Kreisstadt

Verpflegung mit Getränken und Essen: Anhänger „Fritten-Queen“ hat auch Kölsch im Gepäck

Von Horst Bach
Die Fritten-Queen ist bereit für ihren nächsten Einsatz.  Foto: Horst Bach
Die Fritten-Queen ist bereit für ihren nächsten Einsatz. Foto: Horst Bach

Die Not zehntausender Menschen im Kreisgebiet ist nach wie vor groß. Sie brauchen Hilfe, Unterstützung jeglicher Art und Verpflegung – ebenso wie die vielen Helfer im Katastrophengebiet. Eine Gruppe von Seniorensportlern aus Bad Neuenahr-Ahrweiler setzt bereits seit vielen Tagen ein Zeichen der Solidarität. Mit der Verteilung von Lebensmitteln, Getränken und dem Aufstellen der rollenden Verpflegungsstation „Fritten-Queen“ in Heimersheim spenden die gestandenen Sportler aus der Kreisstadt und der nahen Nachbarschaft Hoffnung und trotzen der Katastrophe.

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Nein, sie machen dann auch keine sehr große Sache draus. Nur ein Akt der Verbundenheit sei es – namentlich genannt werden wollen sie schon gar nicht. Auch die Sportart, die sie zusammenschweißt und zu Helfern in der Not werden lässt, brauche niemand zu wissen. Dennoch: Schnell sei den reifen Sportlern in der vergangenen Woche klar geworden: „Es war höchste Zeit, auch die Helfer im Bereich von Heimersheim mit Getränken und mit Essen zu versorgen“, machte einer der Initiatoren der Hilfsaktion deutlich. Kurzum: „Wir haben uns gedacht, wir statten die Station Fritten-Queen jetzt sofort mit Getränken, Fritten, Würstchen und Fett aus – eigentlich allem, was man so braucht für eine Verpflegungsstation. Süßigkeiten für Kinder dürfen da natürlich nicht fehlen“, machte einer der Sportler vom Orgateam deutlich.

Zum Teil habe man die Sachen „von unserem Herrengruppenkonto bezahlt – zum Teil wurden auch viele Sachen und Dinge, die dringend benötigt wurden, gespendet“, meinte er. Besonders die Firma Rasting lobte der Sportler in diesem Zusammenhang: „Wir reden hier unter anderem über 3500 Würste und Hunderte Liter Eintöpfe und Suppen. Alles zum Nulltarif. Sobald ich das bezahlen wollte, schüttelte die Firmenvertreterin den Kopf und schickte mich immer wieder weg, ohne, dass ich bezahlen musste.“

Doch nicht nur durch professionell geführte Firmen füllten die Sportler die Töpfe. Auch die Landfrauen backten Brote, was das Zeug hielt, und kochten Eintöpfe: „Sie machten einfach alles, was geht – und wir haben’s verteilt“, befand der Sportsmann und wirft einen Blick zurück auf die vergangenen Tage: „Seit Beginn der Katastrophe sammeln wir die gesamte Verpflegung ein, die wir bekommen können oder aus der eigenen Herrenkasse kaufen, und fahren dann gegen Mittag in die kleineren Straßen der Kreisstadt. „Wir versorgen die Leute, die keine Verpflegungsstellen erreichen können“, unterstrich der sportliche Helfer. „Wir bringen auch Kölsch einigermaßen kalt an den Mann und die Frau. Kölsch ist doch wirklich etwas, womit man den Leuten ein Lächeln ins Gesicht bringen kann. Es tut ja wirklich gut, bei der Katastrophe mal ein kaltes Bier zu trinken“, erzählt der Helfer. Er zeigte auf, dass man jeden Tag in schwer zugänglichen Regionen an der Ahr „on tour“ sei, um Getränke und Speisen an Betroffene und Helfer zu verteilen. Die Zeichen der Sportlergruppe stehen zurzeit auf Pause: „Im Moment kommen wir an der Ahr kaum durch, weil derzeit das im Einsatz befindliche Großgerät erst mal alles freiräumen muss“, meinte der Organisator. Zuletzt haben die Sportler, insgesamt zehn Männer und Frauen, mit ihren rollenden Verpflegungsstationen für 100 Meter Weg in den zugestellten Straßen mindestens anderthalb Stunden benötigt: „Das ist einfach nicht mehr effizient. Wir wollen jetzt einfach mal ein, zwei Tage warten, weil wir nirgendwo mehr durchkommen – dann geht’s aber weiter“, verspricht der Sportsmann.

Derweil hatte Michael Holzem aus Heimersheim, der selbst vom Hochwasser betroffen ist, bereits am vergangenen Samstag die „Fritten-Queen“ gegenüber seines Betriebes in Stellung gebracht. Neben Fritten und Würsten waren hier auch 1000 Liter Suppe, die ein Mann aus Köln gespendet hatte, im Angebot: „Am Samstag war es das erste Mal, dass wir hier etwas Warmes zu essen bekamen,“ erklärte der Unternehmer.

„Die Fritten-Queen öffnet wieder am Samstag zur Mittagszeit, um jeden, der will, mit heißen Speisen zu versorgen“, versprach Michael Holzem, der in einem großen Raum Massen an Lebensmitteln gelagert hat. Damit nicht genug: In Heimersheim denkt man auch in Zusammenarbeit mit einer ortsansässigen Tierärztin an hungrige Vierbeiner: Im Bedachungsunternehmen Holzem stapelt sich säckeweise gespendetes Pferdefutter.

Von unserem Mitarbeiter Horst Bach