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Niederdürenbach

Warum das Wahrzeichen des Brohltals weiter bröckelt – Hat das Coronavirus auch die Sanierung von Burg Olbrück infiziert?

Von Nicolaj Meyer
Seit 1000 Jahren überragt die Burg Olbrück das Brohltal. Nach einer Sanierung 2001 können Besucher das Gelände wieder besuchen.  Foto: Malow
Seit 1000 Jahren überragt die Burg Olbrück das Brohltal. Nach einer Sanierung 2001 können Besucher das Gelände wieder besuchen. Foto: Malow

Die Burg Olbrück, das große Wahrzeichen des Brohltals, erlebt seit Jahren einen folgenschweren Sanierungsstau. Im Dezember 2019 berichteten wir noch von aufkeimender Hoffnung. Doch was sich seitdem dort getan hat, ist für Anwohner und Freunde der Burg eine pure Enttäuschung. Hat das Coronavirus an fehlender Bauaktivität Schuld? Oder wäre es gar eine Chance gewesen?

Lesezeit: 4 Minuten
Die Zahl der Bauzäune nimmt zu. Und jeder ist ein schmerzlicher Dorn im Auge von Raymund Bley. Er ist Anwohner und emotional stark mit dem historischen Gebäude verbunden: „Seit Jahren gibt es für die Burg Olbrück nur noch einen Weg: den, des Verfalls“, sagt Bley. Von außen betrachtet sehe es ...
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Der Umfang der Schäden nimmt stetig zu

Constanze Hüter beaufsichtigt bei der Landesdenkmalpflege neben Klöstern und anderen Burgen in Rheinland-Pfalz auch die Burgruine Olbrück im Brohltal. Der RZ hat sie gefragt, woran es derzeit hapert bei der Sanierung und wie die Kommunikation mit Eigentümer Pavol Pavlovic verläuft.

Wie ist aktuell der Sachstand bezüglich der Sanierung der Burg Olbrück?

Constanze Hüter: Für eine fachliche Stellungnahme zu Antragsunterlagen zur Sanierung, der Errichtung einer Überdachung und der Nutzbarmachung des sogenannten Pulverturms aus dem Frühjahr 2020 wurden vonseiten der Generaldirektion Kulturelles Erbe-Landesdenkmalpflege hierfür notwendige Unterlagen angefordert. Diese sind bisher nicht bei uns eingegangen.

Welche Maßnahmen hat es wann zuletzt gegeben, und was ist wann als nächstes angedacht?

Zuletzt gab es einen Antrag des Landesbetriebs Daten- und Information und der Verbandsgemeinde Brohltal auf Errichtung einer zusätzlichen kleinen Antenne auf dem Bergfried, der die Landesdenkmalpflege im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zugestimmt hat. Was wann als nächstes angedacht ist, können wir leider nicht beantworten.

Wie verläuft die Kommunikation mit dem Eigentümer der Burg? Wo besteht Einigkeit und wo nicht?

Einigkeit besteht darin, dass an der Burgruine Sicherungsmaßnahmen stattfinden müssen – womit beim Pulverturm im Bereich der Unterburg begonnen werden sollte – und dass eine Überdachung zum Schutz des Pulverturms sinnvoll wäre. Die uns hierzu bisher vorgelegten Maßnahmenbeschreibungen sind jedoch zu vage, als dass sie genehmigungs- oder ausführungsreif gewesen wären. Konkrete Planunterlagen für die Errichtung des besagten Schutzdaches liegen bisher nicht vor.

Würden Sie die Lage als Sanierungsstau bewerten, oder läuft alles „rund“ bei der Erhaltung der Burg Olbrück?

Der Umfang der Schäden nimmt stetig zu. Die 2009 im Auftrag der Verbandsgemeinde erstellten und zuletzt 2017 und 2019 in Teilbereichen aktualisierten Voruntersuchungen mahnten bereits damals dringend erforderliche Sicherungsmaßnahmen an, die bis heute nicht stattgefunden haben.

Ist die Corona-Pandemie ein hinreichender Grund für einen Sanierungsstau dort?

Die Situation ist durch die Corona-Pandemie mit Sicherheit noch erschwert worden.

Kann oder möchte die Landesdenkmalpflege denn wegen der Sanierung der Burg Druck auf den Eigentümer ausüben ?

Wir befinden uns mit der Unteren Denkmalschutzbehörde in Kontakt und hoffen auf die Zuleitung der angefragten Unterlagen und Informationen über den aktuellen Stand der Planungen. Das Denkmalschutzgesetz sieht den Erhalt und die Pflege eines Kulturdenkmals durch den Eigentümer im Rahmen des Zumutbaren vor. Da der Erhalt einer Burgruine äußerst kostenintensiv ist, sind die Grenzen des Zumutbaren hier schnell erreicht.

Das Interview führte Nicolaj Meyer

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