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Grafschaft

Wohin will sich die Grafschaft entwickeln? RZ-Interview zur Zukunft der Gemeinde

Das Hochregallager von Haribo dominiert das Ortsbild von Ringen. Wie viel Gewerbe verträgt die Grafschaft? 
Das Hochregallager von Haribo dominiert das Ortsbild von Ringen. Wie viel Gewerbe verträgt die Grafschaft?  Foto: Jochen Tarrach

Weitere Gewerbeflächen, zusätzliche Straßenverbindungen, Neubaugebiete, Outletcenter ja oder nein: In diesem Herbst stehen in der Gemeinde Grafschaft gewichtige Themen zur Diskussion. Und hinter allem steht die Frage: Wohin soll die Reise gehen? In welche Richtung will sich die Gemeinde entwickeln? Will sie die derzeitige wirtschaftliche Dynamik nutzen und noch mehr Gewerbe ansiedeln oder will sie ihren ländlichen Charakter wahren? Gibt es einen goldenen Mittelweg? Im Gespräch mit der RZ hat sich Bürgermeister Achim Juchem zu diesen Fragen geäußert.

Lesezeit: 7 Minuten
Herr Juchem, wenn Sie sich 15 Jahre in die Zukunft versetzen: Wie unterscheidet sich die Gemeinde Grafschaft im Jahr 2033 von der Gemeinde Grafschaft im Jahr 2018? Ein so relativ weiter Blick in die Zukunft ist durch die Vorgaben von Europa, Bund und Land auf die Kommunen immer mit einer Unsicherheit ...
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Umfrage: Was die Grafschafter wollen

Grafschaft. Was wollen die Grafschafter? Bereits im November 2016 waren 720 Grafschafter Bürger im Rahmen der Erarbeitung eines Gemeindeentwicklungskonzeptes telefonisch befragt worden. Ziel der anonym gehaltenen Interviews war es, repräsentative Erkenntnisse über Meinungen, Vorstellungen und Wünsche zur Entwicklung der Gemeinde zu bekommen.

An der rund 15-minütigen Befragung durften alle Grafschafter ab 16 Jahre teilnehmen. Relevante Themenfelder: Gemeinschaft, Soziales, Generationen, Nahversorgung, Infrastruktur, Mobilität, Wohnen und Bauen, Arbeiten und Gewerbe, Tourismus und Freizeit, Ökologie, Natur- und Klimaschutz sowie Energie. Bei der Frage, was die Grafschaft auszeichne, verwiesen 54 Prozent der Befragten auf die landschaftliche Schönheit, 38 Prozent schätzten die Straßen- und Verkehrsanbindung als Standortqualität ein. Mehr als ein Drittel hoben die gute Gemeinschaft hervor, 29 Prozent die besonders ruhige, naturnahe Wohnlage.

Bei den Schwächen, die auffielen, war das Bild deutlich differenzierter. Negativer Spitzenreiter war das von 35 Prozent der Bürger als schlecht empfundene ÖPNV-Angebot. 15 Prozent wiesen auf zu große Industriegebiete und zu viele Unternehmen hin.

Als bemerkenswert bezeichnete Barbara Vielhaber vom beauftragten Meinungsforschungsinstitut die Tatsache, dass für die neu Zugezogenen die Möglichkeit gegeben sei, ein Eigenheim zu bauen. Besonders positiv in diesem Zusammenhang sei die Aussicht auf ein Leben in dörflicher Gemeinschaft. Vielhaber stellte heraus, dass die Neubürger in ähnlich hohem Maß wie die Alteingesessenen die „lebendige Gemeinschaft“ in der Grafschaft als eine besondere Stärke dieser Gemeinde nennen. Zudem hätten die Neubürger mehrheitlich berichtet, dass ihnen das Einleben in Grafschaft „leicht gefallen ist“.

Grundsätzlich habe die Befragung aufgezeigt, dass sowohl die Entwicklung in den vergangenen 15 Jahren als auch die Erwartungen für die weitere Entwicklung mehrheitlich (66 Prozent der Grafschafter) positiv gesehen wird. Davon führten 59 Prozent die Ansiedlung von Unternehmen und den damit verbundenen Zuwachs an Arbeitsplätzen als Gründe an. 20 Prozent nannten ein verbessertes Einkaufsangebot und 18 Prozent eine gute Ausstattung mit Bildungseinrichtungen.

11 Prozent der Befragten sagen allerdings das Gegenteil. Für jeden Zweiten dieser Bürger sind die Industriegebiete zu groß. Die Ansiedlung von Unternehmen stört für sie das Landschaftsbild. Flächenfraß zuungunsten der Landwirtschaft und eine zunehmende Verkehrsbelastung werden als weitere Probleme genannt. Die Mehrheit der Grafschafter geht aber davon aus, dass die Entwicklung der nächsten 15 Jahre vorteilhaft für die Gemeinde sein wird.

Grafschaft: Ein Dorf im Wandel
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