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Ahrweiler

Wo sind die TV-Spendenmillionen? Flutopfer Jürgen Weingarten hinterfragt die Verteilung von ARD, ZDF und RTL

Von Frank Bugge
Sänger Peter Maffay (links) überreichte Moderatorin Sarah von Neuburg auf der Bühne der ARD-Benefizgala einen Spendenscheck. Was passiert mit dem Geld, fragen viele Betroffene.
Sänger Peter Maffay (links) überreichte Moderatorin Sarah von Neuburg auf der Bühne der ARD-Benefizgala einen Spendenscheck. Was passiert mit dem Geld, fragen viele Betroffene. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Jürgen Weingarten und seine Familie haben in der Flut ihre Wohnung und ihr Haus erst einmal verloren. Weil das derzeit unbewohnbar ist und weil sich der aggressive Staub auf die Lungen gelegt hat, haben sie die Blankartstraße verlassen und sind für zwei Wochen bei der Verwandtschaft anderswo untergekommen.

Lesezeit: 3 Minuten
Mit diesem Abstand hat Jürgen Weingarten den Kopf freibekommen für kritische Fragen. Die Fernsehsender wie ARD, ZDF und RTL hätten bei ihren großen Spendengalas und den laufenden Spendenaktionen „Geld ohne Ende gesammelt“, stellt er fest. „Man hört, dass viele Spendengelder an die Flutopfer gehen. Unsere komplette Straße hat noch keinen ...
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Wo gibt's was an Geld?

Die Soforthilfe des Kreises Ahrweiler wird aus den Spenden bezahlt, die auf dem Konto der Kreisverwaltung eingegangen sind. Pro Haushalt gibt es zwischen 1000 und 2000 Euro. Den Antrag gibt es auf der Internetseite des Kreises.

Das Land Rheinland-Pfalz hat ein Programm „Soforthilfe RLP 2021“ aufgelegt.

Voraussetzung sind Schäden von mehr als 5000 Euro abzüglich Versicherungsleistungen und ohne Berücksichtigung von Spenden. Die Zuwendung beträgt maximal 3500 Euro je Haushalt; 1500 Euro je Haushaltsvorstand und 500 Euro je weitere Person. Den Antrag findet man unter https://www. soforthilfe.rlp.de.

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist mit mobilen Sozialberatungsteams unterwegs, die die Soforthilfeanträge annehmen. Anträge könnten nur vor Ort gestellt werden und nicht online, so der AWO-Bezirksverband Rheinland. Damit solle sichergestellt werden, dass das Geld auch nur an Menschen gezahlt wird, die tatsächlich vom Hochwasser betroffen sind. Die Höhe der Soforthilfe richte sich nach der persönlichen Situation und wird von Fall zu Fall entschieden.

Der Caritasverband nimmt in Ahrweiler schon seit einiger Zeit Anträge auf Soforthilfe entgegen. Die Betroffenen bekommen nach Prüfung maximal 200 Euro überwiesen. In Sinzig gibt es einen zentralen Anlaufpunkt.

Caritas-Mitarbeiter sind auch in Bad Neuenahr-Ahrweiler mit den Ortsteilen sowie in den Verbandsgemeinden Altenahr und Adenau unterwegs, um Soforthilfeanträge anzunehmen. Insgesamt seien 15 bis 20 Prozent der Spenden für Soforthilfen vorgesehen. Nach der akuten Nothilfe sei es vorgesehen, die Menschen auch beim Wiederaufbau ihrer Häuser zu unterstützen, so die Caritas.

Die Malteser vergeben die Soforthilfen nach eigenen Angaben nach Rücksprache mit den Ortsbürgermeistern im Ahrtal. Diese erstellen demnach eine Liste von Betroffenen, die von Malteser-Mitarbeitern dann aufgesucht werden. Voraussetzung sei, dass der Schaden bei mindestens 5000 Euro liege.

Die Johanniter haben eigenen Angaben zufolge 4,5 Millionen Euro ausgegeben.

Eine Auszahlung erfolgte Anfang August mit einem Bus gezielt in Dernau. Betroffene konnten Anträge auf 2500 Euro Soforthilfe pro Haushalt stellen. Innerhalb von sechs Tagen seien rund 1800 Anträge eingereicht worden. Es kam zu chaotischen Zuständen (die RZ berichtete). Seit dem 6. August ist die finanzielle Soforthilfe-Aktion beendet. Man will sich langfristig beim Wiederaufbau engagieren.

Das Deutschen Rote Kreuz hat ein Förderprogramm für Kita- und Schulstarter in den Hochwasserregionen gestartet. Dabei können Familien pro Kind eine Soforthilfe von 100 Euro erhalten. Zusätzlich bestehe die Möglichkeit, eine Haushaltsbeihilfe in Höhe von 300 Euro zu beantragen. Anträge gibt es an den DRK-Stellen im Ahrtal und im Internet.

Beim Verein Help erhalten Privatpersonen keine direkte Hilfe, sondern nur soziale Vereine, Schulen, Kindergärten oder Kitas. Sie können nach Angaben der Organisation Sofort- und Wiederaufbauhilfen von bis zu 30.000 Euro beantragen.

Flutkatastrophe im Ahrtal
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