Ahrweiler

Technologiekonzern ZF in Ahrweiler schwer getroffen: Wann kann es am Standort weitergehen?

Von Reinhard Kallenbach
Alle Montageanlagen müssen komplett wiederaufgebaut werden.
Alle Montageanlagen müssen komplett wiederaufgebaut werden. Foto: ZF

Der Technologiekonzern ZF Friedrichshafen, der seinen Schwerpunkt im Bereich der Mobilität hat, stellt am Standort Ahrweiler Ventile für elektronische Dämpfungssysteme her und beschäftigt dort 280 Mitarbeiter. Die Flutkatastrophe hat das Werk jedoch hart getroffen, sodass aktuell die Produktion ruhen muss. Wann es wieder weitergehen kann, ist derzeit noch unklar.

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„Wir werden Monate benötigen, bis wir die volle Kapazität des Werkes wieder erreichen können“, erklärte ein ZF-Sprecher auf Anfrage unserer Zeitung. Derzeit sieht es so aus, dass alle Montageanlagen komplett wieder aufgebaut werden müssen. Zur Überbrückung werden in den kommenden Wochen manuelle Montagen eingerichtet. Diese können allerdings nur anteilig den Marktbedarf an sogenannten semi-aktiven Dämpferventilen für Fahrwerke decken. „Wir sind mit allen betroffenen Kunden in detaillierten Analysen, wie wir diese Phase überbrücken können, ohne die Produktion von Fahrzeugen einzuschränken. Dabei werden unterschiedlichste Maßnahmen gemeinsam geprüft und mit enormen Tempo umgesetzt“, so der Sprecher weiter.

Ein Blick zurück: In den vergangenen Jahren hatte ZF erheblich in das Gebäude in der Max-Planck-Straße und in neue Anlagen investiert. Doch dann kam die Flut. Gegen 0 Uhr haben Wassermassen die Rolltore des Werks eingedrückt. Produktions- und Lagerhallen wurden geflutet. Der Wasserpegel stand bis zu zwei Meter hoch. Von außen wurden zwölf Fahrzeuge, darunter ein Wohnwagen, in die Hallen gespült.

„Im Werk hat es glücklicherweise keine Verletzten gegeben. Ein Teil der Nachtschichtmitarbeiter konnte durch schnelles Handeln der Kollegen vor Ort noch rechtzeitig evakuiert werden. Sieben Mitarbeitern war der Weg nach draußen jedoch abgeschnitten. Sie mussten sich in die oberen Stockwerke retten, bevor sie am Donnerstag im Laufe des Vormittags aus ihrer Lage befreit werden konnten“, erläutert Werksleiter Ralf Hunke. Man habe die ganze Zeit über mit den eingeschlossenen Kollegen in Kontakt gestanden.

Nachdem sich die Fluten zurückgezogen hatten, zeigte sich das ganze Ausmaß der Schäden. Das Werk wurde verwüstet, der Boden war mit einer dicken Schlammschicht bedeckt. Sofort begannen die Räumarbeiten, wobei auch die ZF-Betriebsfeuerwehren aus Schweinfurt und Saarbrücken im Einsatz waren. Auch ein Notfallstab wurde eingesetzt, um die nötigen Maßnahmen schnell und zielgerichtet zu koordinieren. Und schließlich wurden über den Verein ZF hilft eine Spenden- und Hilfsaktion ins Leben gerufen.