener Bahnhof trete und vergebens nach einer vernünftigen Beschilderung suche.

In der Siegstadt begrüßt wurde der Klimawetten-Radfahrer von den beiden Beigeordneten Ulrich Marciniak (VG) und Claus Behner (Stadt). Das Thema Klimaschutz sei gerade in den vergangenen Tagen und Wochen sehr aktuell geworden, sprach Marciniak die Hochwasser-Katastrophen und die Waldbrände an: „Das macht uns bewusst, dass wir etwas tun müssen.“

Er sagte zu, dass sich das Wisserland an der Klimawette beteiligen werde. Das bedeutet, jedermann ist aufgerufen, entweder für Klimaschutzprojekte zu spenden (zum Beispiel Aufforstungen in Uganda und Borneo, Kleinbiogasanlagen in Nepal) oder einzelne Aufgaben zu erfüllen (zum Beispiel Müllvermeidung, Anbieterwechsel bei Strom und/oder Gas, private Fotovoltaikanlage).

Insgesamt hofft Michael Bilharz auf eine Million Menschen, die sich den Zielen der Klimawette anschließen und bis zum 1. November (Beginn der UN-Klimakonferenz in Glasgow) deutlich gegen die fortschreitende Erderwärmung aktiv werden. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl von Wissen lautet die Zielvorgabe, rund 125 Tonnen CO2 einzusparen. Um möglichst viele Teilnehmer zu motivieren, so Bilharz, habe es sich in anderen Städten bewährt, kleine Anreize in Form einer Verlosung oder sonstiger kreativer Ideen zu setzen.

Marciniak versprach, die Idee der Klimawette schon in der kommenden Woche im Rathaus anzusprechen. Aber auch jede Privatperson, die sich angesprochen fühlt, kann sich im Internet auf der Seite www.klimawette.de informieren.

Hinter der ganzen Aktion steckt der vor knapp eineinhalb Jahren in Berlin gegründete Verein „3 fürs Klima“. Für den gemeinnützigen Verein ist der Zeitfaktor ganz entscheidend: Getreu dem Motto „Wir machen's jetzt einfach“ wollen die Akteure nicht länger abwarten. Die deutsche Klimapolitik agiert ihnen zu langsam. Deshalb unterstreicht Bilharz, Mitarbeiter des Umweltbundesamtes, worum es geht: Ideen auf dem Weg hin zur Klimaneutralität umsetzen, andere Menschen auf diesem Weg unterstützen und Multiplikatoren finden.

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