Kreis Ahrweiler

Sanitärfirma liefert Duschen, Winzer schicken Wein: Aus ganz Deutschland kommen Geld- und Sachspenden

Der Dorstener Unternehmer Alfred Sartory überbrachte in Nordrhein-Westfalen und an der Ahr Spenden für Friseure. Foto: Smart GmbH
Der Dorstener Unternehmer Alfred Sartory überbrachte in Nordrhein-Westfalen und an der Ahr Spenden für Friseure. Foto: Smart GmbH

Nach wie vor ist die Hilfs- und Spendenbereitschaft für die von der Flut betroffenen Menschen im Ahrtal groß. An dieser Stelle berichten wir regelmäßig über die Initiativen von Privatleuten, Institutionen, Vereinen und Firmen.

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Anton und Markus Eirenschmalz, Senior- und Juniorchef der Firma Eirenschmalz in Schwabsoien, hatten im September mit drei weiteren Firmen (Emter, Nowotny, HRW-Ressle) für mehrere Tage mit freiwilligen Helfern einen großen Arbeits- und Bergeeinsatz in Dernau geleistet und überbrachten jüngst 15.400 Euro Spendengelder. Die Liste an Baggerarbeiten, die in Dernau von den ehrenamtlichen Helfern geleistet wurden, ist ellenlang. Zudem organisierten sie mit der Holzfirma Pröbstl aus Asch/Leeder einen Lastzug voll mit Dreischichtplatten nach Dernau, damit die noch einigermaßen intakten Häuser zur Trocknung verschlossen werden konnten.

Zur Überbringung der jüngsten Spendengelder war das gesamte Helferteam der vier bayerischen Firmen am Ort. Natürlich auch mit persönlichen Geschenken im Gepäck und wieder mit einem Lastzug mit Hilfsgütern, unter anderem mit Schwedenöfen, Pellets und trockenem Brennholz. Die Spendenübergabe erfolgte an Vereine mit Totalzerstörung wie die Tennisabteilung Blau- Gelb Dernau mit 5000 Euro, den Verkehrsverein Wein-Kultur-Dorf Dernau mit 4400 Euro, 3000 Euro für die Kita St. Johannes Apostel, und weitere 3000 Euro sollen an bedürftige Familien vergeben werden.

Nach dem verheerenden Hochwasser Mitte Juli waren der Dorstener Unternehmer Alfred Sartory und sein Team von Containhair zur Stelle, um Hilfe zu leisten. Mehr als 100 Friseurbetriebe hatten innerhalb weniger Stunden ihre Existenz und teils auch ihr gesamtes privates Hab und Gut verloren. Schnell überlegte man sich im Containhair-Headquarter in Dorsten, wie man hier schnell helfen kann, um bei den Betroffenen wieder Mut zu machen.

Mit dem ersten Hilferuf eines Friseurunternehmers aus Bad Neuenahr wurden alle vorhandenen Mietscontainer für den Einsatz im Katastrophengebiet fit gemacht. Neben dem Friseurcontainer hat Alfred Sartory, Senior Consultant der Smart GmbH aus Dorsten, auch eine Spenden- und Patenschaftsinitiative ins Leben gerufen.

Er rief Friseure in ganz Deutschland dazu auf, Patenschaften für die Miete von Saloncontainern zu übernehmen. Mit dieser Spenden- und Patenschaftsaktion möchte Alfred Sartory, Ideengeber für Containhair, die betroffenen Betriebe im Gebiet der Flutkatastrophe unterstützen und ihnen zur Überbrückung eine Existenzgrundlage ermöglichen.

Mehrere Tausend Euro sind laut Pressemeldung zwischenzeitlich eingegangen und je nach Bedürftigkeit 150 bis 1500 Euro ausgezahlt worden. An vielen Friseurrezeptionen in Deutschland steht auch weiterhin ein Sparschwein zum Sammeln für weitere Spenden. In der Vorweihnachtszeit konnte und wollte sich Alfred Sartory es nicht nehmen lassen, Präsente und Spenden persönlich im Ahrtal und in Nordrhein-Westfalen zu überbringen.

2,5 Tonnen Ware im Wert von 45.000 Euro kamen vom Sanitärgroßhändler Reisser AG ins Ahrtal.
2,5 Tonnen Ware im Wert von 45.000 Euro kamen vom Sanitärgroßhändler Reisser AG ins Ahrtal.
Foto: privat

„Als wir von der Situation der Schule in Antweiler hörten, war für uns in der Schulgemeinschaft schnell klar: Wir müssen helfen“, sagt Dennis Färber vom Schulelternbeirat der Carl-von-Ibell-Schule in Diez. Rasch kam die Idee, mit einem Spendenlauf Geld für die Antweiler Schule zu sammeln. Die Schülerinnen und Schüler in Diez sorgten selbst für die Finanzierung ihrer Idee: Mit Spendenkarten organisierten sie im familiären Umfeld Sponsoren, die einen gewissen Betrag pro gelaufener Runde zusagten. Aus dem Sponsorenlauf und weiteren Spenden konnten 24.000 Euro verbucht werden, zwei Schülerinnen namens Leni und Juna haben zusätzlich 450 Euro durch Saxofonspiel in der Stadt zusammengebracht.

„Wenn wir mal aus dem Gröbsten wieder raus sind“, so hieß es in Antweiler, „dann wollen wir einmal gemeinsam ein schönes Fest feiern.“ Darauf freuen sich alle, die Spender und die Empfänger, die sehr glücklich und dankbar für die großartige Unterstützung sind. dre

Mehr als 24.000 Euro erbrachte die Initiative einer Schule aus Diez für die Schule in Antweiler. Foto: Werner Deschers
Mehr als 24.000 Euro erbrachte die Initiative einer Schule aus Diez für die Schule in Antweiler.
Foto: Werner Deschers

5000 Euro beträgt das stolze Spendenergebnis aus dem Erlös einer Traditionskirmes in Urmersbach in der Verbandsgemeinde Kaisersesch. Die Spende setzt sich aus dem Erlös der Kirmesverlosung des Junggesellenvereins und weiteren Spenden der Ortsvereine und der Ortsgemeinde zusammen; alle ortsansässigen Vereine und die Ortsgemeinde hatten sich auf Initiative der Junggesellen zu der Spendenaktion für die Ortsgemeinde Müsch entschlossen.

Ortsbürgermeister Thilo Schmitt aus der rund 470 Einwohner starken Gemeinde Umersbach, der Wehrführer Markus Schröder und Jan Schröder sowie Tim Steffes-tun von den Junggesellen überbrachten die Spende nach Müsch. Der Ortsbürgermeister von Müsch, Udo Adriany, und Mitglieder des Gemeinderates dankten herzlich für das beeindruckende Engagement. dre

2,5 Tonnen Ware im Wert von 45.000 Euro kamen vom Sanitärgroßhändler Reisser AG ins Ahrtal.
2,5 Tonnen Ware im Wert von 45.000 Euro kamen vom Sanitärgroßhändler Reisser AG ins Ahrtal.
Foto: privat

Der SHK-Großhändler Reisser AG mit Stammsitz in Böblingen hat sich mit dem Lions Club Eilenburg und der lokalen Firma Heizungsbau Kräger zusammengetan, um eine besondere Aktion ins Leben zu rufen: Ein Hilfstransport brachte Sanitäreinrichtungen und Sanitärarmaturen in das Ahrtal. Toilettenbecken, Dusch- und Badewannen, Waschtische, Brausegarnituren, Armaturen und WC-Sitze: Mithilfe namhafter Hersteller konnte die Sanitärausstattung bereitgestellt werden. Zusätzlich spendete Reisser zahlreiche Teile aus dem Eigenmarkensortiment – insgesamt 256 Teile, 2,5 Tonnen Ware im Wert von 45.000 Euro.

5000 Euro beträgt das stolze Spendenergebnis aus dem Erlös einer Traditionskirmes in Urmersbach für die Ortsgemeinde Müsch. Foto: Werner Dreschers
5000 Euro beträgt das stolze Spendenergebnis aus dem Erlös einer Traditionskirmes in Urmersbach für die Ortsgemeinde Müsch.
Foto: Werner Dreschers

Tief erschüttert zeigten sich auch die rheinhessischen Weinbauern von der katastrophalen Flut im Ahrtal. Die Winzer aus dem größten deutschen Weinanbaugebiet zögerten keine Sekunde, riefen zu einer konzertierten Aktion auf, um sofort ihren Ahrkollegen bei den Weinbergsarbeiten und der Lese zu helfen und sie mit Spendengeldern zu unterstützen.

Lautet der Slogan der Rheinhessen „Herkunft kann man schmecken“, so bewiesen sie mit einer weiteren Aktion: „SolidAHRität kann man schmecken.“ Die sechs Weingüter Hermann Weber (Gau-Algesheim), Dreikönigshof (Peter Krick, Bingen), Hermann Wendel (Bingen), Gunnar Schweikardt (Appenhem), Hildegardishof (Bingen) und Achim Hochthurn (Horrweiler) ließen ein individuelles Herzetikett entwerfen. Auf 5000 ihrer Flaschen der Jahrgänge 2019 und 2020 prangt die Botschaft „Das Winzerherz der Ahr muss weiterschlagen“.

Diese 4100 Flaschen, gefüllt mit Weinen aus sieben verschiedenen, für Rheinhessen typischen Rebsorten, kamen bei der Dagernova-Weinmanufaktur in Bad Neuenahr an. Kellermeister Günter Schüller nahm sie stellvertretend für acht Weingüter zwischen Ahrweiler und Rech aus den Händen von Helmut Weber, Jörg Krick und Cornelia Grünewald-Gundlach entgegen. Mitglieder des Vereins Ahrwein konnten sich bei Interesse melden, um den Wein zu einem vorgeschlagenen Preis von 6,90 Euro vor Weihnachten in den Verkauf zu bringen.