Kreis Ahrweiler

Soforthilfen beantragen: Auch Kreis Ahrweiler hat eigenes Hilfsprogramm

Von Tim Saynisch
Eine provisorische Mülldeponie mitten in Mayschoß: Dutzende Elektrogeräte stapeln sich am Ufer der Ahr, die Flut hat sie unbrauchbar gemacht.
Eine provisorische Mülldeponie mitten in Mayschoß: Dutzende Elektrogeräte stapeln sich am Ufer der Ahr, die Flut hat sie unbrauchbar gemacht. Foto: dpa

Neben den Soforthilfen des Landes, die ab Freitag, 23. Juli, schriftlich beantragt werden können, hat auch der Kreis Ahrweiler eine eigene Hotline freigeschaltet, unter der täglich von 9 bis 20 Uhr ebenfalls finanzielle Soforthilfen beantragt werden können: 02641/975 96 0.

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Betroffene können ihren Antrag darüber hinaus auch per E-Mail an den Kreis Ahrweiler richten: soforthilfe@kreis-ahrweiler.de. Bei der Initiative handelt es sich um ein eigenständiges Hilfsprogramm, das unabhängig von den Soforthilfen des Landes Rheinland-Pfalz zu betrachten ist.

Bei den bereitgestellten Geldern handelt es sich um Spenden, die auf dem Konto der Kreisverwaltung eingegangen sind. Die Soforthilfe soll den Betroffenen dazu dienen, kurzfristig Geld für das Nötigste zu haben – die Zahlungen dienten nicht als Aufbauhilfe oder um die entstandenen Schäden abzudecken, heißt es aus dem Kreishaus. Sowohl Privatpersonen als auch Gewerbetreibende können einen Antrag stellen. Pro Haushalt oder Betrieb sollen zwischen 1000 und 2000 Euro bereitgestellt werden. Woran sich der Betrag letztendlich bemisst, teilte die Kreisverwaltung vorerst nicht mit.

Wer bedürftig ist und einen formlosen Antrag bei der Kreisverwaltung stellen möchte, muss dazu seinen vollen Namen, das Geburtsdatum und die Meldeadresse angeben. Hierbei geht es um die alte Meldeadresse, auch wenn man im Moment eine andere Unterkunft hat, stellt die Kreisverwaltung klar. Handelt es sich um den Antrag einer Privatperson, so muss auch die Anzahl aller im Haushalt lebenden Personen angegeben werden. Neben Telefonnummer oder E-Mail-Adresse für Rückfragen muss außerdem eine Bankverbindung mitgeteilt werden. Die Kreisverwaltung weist darauf hin, dass die Auszahlung der Hilfen per Scheck oder in bar nicht möglich ist.

Nach RZ-Informationen sind mittlerweile außerdem mehr als acht Millionen Euro an Privatspenden auf dem Spendenkonto des Landes Rheinland-Pfalz eingegangen. Diese sollen nach den Plänen der Landesregierung jetzt unbürokratisch „von Privat an Privat“ gehen, Gewerbebetriebe im Kreis Ahrweiler bleiben hier zunächst außen vor. Man verschaffe sich derzeit durch Abfragen bei den betroffenen Kommunen einen Überblick über die Anzahl der Bedürftigen, „um eine sinnvolle Verteilung der Spenden zu gewährleisten. Erste Rückmeldungen liegen vor. Die Auszahlungen werden in Kürze erfolgen“, verspricht das zuständige Innenministerium auf Anfrage.

Vonseiten der Landesregierung hieß es, dass Privatleute je nach Betroffenheit mit Spenden bedacht werden sollen. Die Festlegung dieses Grades an Betroffenheit überlässt das Innenministerium den Kreisverwaltungen. „Die Verteilung liegt im Ermessen der Kommunen, da dort die besten Erkenntnisse sowie die Ortskenntnisse vorliegen“, erklärt ein Sprecher des Ministeriums.

Die Hoffnungen der betroffenen Gewerbetreibenden und Industriebetriebe im Kreis Ahrweiler ruhen gewiss ein Stück weit auch auf der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz, die ein Spendenkonto eingerichtet hat. „Wir wollen so schnell wie möglich helfen – vor allen Dingen den Betrieben, die keine entsprechende Versicherung haben“, beteuert die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK Koblenz, Karina Szwede, im RZ-Gespräch. Dazu müssten allerdings erst Verteilungskriterien erarbeitet werden. Laut Szwede wurde dafür am Donnerstagabend eine Präsidiumssitzung einberufen. Ergebnisse der Sitzung lagen der RZ bis Redaktionsschluss nicht vor.

Die Kreishandwerkerschaften Ahrweiler, Mittelrhein und Rhein-Lahn haben ebenfalls ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet. Laut Helmut Weiler, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mittelrhein, wolle man mit der Auszahlung der eingegangenen Spenden noch warten: „Über unsere Obermeister haben wir eine Abfrage bei den Betrieben vor Ort gemacht, um einen Überblick zu erhalten. Die Spenden laufen ja noch. Unser Ziel ist es, die Summe durch alle Betriebe gerecht zu teilen.“ Die Kreishandwerkerschaft Koblenz plant, den Betrieben die Mittel ohne bürokratischen Aufwand zur Verfügung zu stellen. Anträge sollen nicht gestellt werden müssen, sagt Weiler: „Von den meisten Betrieben haben wir ja die Kontodaten. Dann fließt das Geld sofort dorthin.“