Es wirkt so, als ob sich am geplanten Abriss des Pavillons aus den 50er-Jahren am Max-Maier-Park in Bad Neuenahr eine provozierende Wut fest macht, die auch Stadtratsmitglieder zunehmend zu spüren bekommen. Der Kampf um das Häuschen steht für einige Bürger symbolisch für das Trauern um historische, aber vernachlässigte Bausubstanz, die den Baggern zum Opfer fällt. Doch wer den Bau des Inklusionshotels infrage stellt und gleichzeitig darüber jubelt, dass Bad Neuenahr-Ahrweiler den Zuschlag für die Landesgartenschau 2022 bekommen hat, ist unehrlich. Beides ist miteinander verbunden, gehört zur Grundlage für eine erfolgreiche Bewerbung. Eine andere Frage ist es, ob man sich ernsthaft die Mühe gemacht hat, eine Lösung zur Rettung des Pavillons zu finden, der mit so viel Inbrunst verteidigt wird. Denn anderswo haben solche Bauten inzwischen Kultstatus. In Frankfurt wurde der Pavillon der früheren Viktoria-Apotheke an der Freßgass für das Denkmalamt gar urbanes schickes Vorzeigeobjekt. Doch auch das gehört zu dieser charmanten Erfolgsgeschichte: Um ihn mit aller Konsequenz in ein solches Schmuckstück zu verwandeln, brauchte es einen privaten Investor mit entsprechender Leidenschaft und viel Geld. Purer Luxus also.
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