Kreis Ahrweiler

Unsicherheit vom Tisch: Berufsbildende Schule bleibt in der Kreuzstraße

Die Zukunft der BBS ist Thema: Das von der Flut „nur“ beschädigte Hauptgebäude soll im Rahmen der Bauordnung saniert werden.  Foto: Steffen Langner
Die Zukunft der BBS ist Thema: Das von der Flut „nur“ beschädigte Hauptgebäude soll im Rahmen der Bauordnung saniert werden. Foto: Steffen Langner

Nach vielen Monaten der Unsicherheit, des Abwartens und der Spekulation, fand nun an der Berufsbildenden Schule (BBS) des Landkreises Ahrweiler ein Treffen der Schulgemeinschaft mit der Landrätin Cornelia Weigand, mit Vertretern der Kreisverwaltung, des Schulträgers, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und Vertretern des Kreistages statt. Danach ist klar: Die BBS bleibt in der Kreuzstraße.

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Dem vorausgegangen war ein „offener Brief“ des örtlichen Personalrates (ÖPR) der BBS an die Landrätin, die Verwaltung und die Kreistagsmitglieder, in dem der große Einsatz bei der Bekämpfung der Flutschäden und der Errichtung der für den Unterricht benötigten Provisorien gewürdigt wurde. Nun ist die Erfahrung oft so, dass nichts so lange hält, wie ein gutes Provisorium. Daher ging unter dem Lehrpersonal, der Elternschaft, den Ausbildungsbetrieben und natürlich den etwa 2400 Schülerinnen und Schülern die Sorge vor der ungewissen Zukunft um.

Mitbestimmung eingefordert

„Es ist frustrierend, wenn man Dinge, die uns ja alle massiv betreffen, nur aus der Zeitung erfährt“, so der O-Ton aus der Schulgemeinschaft. „Wir möchten die Bildungsmöglichkeiten mit räumlichen und pädagogischen Konzepten für die nächsten 40 bis 50 Jahre mitgestalten“, sagt Steffen Langner, Mitglied des ÖPRs. Sein ÖPR- Kollege Daniel Schlich pflichtet ihm bei: „Diese Chancen müssen wir nutzen, das fordern wir ein“.

Schließlich wissen die Akteure am Ort am besten, welcher Voraussetzungen es zur Umsetzung zeitgemäßer pädagogischer Arbeit bedarf. „Die Mitbestimmung ist nicht nur ein Privileg, sondern unsere gesetzliche Verpflichtung“, so Schlich. Als Reaktion auf den oben genannten Brief fand daher das Treffen in den Räumen der BBS statt, der ÖPR hatte eingeladen.

In einer durchweg positiven und freundlichen Stimmung konnten Sachverhalte angesprochen und teilweise geklärt werden, welche die Schulgemeinschaft schon lange beschäftigen. Die Standortfrage ist vom Tisch. Die BBS bleibt in der Kreuzstraße. „Selbst dieser Punkt war noch nicht allen klar“, sagte Langner, „die Kommunikation muss ausgebaut werden.“ Nicht zuletzt deshalb werden die Vertreter des ÖPRs zukünftig zu den 14-tägig stattfindenden Treffen der Schulleitung und des Schulträgers eingeladen, um im Sinne des Personals mitzugestalten.

Das von der Flut „nur“ beschädigte Hauptgebäude soll im Rahmen der bestehenden Bauordnung saniert werden. „Das spart Zeit und Ressourcen“, so Jörg Hamacher, Werkleiter des Eigenbetriebs Schul- und Gebäudemanagement des Kreises Ahrweiler. Die innere Gestaltung, also welche Räume wo und wie aufgebaut werden, betrifft dies allerdings nicht zwangsläufig. Hier ist Raum für Konzepte, die den Zeitgeist des 21. Jahrhunderts widerspiegeln.

Chancen bei Neubau nutzen

Noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten sehen die Schulgemeinschaft und der Werkleiter für die notwendigen Neubauten, welche die weggespülten Unterrichtsräume ersetzen müssen. „Eine Aufgabe, die einige Jahre in Anspruch nehmen wird“, sagt Hamacher und trifft damit auf das Verständnis aller Anwesenden. „Ein gutes Ergebnis braucht eine ausführliche Planung. Pädagogische Lösungen und neue Raumkonzepte sind uns wichtiger als eine schnelle Fertigstellung nach Schema F“, betonte Langner. Es wird hier, anders als bei der Sanierung des Hauptgebäudes, nicht nur eine europaweite Ausschreibung geben, sondern auch eine neue Baugenehmigung.

Die Turnhalle wird im Laufe des Jahres 2023 saniert. Die Bodenplatte muss ausgetauscht werden. Momentan findet der Sportunterricht überwiegend auf dem Schulgelände statt. Auf Pflastersteinen und Schotterwegen etwa wird gerannt, solange es das Wetter zulässt. An Regentagen wird nach der achten Stunde in den Gängen des Hauptgebäudes trainiert: Es sind kreative Lösungen gefragt.⋌ red