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Bad Neuenahr-Ahrweiler

Sie sollen die akute Wohnungsnot beheben: 64 Tiny-Häuser kommen nach Bad Neuenahr-Ahrweiler

Von Jochen Tarrach
Tiny-Häuser wie dieses sind auf dem Vormarsch. In Bad Neuenahr-Ahrweiler sollen sie helfen, die Wohnungsnot zu lindern.  Foto: picture alliance/dpa
Tiny-Häuser wie dieses sind auf dem Vormarsch. In Bad Neuenahr-Ahrweiler sollen sie helfen, die Wohnungsnot zu lindern. Foto: picture alliance/dpa

Kein Strom, keine Heizung und die Wohnung durch das Hochwasser feucht. Die Wohnungsnot in der Kreisstadt ist derzeit groß, und es wird alles getan, sie zumindest abzumildern. Besonderes Problem: Der kalte Winter steht bevor. Da kam eine Spende der Aktion „Deutschland Hilft“ über 4,02 Millionen Euro für gemeinnützige Aufgaben der Stadt gerade recht. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Donnerstag in einem nachgeschobenen Tagesordnungspunkt auf Vorschlag der Verwaltung nun beschlossen, für die genannte Summe 64 Mobilheime, sogenannte Tiny-Häuser, zu beschaffen, um die Wohnungsnot zu lindern.

Lesezeit: 1 Minute
„Der Bedarf für 64 solcher Häuser ist da, denn die Wohnungssituation wird noch für einige Zeit unberechenbar sein“, so Bürgermeister Guido Orthen und der Erste Beigeordnete Peter Diewald innerhalb der Ratssitzung. „Niemand soll vor Obdachlosigkeit stehen.“ So sollen die Tiny-Domizile dann, wenn einmal alle festen Häuser und Wohnungen in der ...
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Was sind Tiny-Häuser?

Tiny-Häuser, übersetzt winzige Häuser, sind keine neue Erfindung. Ihr Ursprung liegt in den USA. Dort ist es eine richtige Bewegung geworden, sein Leben in Klein- und Minihäusern in der Größe zwischen 15 und 45 Quadratmetern zu verbringen. Sie sind platzsparend, meist sehr umweltfreundlich und zudem preislich günstig. Sie sollen das nachhaltige und kostengünstige Wohnen von Einzelpersonen, Familien und kleinen Wohngemeinschaften ermöglichen. Je nach Alter und Anzahl der Kinder ist es durchaus möglich, auch mit einer vierköpfigen Familie in einem Tiny-Haus zu wohnen. Eine bessere Alternative als ein Container.

Als ein Vorläufer des Tiny-Hauses in Deutschland wird der ausgebaute Bauwagen betrachtet. Bekannt geworden ist diese Wohnform in den 1980er-Jahren durch die Fernsehsendung „Löwenzahn“, in der die Hauptfigur Peter Lustig in einem bunten Wohnwagen lebte. Die Hersteller bieten zum Teil sehr individuelle mobile Varianten von Tiny-Häusern an. Meist auf Räder gesetzt, gelten sie in Deutschland als Anhänger mit Sonderaufbau. Auch eine Bauweise als abnehmbare Ladung ohne Räder ist möglich. Leicht zu errichten unter Verwendung von ökologischen Baustoffen, zum Beispiel Holz und als Dammstoff Schafwolle, Hanf oder Seegras sowie sonstige recycelte Baustoffe, bedienen sie den Wunsch vieler Menschen nach bezahlbarem alternativem Wohnungsbau. Gut isoliert, sind sie Energie schonend und kostengünstig zu beheizen. Die für die Kreisstadt vorgesehenen Varianten sollen mit Flüssiggas beheizt werden. Sie sind schnell zu errichten, benötigen aber eine geeignete Fläche zum Aufstellen, die in diesem Fall von der Stadt gestellt wird. Eine notwendige Wohngenehmigung für den Stellplatz wird deshalb in diesem Fall für die Flutbetroffenen durch die Stadt erteilt. Bezugsfertige Tiny-Häuser mit 15 bis 35 Quadratmetern Wohnfläche kosten zwischen 25.000 und 65.000 Euro.

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