Kreis Ahrweiler

Weltweite Unterstützung für das Katastrophengebiet: Von Schaufeln bis Riesenspenden

Unterstützung für unsere Berichterstattung kommt auch von Lesern: Naturfotograf Andreas Weidner aus Altenahr-Kalenborn hat uns seine Aufnahme für eine Veröffentlichung zu Verfügung gestellt. Foto: Andreas Weidner
Unterstützung für unsere Berichterstattung kommt auch von Lesern: Naturfotograf Andreas Weidner aus Altenahr-Kalenborn hat uns seine Aufnahme für eine Veröffentlichung zu Verfügung gestellt. Foto: Andreas Weidner

Die Unwetterkatastrophe im Ahrtal hat enorme Verwüstungen und Schäden verursacht und unglaubliches Leid über die Menschen in der Region gebracht. Es wird sehr lange dauern, bis die Schäden repariert sind, und vieles wird auch unwiederbringlich verloren sein. Was jedoch Mut macht, ist die große Hilfsbereitschaft der Menschen. Tausende Helfer im Katastrophenschutz, aber auch Firmen und zahllose Privatpersonen packen mit an und helfen auf vielfältige Weise. Die RZ hat zusammengetragen, was an Hilfen in den vergangenen Tagen auf die Beine gestellt wurde. Und das auch weit über das Verbreitungsgebiet hinaus:

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  • Der Werbeverein „Remagen mag ich“ (RMI) hatte durch die Vorstandsmitglieder Stefan Klimek und Martin Düwell kurzfristig Wohnraum für Betroffene sowie Elektrogeräte, Matratzen und Decken organisiert. Außerdem wurde Essen für die Feuerwehr und die Betroffenen in der Rheinhalle im Kaffeehaus zubereitet und geliefert. Ab sofort hat RMI Spendendosen in Geschäften, Salons und Büros aufgestellt. Die gesammelten Spenden werden bei der Sparkasse auf das Spendenkonto eingezahlt.
  • Die Studierenden an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar haben über die Fundraising-Plattform „Gofundme“ im Rahmen einer Spendenaktion fast 26 000 Euro für Opfer der Flut gesammelt. Die Spenden sollen vor allem an die Helfer in den Flutgebieten gehen, daher habe sich die Studentenschaft der WHU entschieden, die Summe dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und dem Technischen Hilfswerk (THW) zukommen zu lassen.
  • Das Bauhaus hilft schnell und unbürokratisch und bot bereits am Abend der Katastrophe den Geschädigten der betroffenen Gebiete einen Preisnachlass von 20 Prozent auf alle stationär verfügbaren Produkte des Sortiments.
  • Alle von der Flutkatastrophe Betroffenen können kostenfrei in den Premier-Inn-Hotels in Wuppertal, Köln und Essen übernachten. „Das ist möglich ohne vorherige Anmeldung und vollkommen unbürokratisch. Betroffene müssen nicht anrufen, sondern können direkt vorbeikommen“, heißt es in der Pressemitteilung der Premier-Inn-Hotels.
  • Die gemeinnützige ADAC-Luftrettung ist mehr als 70 Rettungseinsätze in den Krisengebieten in Rheinland-Pfalz und auch in Nordhein-Westfalen geflogen. Bei den Seilwinden-Einsätzen wurden verletzte Personen gerettet und rund 40 Menschen aus Zwangslagen befreit. „Christoph 23 Bravo“ fliegt nach wie vor Einsätze im Katastrophengebiet. Insgesamt hatte die ADAC-Luftrettung sechs Rettungshubschrauber im Einsatz – die Rettungshubschrauber der Regelvorhaltung „Christoph Europa 1“ (Würselen), „Christoph 10“ (Wittlich), „Christoph 23“ (Koblenz), „Christoph Rheinland“ (Köln) sowie zwei weitere Rettungshubschrauber mit Winde.
  • Der Baumarkt OBI bot zeitnah am Freitag nach der Katastrophe Unterstützung für Hilfsorganisationen und Betroffene mit Materialspenden. „Hilfsorganisationen können sich in den betroffenen Regionen an die Marktleiter wenden und ihren Bedarf an Material nennen und kurzfristig kostenlos abholen“, teilte das Unternehmen mit. „Deutschlandweit können Trocknungsgeräte, Pumpen oder andere akut nützliche, jedoch schwer verfügbare Geräte und Werkzeuge im nächsten OBI-Markt abgegeben werden. OBI koordiniert den Transport der Hilfsmittel in die OBI-Märkte in den Krisenorten, die dann kostenlos zur Abholung für die Betroffenen bereitstehen. Als Gegenwert für die Materialspende erhalten die Helfer einen Warengutschein im Wert eines äquivalenten Neugeräts. Zusätzlich gewährt das Unternehmen in den betroffenen Regionen 20 Prozent auf das gesamte Sortiment.“
  • Die Firma Valbruna, ein Tochterunternehmen eines familiengeführten, italienischen Edelstahlwerkes, meldet: „Von jeder verkauften Tonne Stahl werden wir 20 Euro für die Unterstützung von Familien der Gemeinde Schuld/Insul zur Verfügung stellen. Für alle Umsätze, die im Juli bis einschließlich Dezember erzielt werden.“ Das Unternehmen schätzt, dass so eine Summe in Höhen von 264.000 Euro im genannten Zeitraum zusammenkommt.
  • Bei Vorlage eines Schadenfotos gewährt der Baumarkt Toom einen Hilfsrabatt auf das gesamte Sortiment. Darüber hinaus sollen Sachspenden der Baumarktkette beim Wiederaufbau helfen. So erhalten Hochwassergeschädigte bis zum 15. August in den Märkten in Köln, Bergheim, Jülich, Düren, Plettenberg, Troisdorf, Remagen, Langenfeld und Grevenbroich 20 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment. Aufgrund der hohen Nachfrage bittet Toom um Verständnis, dass nur haushaltsübliche Mengen herausgegeben werden können.
  • In Hambuch wurde eine Sammelstelle für Sachspenden eingerichtet. Fleißige Helfer haben alles ordentlich sortiert und in der Halle am Tannenhof ausgelegt. „Menschen, die Kleidung, Hygieneartikel, Babysachen et cetera benötigen, können nach Hambuch kommen. Wenn keine Transportgelegenheit vorhanden ist, können wir die Sachen auch liefern“, heißt es von Ortsbürgermeister Matthias Hetger. Die Halle sei die meiste Zeit über besetzt oder unter Telefon 02653/7036 erreichbar. Adresseingabe im Navi: Tannenhof Hambuch
  • Mit der Aktion „#Wirfuerdie Eifel“ wurde eine Plattform geschaffen, die Rennfahrer, Teams, Fans und alle Freunde der Nürburgring-Region nutzen können, um zu helfen. Lokaler Partner ist der Bürgerfonds der Verbandsgemeinde Adenau, der ein Spendenkonto eingerichtet hat und vor Ort schnell und unbürokratisch tätig werden kann. Innerhalb weniger Stunden haben sich am Samstag nach der Katastrophe viele Rennfahrer gefunden, die die Aktion unterstützen und auf ihren Social-Media-Kanälen teilten. Spendenkonto des Bürgerfonds der Verbandsgemeinde Adenau: Kreissparkasse Ahrweiler IBAN: DE18.5775  1310.0000.1000 24; SWIFT MALADE51Ahr; Verwendungszweck: „Hochwasserhilfe #Wirfuerdie Eifel”. Weitere Infos: www. hochwasseradenau.de. Infos zum Bedarf und Abgabestellen vor Ort unter www.nuerburgring.de.
  • Am Wochenende nach der Katastrophe packten auch Winzer und Landwirte aus ganz Rheinhessen und dem Rheingau Traktoren, Maschinen, Pumpen und Eimer und machten sich auf ins Katastrophengebiet, um zu helfen. Entlang der Ahr sind zahlreiche Winzerbetriebe von der Katastrophe betroffen.
  • Der Verband der Prädikatsweingüter (VdP) startete umgehend eine Spendenaktion, man wolle „ein finanzielles Hilfspaket für den gesamten Weinbau an der Ahr schaffen“, heißt es auf der Internetseite vdp.de.
  • Die Mainzer Unimedizin schickte zehn Notärzte in die Region Ahrweiler, und auch der Arzt Gerhard Trabert fuhr am Samstag mit seinem Arztmobil ins Krisengebiet.
  • Opel hilft mit seiner Autoflotte: Flutgeschädigte können sich beim Opel-Partner am Ort für die nächsten drei Wochen kostenlos ein Ersatzfahrzeug besorgen.
  • Der Deutsche Weinbauverband bittet um Spenden für die betroffenen WinzerInnen an der Ahr: „Der bäuerliche Hilfsfonds für den Bereich des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau im nördlichen Rheinland-Pfalz hilft Bauern- und Winzerfamilien, die wegen außergewöhnlicher Umstände (Naturkatastrophen) schnelle und unbürokratische Hilfe benötigen. Jeder Euro kommt direkt den Bauern- und Winzerfamilien der Katastrophengebiete zugute“. Spendenkonto des bäuerlichen Hilfsfonds, Stichwort „Starkregenkatastrophe“, Volksbank Rhein AhrEifel, IBAN: DE46.5776  1591  0124.0807 01.
  • In der Unwetternacht von Mittwoch auf Donnerstag war die Stadtwerke-Tochter BonnNetz stark gefordert. Die Mitarbeitenden unterstützen betroffene Unternehmen und Behörden auf Anfrage mit Gerätschaften und begaben sich selbst in den Einsatz. Auf Bitten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe prüfte sie elektrisch Fahrzeuge, die andernfalls nicht hätten eingesetzt werden können. Die e-regio in Euskirchen hatte von der Stadtwerke-Tochter Notstromaggregate und Stromprüfgeräte erhalten. Auf Anfrage der Ahrtal-Werke hatte BonnNetz eine Arbeitskolonne in das Ahrgebiet entsendet.
  • Sieben Tauchpumpen, vier Pumpen, rund 200 Meter Schlauch, ein 1000-Liter- sowie ein 50-Liter-Wasserfass, 10 Schubkarren, 30 Schaufeln, 25 Besen, 17 Schneeschaufeln, 8 Bütten für Beton, 25 Eimer, 100 Paar Arbeitshandschuhe und rund 300 Liter Mineralwasser: Mit diesem Material unterstützt der DRK-Ortsverein Saffig die Opfer der Flutkatastrophe. Marco Dworschak, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins, verteilte zuvor gesammelte Hilfsgüter gemeinsam mit Angelo Bügler und Richard Kalbfleisch an Betroffene im Katastrophengebiet in Liers, Hönningen, Ahrbrück, Kreuzberg, Altenahr und Dernau. Der Dank des DRK richtet sich an Privatpersonen aus Saffig, den Obi in Mayen, den Sonderpreisbaumarkt Plaidt und an die Beschäftigten von Dehner Koblenz, die mit ihrer Geldspende die Beschaffung der Schaufeln und Besen finanziert haben. Bereits am Samstag nach der Katastrophe sicherten die DRK-Helfer Florian Boden, Gerald Arleth und Daniel Richter einen vom DRK Andernach organisierten Hilfskonvois von neun weiteren Lkw zu einem Umschlagpunkt für dringende Hilfsgüter im Krisengebiet.
  • Rund 30 000 Liter Mineralwasser und eine Fülle von Hygieneartikeln haben die am schlimmsten von der Flut getroffene Region an der Ahr erreicht. Die Frankfurter Hilfsorganisation Luftfahrt ohne Grenzen/Wings of Help hatte unter dem Motto „Wings on Wheels – Hilfe für Flutopfer“ eine rollende Hilfsbrücke mit Lkw-Transportern und Nutzfahrzeugen gestartet. Es sollten weitere Hilfen in Form von Kindernahrung und Decken folgen. Mit an Bord der ersten Lkw waren Essenspakete und Wasser.
  • Nachdem das Restaurant Bahnsteig 1 im Ahrtal durch den Starkregen buchstäblich davongespült wurde, startete Marc Mueller einen Spendenaufruf auf der Crowdfunding-Seite „GoFundMe“ für seine Freunde in Mayschoß. Die Spendenaktion hat mittlerweile die 44.000-Euro-Marke überschritten (Stand 20. Juli) und weitet sich aus. „Diese Aktion startete als Unterstützung für Uwe und Thorsten vom Restaurant Bahnsteig 1, doch mittlerweile wollen wir so vielen Menschen an der Ahr helfen, wie es mit unseren persönlichen Netzwerken und Ihren/Euren Spenden möglich ist“, heißt es unter dem Aufruf. Die Aktionen werden verifiziert und sind unter der GoFundMe-Garantie geschützt, was bedeutet, dass garantiert alle Gelder am richtigen Ort ankommen oder rückerstattet werden.
  • Der in Amerika lebende BMW-Werksfahrer Connor De Phillippi hat eine internationale Spendenaktion auf Crowdfunding-Seite GoFundMe für die deutschen Flutopfer ins Leben gerufen (https://www.ku-rz.de/44o7)
  • Ab sofort werden Geräte des Bautechnologie Konzerns Hilti, die durch das Hochwasser beschädigt wurden, kostenlos repariert. „Sollten Kunden hochwasserbedingte Wasserschäden an ihren Hilti-Geräten bemerken, können sie ihren zuständigen Außendienstmitarbeitenden kontaktieren, sich im Hilti-Store melden oder den Kundenservice unter der kostenfreien Nummer 0800/888 55 22 anrufen. Hilti lässt die Geräte abholen und leitet alle weiteren Maßnahmen in die Wege“, erklärt Jochen Olbert, Vorsitzender der Direktion, Hilti Deutschland. Auch Feuerwehren und Technische Hilfswerke in den Hochwassergebieten können sich bei Bedarf beim Hilti-Kundenservice melden.
  • Das THW am Nürburgring organisierte Hilfe für die Hochwasseropfer im Ahrtal. Damit die Hilfskräfte sich stärken können, versorgt die Initiative RRT Rapid Relief Team die Menschen mit Lebensmitteln und Erfrischungen (Foodboxen). Mehr als 15.000 Euro an Verpflegung spendete der Verein bislang, und täglich vergrößert sich die Summe.
  • Airbnb hat eine gemeinnützige Plattform gestartet: „Ab sofort können Airbnb-Gastgeber auf airbnb.org in den betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern und in den angrenzenden Gebieten ihre Unterkünfte kostenlos und vorübergehend für Menschen zur Verfügung stellen, die aufgrund des Hochwassers keinen Zugang zu ihrem Zuhause haben oder ihr Zuhause verloren haben. Vorübergehende Aufenthalte durch das Programm sind vorläufig bis zum 2. August möglich.“
  • Die Krankenkasse IKK Südwest unterstützt Betroffene ab sofort mit zinsfreien Stundungen von Beiträgen zur Sozialversicherung. Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest: „Wir hoffen, dass wir Betroffenen damit vorübergehend eine Last von den Schultern nehmen können.“ Das Angebot richtet sich an Arbeitgeber, Betriebe und auch Soloselbständige und solche Versicherte, die ihre Beiträge selbst zahlen, wie zum Beispiel Studenten. Infos für individuelle Lösungen: Arbeitgeber: Telefon 0681/387.625 55, E-Mail arbeitgeber@ikk-sw.de; Versicherte: Telefon 0681/ 387.626 55, E-Mail versichertenservice@ikk-sw.de. Mehr Informationen im Internet unter www.ikk-suedwest.de
  • Die 16 Sportbünde des Landessportbundes Rheinland-Pfalz (LSB) beteiligen sich beim bundesweiten Spendenaufruf des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Der DOSB hat dafür bereits 100.000 Euro als Basishilfe bereitgestellt. Mittels des Spendenaufrufs an alle Mitgliedorganisationen des DOSB sowie an Dritte soll der Betrag eine Aufstockung erfahren. Spendenkonto: Stiftung Deutscher Sport; IBAN: DE 17 500 800 0000 961 826 00; Verwendungszweck: „Hochwasserkatastrophe RLP“. Außerdem werden sich in einer konzertierten Aktion der betroffenen Länder die jeweiligen Vertreter der LSB-Konferenz dafür einsetzen, Hilfsprogramme für die Sportlandschaft aufzulegen. Denkbar sind Vereinspatenschaften.
  • Die massiven Schäden in den Überschwemmungsgebieten veranlassten die Initiative „Heizungsbauer aus Leidenschaft“ eine Aktion für die Hilfe beim Wiederaufbau ins Leben zu rufen. Mit der Internetseite www.handwerkerhelfen.de steht eine Plattform zur Verfügung, in die verschiedene Spendenformen eingetragen werden können. Außerdem koordiniert die Initiative die Hilfsangebote. Mitbegründer Florian Leupelt weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass vor allem Sachspenden gefragt sind. Werkzeuge, Maschinen und Arbeitskleidung werden ebenso benötigt wie funktionsfähige Gebrauchtteile, Brenner, Regelungen oder Installationsmaterial. Darüber hinaus kann der persönliche Einsatz in Form von Arbeitsleistung angeboten werden.