Im Frühjahr 2015 wurde bekannt, dass ein Investor plante, 18 Windkraftanlagen im Wildenburger Land in den Wäldern des Grafen von Hatzfeldt zu errichten. Die Anlagen sollten überwiegend an den Grenzen der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Friesenhagen zu den nordrhein-westfälischen Nachbargemeinden Reichshof und Morsbach gebaut werden.
Für den Bau der Windkraftanlagen sollte in wertvolle Natur- und Landschaftsschutzflächen eingegriffen werden. Daher gründete sich im Juni 2015 die „Bürgerinitiative Wildenburger Land“ (BI), die schnell auf 450 Mitglieder anwuchs. Darunter waren auch viele Bürger aus dem Oberbergischen. Die BI lud zu zahlreichen Informationsveranstaltungen mit Fachleuten aus ganz Deutschland ein, allen voran Enoch zu Guttenberg, Mitbegründer des BUND.
Vor allem wollte die BI mit Sachargumenten gegen die Windräder vorgehen. Daher ließ sie in den Jahren 2017 bis 2023 von zwei Ornithologen insgesamt sieben Artenschutzgutachten über die dort vorkommenden seltenen Tierarten erstellen. Ist doch der Bereich Friesenhagen, Morsbach und Reichshof ein Schwerpunktvorkommen und Dichtezentrum von Schwarzstorch, Rotmilan, Wespenbussard und anderen seltenen Tierarten.
Bauanträge werden zurückgenommen und abgelehnt
Alleine schon die Artenschutzargumente führten dazu, dass der Investor einige Baugenehmigungen zurücknahm und die Kreisverwaltung Altenkirchen als zuständige Baugenehmigungsbehörde die Bauanträge für die noch verbliebenen sieben Windräder 2020 ablehnte. Hiergegen klagte der Investor.
Im Jahr 2022 wurde durch neue Gesetze der Artenschutz im Hinblick auf die Errichtung von Windkraftanlagen beschnitten. Dies griff schließlich im März 2023 auch das Oberverwaltungsgericht in Koblenz auf und legte der Kreisverwaltung Altenkirchen nahe, die sieben Windräder im Raum Steeg nun zu genehmigen, was dann auch am 29. August 2023 erfolgte.
Sieben Anlagen können gebaut werden
Jetzt können zunächst sieben Anlagen gebaut werden, drei weitere sind in der Planung. Alle zehn Windkraftanlagen werden eine Höhe von rund 240 Metern haben. Hiergegen richtete sich vergangenen Sonntag die Protestkundgebung in Steeg.