Welche Herausforderungen bringt der Obstanbau mit sich?
„Ich lebe von Fragezeichen zu Fragezeichen. Man fragt sich etwa jedes Jahr aufs Neue, ob es Hagel gibt, wie stabil die Ernte ist, ob man genug Personal bekommt oder wie gut sich Ware vermarkten lässt“, berichtet Johannes Nachtwey von den Unwägbarkeiten im Obstanbau. Der 54-jährige Bauer sieht das auch als Vorteil: „Mit all diesen Fragezeichen, wird der Obstanbau wohl nicht von der Industrie übernommen.“ Rund 80 Prozent der Ernte verkaufen Nachtweys über die Genossenschaft Landgard am Standort Bornheim-Roisdorf. Aber auch in kleinen Naturkostläden in der Region landet ihr Obst. „Der Kunde schätzt die Arbeit, die mit dem Bioanbau verbunden sind“, weiß Nachtwey.
Was macht den Familienbetrieb Nachtwey in Gelsdorf aus?
Johannes Nachtwey und seine Frau Martina übernahmen den Hof 1995 von seinen Eltern Annegret und Alois Nachtwey, die den Obsthof 1965 gegründet hatten. Johannes Nachtwey ist Obstbauer mit Leidenschaft. „Anders geht es auch gar nicht“, sagt er, „schließlich muss man 24 Stunden am Tag für seinen Betrieb da sein.“ Der Obstbauer hofft darauf, dass der Hof auch zukünftig in Familienhand bleibt und sein heute 22-jähriger Sohn ihn einmal übernimmt.
Was hat sich im Betrieb durch die Bio-Produktion verändert?
Durch die Umstellung auf die biologische Produktion hat der Hof einige Mitarbeiter dazu bekommen. Derzeit hat Nachtwey fünf fest angestellte Mitarbeiter. Zur Kirschernte kommen saisonal rund zehn Erntehelfer. Wenn die Äpfel geerntet werden müssen, helfen bis zu 30 weitere Erntehelfer aus. „Der Vorteil ist nun, dass nicht jeder Handgriff im Familienbetrieb bei mir oder meiner Frau liegt“, so der Bauer. Er könne gewisse Aufgaben delegieren und sich mehr auf andere, wie den Aufbau eines ausgeglichenen Ökosystems, konzentrieren. Auch der Hofladen wird von der Familie betreut. „Hier kommen wir direkt in Kontakt mit unseren Kunden, die uns viel positive Resonanz zu unseren Produkten geben“, sagt Martina Nachtwey. Ihre Kunden schätzten am Hofladen besonders, genau nachvollziehen zu können, wo ihre Lebensmittel herkommen und wie sie behandelt werden. Bis zu 100 Kunden besuchen wöchentlich den Hofladen.