Bahnstrecke und Straßen waren von der braunen Ahrbrühe überflutet. Es gab kaum ein Entrinnen aus dem engen Tal, das zur Falle wurde. Autos schwammen ebenso im Wasser wie Weinfässer. Altenahr, Mayschoß, Rech, Dernau – überall das gleiche schockierende Bild.
Unterhalb der etwas höher gelegenen Straßen wie Wingert- und Bergstraße oder Bachstraße stand der Weinort Dernau komplett unter Wasser. Wie bizarre Inseln ragten einzelne Häuser aus den tobenden Wassermassen. Viele Menschen hatten sich auf die Dächer geflüchtet. „Die Leute saßen hier und harrten hier aus“, so eine Dernauerin. Fatal: Der Ort war wie viele andere im Ahrtal von der Kommunikation abgeschnitten. In der Hoffnung auf Empfang hatten sich Menschen in die Weinberge begeben, um zu telefonieren. Bis zur schönsten Weinsicht, die diesmal ein schreckliches Bild auf das Tal bot. Der gesamte Weinbrunnenplatz war nicht mehr zu sehen, nur noch Teile der Bühne ragten heraus. Zwischen Marienthal und Dernau hat die Wucht des Wassers sogar die Eisenbahnschienen abgeräumt sowie Tennis- und Sportplatz verwüstet.
Unter den Toten, von denen gestern in Dernau die Rede war, soll auch eine 90-Jährige sein, bei einer anderen älteren, verletzten Dame soll es eine dramatische Rettung in letzter Minute gegeben haben. Es gab Menschen, die bei dem Versuch, noch Lagerhallen zu räumen, von den schnell steigenden Fluten so überrascht wurden, dass sie sich auf einen Baum geflüchtet haben. Andere kletterten in den Dachstuhl und entfernten Ziegel von dem Dach ihres instabil gewordenen Hauses, um sich eine Stiege in den Fels zu bauen. bea