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Pracht

Kurt Salterberg aus Pracht – Der Mann, der Stauffenberg zu Hitler durchließ

Von Sonja Roos
Er ließ Stauffenberg zu Hitler durch Foto: sr

Der 20. Juli 1944 hätte das Potenzial gehabt, die Geschichte umzuschreiben, wäre der Attentatsversuch von Claus Schenk Graf von Stauffenberg und den anderen Offizieren auf Hitler erfolgreich gewesen. Doch der Diktator überlebte. Der Tag ging jedoch auch so in die Geschichtsbücher ein. Der letzte lebende Augenzeuge dieses Attentats ist mittlerweile 98 Jahre alt, aber erinnert sich noch an den Tag, als wäre es gestern gewesen.

Lesezeit: 6 Minuten
Wir besuchen Kurt Salterberg in seinem Haus in Pracht, wo der Senior seit dem Tod seiner Frau Charlotte im Jahr 2003 alleine lebt. Er hat sich gut vorbereitet auf den Termin. Auf dem Wohnzimmertisch liegt sein Buch mit dem Untertitel „Als Wachsoldat auf der Wolfsschanze“. Daneben hat er einen kopierten ...
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Kommentar: Die letzten Zeitzeugen gehen

Es gibt Termine, die brennen sich einem ins Gedächtnis. Mein Besuch bei Kurt Salterberg war so ein Termin. Da sitzt jemand, der einen (dunklen) Teil der deutschen Geschichte erlebt hat, die ich selbst nur aus dem Fernsehen oder den (Geschichts-)Büchern kenne. Es ist fast unglaublich, wenn das Gegenüber sagt, er habe immer mal wieder mit Hitler geplaudert. Zeitzeugen wie Kurt Salterberg sind Brücken in eine Vergangenheit, die für uns in immer weitere Ferne rückt. Und diese Brücken werden bald verschwinden, es wird sie nicht mehr geben.

Umso wichtiger ist es, den Zeitzeugen jetzt zuzuhören. Ihre Erinnerungen aufzuzeichnen und damit auch lebendig zu halten. Es berührt um ein vieles mehr, wenn man einem Menschen lauscht, der Teil dieser Geschichte war, als wenn man es nur irgendwo liest oder als Dokumentation aufbereitet sieht. Es ist also ein Geschenk für unsere Generation, dass wir diese Zeitzeugen (noch) haben. Schon unsere Kinder werden einen anderen Blick auf dieses Kapitel in der deutschen Historie haben. Es wird sich ferner anfühlen, weniger real.

Und damit wächst die Gefahr der Verharmlosung und am Ende der Wiederholung. Oder wie Kurt Salterberg es sagt: „Es wäre mein Wunsch, dass es dazu beiträgt, dass nie wieder in meiner Heimat, in Deutschland oder Europa nochmals ein solches Blutvergießen erfolgt.“

E-Mail: sonja.roos@rhein-zeitung.net

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