Diesmal haben in Remagen wieder mehr Menschen für Demokratie, Frieden und Toleranz protestiert. Oder gegen Neonazis. Oder beides. Oder sie wollten die kölschen Stimmungsbands Paveier und Räuber sehen. Unter dem Strich ist die Absicht fast egal.
Es zählt das Erscheinungsbild: Und das ist mit einem vollen Marktplatz deutlich besser als im Vorjahr, als sich nur sehr wenige zeigten. Für die vielen Menschen, die den Protest ehrenamtlich organisieren und viel Zeit investieren, um dem braunen Mob die Stirn zu bieten, ist so was ein Schlag ins Gesicht.
Diesmal kamen viele Familien mit kleinen Kindern vors Rathaus. Sie widerlegten so die Mär vom Unsicherheitsgefühl, hinter der sich noch immer viel zu viele Menschen – Remagener und Leute aus der Umgebung – verstecken. Klar ist: Nächstes Jahr gibt es eine neue Chance. Wenn dann einige mit der gleichen Verve für Demokratie und gegen Rechtsextremismus eintreten, so wie sie sich über ein neues Müllentsorgungssystem und mögliche neue Windräder in drei Kilometern Entfernung erregen, wäre das ein weiterer Fortschritt.
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