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Marienthal

Wie ein Dorf sich nach der Flut neu erfindet: Marienthal plant zentrale Heizungsanlage

Von Frank Bugge
Rolf Schmitt, der „Kümmerer“ von Marienthal, vor einem der winterharten Wohncontainer in der Ortsmitte. Hier ist sogar der Klapperstorch gelandet und hat einen kleinen Jungen gebracht. Im Hintergrund der Marienthaler Trotzenberg, an dem eine Solaranlage montiert werden soll.  Foto: Bugge
Rolf Schmitt, der „Kümmerer“ von Marienthal, vor einem der winterharten Wohncontainer in der Ortsmitte. Hier ist sogar der Klapperstorch gelandet und hat einen kleinen Jungen gebracht. Im Hintergrund der Marienthaler Trotzenberg, an dem eine Solaranlage montiert werden soll. Foto: Bugge

Das Dörfchen Marienthal ist hundert Tage nach der Flutkatastrophe auf einem guten und eigenen Weg in die Zukunft. „Dorfwärme“ ist nicht nur ein schönes Wort, sondern ein ökologisches und nachhaltiges Projekt. „Wir könnten der erste Ort im Ahrtal werden, der CO2-neutral heizt“, stellt Rolf Schmitt fest. Es gibt aber weitaus mehr Ideen, Planungen und Vorhaben, die Marienthal nach der Flut lebens- und liebenswerter machen sollen. „Wieder zu einem kleinen Paradies“, so Schmitt.

Lesezeit: 3 Minuten
Die Marienthaler warten nicht. Sie haben ihre Zukunftsplanung selbst in die Hand genommen. Apropos Rolf Schmitt. Er wohnt mit seiner Familie im Ort. Ihr Haus ist seit der Flut unbewohnbar und wie das ganze Dorf „im Trocknungsmodus“. Mit anderen aus der Dorfgemeinschaft, die in der Katastrophenbewältigung zusammengewachsen ist, hat er ...
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Ein Netzwerk aus Helfern und Hilfen

Auf der Internetseite des Hochwasserhilfevereins bedankt sich Marienthal bei den Spendern, Unterstützern und Helfern, die zum Teil immer wieder zum Arbeiten in den Ort kommen. Über den Fluteinsatz der Feuerwehr ist die Gemeinde Monsheim (Landkreis

Alzey-Worms) die „Partnerstadt“ von Marienthal geworden. Freundschaften haben sich zu Helfern aus Nördlingen im Donau-Ries-Kreis gebildet, die regelmäßig mit einem Bus voller Freiwilligen an die Ahr kamen. Mehr noch: Die Abschlussklassen an der dortigen Fachschule für Handwerker erstellen immer ein konkretes Projekt. In diesem Jahr wird es das sieben mal elf Meter große Dorfgemeinschaftshaus für Marienthal sein. Nach den Prüfungen wird es zerlegt, transportiert und in Marienthal aufgebaut. Von der Berufsfachschule Karlsruhe kommen laut Schmitt demnächst zehn „berufserfahrene“ Schüler, die im Rahmen ihrer Ausbildung in Marienthal von Haus zu Haus gehen, Daten für neue Heizungs- und Sanitäranlagen erfassen und ausschreibungsbereit für die Bürger aufarbeiten.

Ein geteilter Ort

Marienthal ist ein geteiltes Dorf. Die Klosterstraße in der Dorfmitte ist eine Grenze. Die östliche Gemarkung, die Grundstücke, die Straßen und etwa 18 Häuser sowie die Bürger gehören verwaltungstechnisch und politisch als „Stadtteil Marienthal“ zum Ortsbezirk Walporzheim und damit zur Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die westliche Seite mit dem Kloster und 16 Häusern wiederum zählt zur Ortsgemeinde Dernau der Verbandsgemeinde Altenahr. Marienthal hat keine eigenen politischen Gremien, keinen Bürgermeister oder Ortsvorsteher. Zuständig sind der Bürgermeister von Dernau, Fred Sebastian, und der Ortsvorsteher von Walporzheim, Gregor Sebastian. Geht es nach den

Marienthalern, sollte eine Gebietsreform diese Teilung überwinden und dem Dorf eine eigene geschlossene politische Vertretung bringen. Ach ja: Im Bad Neuenahrer Teil kommt die Kehrmaschine aus der Kreisstadt und kehrt die Straßen. Und: nur die Bad Neuenahrer in Marienthal erhalten von der Stadt

pro Kopf einen Grüncard-Einkaufsgutschein über 125 Euro.

Flutkatastrophe im Ahrtal
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