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Ahrweiler

Zunfthaussaal: Abrissbirne in Ahrweiler geradeso gestoppt?

Die Abrissbirne war schon fast geordert. Steht der Zunfthaussaal in der Oberhutstraße nun doch kurz vor der Rettung? Der Saal sollte Platz machen für vier kleine Reihenhäuser, die Baugenehmigung lag bereits vor (die RZ berichtete). Doch nun kommt es womöglich zur Wende.

Lesezeit: 3 Minuten
Am kommenden Dienstag, 13. Oktober, ist der Tag für Petra Hagenau, an dem sich entscheidet, ob ihr „Herzensprojekt“ für immer dem Erdboden gleichgemacht wird. An diesem Dienstag erfährt sie, ob die Kreissparkasse Ahrweiler ihr einen Kredit zum Erhalt des Zunfthaussaales gewährt. Während sie davon erzählt, kommen ihr die Tränen: „Ich ...
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Die Geschichte des Zunfthaussaals

Die Geschichte des Saals begann vor 129 Jahren. Wo einst das Bauerngehöft der Familie Heydinger stand, bot sich die Möglichkeit, durch den Abriss der Nebengebäude neben dem schmucken Fachwerkhaus einen Saalbau zu errichten. Der Katholische Gesellenverein Ahrweiler, wie die Kolpingsfamilie damals hieß, wollte ein eigenes Haus als Versammlungs- und Begegnungsstätte schaffen.

Das Haus überstand die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg unzerstört, während die gegenüberliegende Gaststätte „Vier Winde“ durch einen Bombenvolltreffer vernichtet wurde. Dort ist seither ein Parkplatz. Kurz nach der Grundsteinlegung wurde zur Beschaffung, Einrichtung und Unterhaltung des Gebäudes die „Aktiengesellschaft Katholisches Gesellenhaus zu Ahrweiler“ gegründet. Dafür wurden 70 Aktien zu je 200 Mark ausgegeben. Zwölf Mitglieder gründeten 1915 den Verein „Katholisches Gesellenheim“, dessen Zweck es war, dafür zu sorgen, ein wohnliches Heim für Wanderburschen einzurichten. Das Heim sollte gleichzeitig eine Bildungsstätte für Gesellen, Meister und Kaufleute von Ahrweiler sein. Der Verein, der sich später Kolpingsfamilie Ahrweiler nannte, übernahm nach und nach die „Aktien“ der Teilhaber und wurde damit Eigentümer der Gebäude. In wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, verkaufte die Kolpingsfamilie das Haus im Jahr 1938 an den TuS Ahrweiler, zum Preis der vorhandenen Hypothekenschuld von rund 22.000 Reichsmark. Der TuS Ahrweiler seinerseits war durch die Machenschaften des NS-Regimes gezwungen, die in der Adenbachhut betriebene Jugendherberge, das „Rehfeldt-Becker-Haus“, zu veräußern. Die Herberge konnte nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden, weil sie durch Parteifunktionäre der NSDAP kostenlos in Anspruch genommen wurde. Der TuS sah es nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der NS-Herrschaft als Ehrensache an, das Kolpinghaus an die katholische Kirchengemeinde St. Laurentius Ahrweiler zurückzugeben, am 6. Februar 1946 wurde es dorthin verkauft. Die Kirchengemeinde investierte als Eigentümerin in das Gebäude, um es zeitgemäß in Ordnung zu halten. Letztlich sah sie sich aus wirtschaftlichen Gründen überfordert und verkaufte die Gaststätte mit angeschlossenem Festsaal 1977 an die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Diese hatte die Verpflichtung, den bisherigen Namen Kolpinghaus zu ändern. Seitdem werden die Gebäude „Zunfthaus Ahrweiler“ oder „Zum Alten Zunfthaus“ genannt. Bis zur Fertigstellung des Bürgerzentrums am Ahrweiler Markt im Jahr 2000 diente der Saalbau des „Alten Zunfthauses“ bei größeren Veranstaltungen von Vereinen, Gesellschaften und Parteien als gute Stube von Ahrweiler für bis zu 250 Personen. Im Jahr 1999 erwarb der TuS Ahrweiler die Gebäude erneut. Er verpachtete das Gasthaus an verschiedene Pächter, die dort den Gaststättenbetrieb unterhielten. Im Jahr 2005 gab es den bislang letzten Besitzerwechsel. tbr
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