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Sinzig

Spurensuche: Was aus den Sinziger Juden wurde

Von Judith Schumacher
Hochzeit von Mathilde Meyer und Alfred Bär 1917: 20 Personen auf diesem Foto stammen aus Sinzig, elf davon wurden Opfer des Holocaust, fünf starben vor 1942, vier überlebten. Foto: Archiv Rudolf Menacher
Hochzeit von Mathilde Meyer und Alfred Bär 1917: 20 Personen auf diesem Foto stammen aus Sinzig, elf davon wurden Opfer des Holocaust, fünf starben vor 1942, vier überlebten. Foto: Archiv Rudolf Menacher

Gottschalk, Levy, Liebmann, Meyer, Salomon, Hein, Wolff – so lauten die Familiennamen der 23 jüdischen Opfer, die aus Sinzig deportiert und in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten ermordet wurden. Der Gymnasiallehrer im Ruhestand Rudolf Menacher aus Remagen beschäftigt sich schon lange mit der Geschichte der Juden in Sinzig, hat sie gemeinsam mit seinem Kollegen Hans-Ulrich Reiffen in dem Buch „Knoblauch und Weihrauch“ festgehalten. Jetzt bereitet er die Informationen anlässlich der Verlegung der Stolpersteine in Sinzig auf.

Lesezeit: 3 Minuten
Julius Meyer ist einer der ermordeten Juden. Er führte bis 1936 die Bücher des väterlichen Pferdehandels in der Barbarossastraße. Wie Menacher herausfand, floh er nach Belgien, wo sein Vater ein Haus gekauft hatte. Dort betrieb er einige Jahre einen Bauernhof, bis es 1940 auch dort brenzlig wurde. Einen Tag vor ...
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Stadt gedenkt der Opfer mit der Verlegung von Stolpersteinen – Künstler Gunter Demnig kommt am 5. März

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Messinggedenktafeln soll an Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus deportiert wurden und dem Holocaust zum Opfer fielen. Die Steine werden vor deren einstigen Wohnungen im Straßen- oder Gehwegpflaster verlegt.

Mit insgesamt mehr als 75.000 Steinen in 1265 deutschen Kommunen und in 21 Staaten Europas sind sie seit Jahren das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Bereits in den Jahren 2005 sowie 2014 haben sich städtische Gremien mit den Stolpersteinen in Sinzig befasst. Der einstimmige Beschluss für eine Verlegung wurde am 31. Januar 2019 vom Sinziger Stadtrat gefasst. Vorausgegangen waren Initiativen des Bürgerforums Sinzig sowie des Rhein-Gymnasiums. So wurde bereits am 10. November 2018 der „Stolpergang“ initiiert. Die Namen der Sinziger Opfer sind bereits seit 1992 bekannt. Durch intensive Recherchen, die insbesondere auf den Erkenntnissen von Rudolf Menacher basieren, konnten deren letztbekannte Anschriften ermittelt werden. Jeden dieser Menschen soll nun mit der Verlegung eines Stolpersteins vor dessen ehemaligem Haus gedacht werden. Die Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretern der impulsgebenden Gruppierungen (Rhein-Gymnasium, Bürgerforum, Rudolf Menacher) und der Verwaltung zusammensetzt, wurde jetzt vom Büro des Künstlers darüber informiert, dass die erste Verlegung in Sinzig am Freitag, 5. März, stattfinden wird. Der Künstler und Initiator der Stolperstein-Idee, Gunter Demnig, wird persönlich ab 9 Uhr die ersten 15 Steine an vier verschiedenen Adressen in der Innenstadt verlegen. Die nächste Aufgabe der Arbeitsgruppe besteht jetzt in der Gestaltung des Rahmenprogramms während der Verlegung und der Erstellung einer Broschüre, die näher auf die Schicksale und den Leidensweg der Opfer eingehen wird. Die Verlegung der Stolpersteine für die weiteren Opfer ist für 2022 geplant. ith
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