Wieder einmal scheint das Luxushotelprojekt „The Bridge“ unmittelbar vor dem Baubeginn zu stehen – wie schon so oft in den vergangenen Jahren. Und glaubt man dem Projektentwickler Tom Krause, ist man in Remagen diesem Traum jetzt tatsächlich so nah wie noch nie zuvor: Eine Investorengruppe für das knapp 50-Millionen-Euro-Projekt steht Gewehr bei Fuß, ein erfahrener Betreiber mit einer beeindruckenden Vita ist bereit, und das Baustellenschild einer heimischen Firma steht tatsächlich auch schon etwas verloren da. Jetzt braucht es nur noch ein wenig Geld, Zeit und Fantasie, und schon hat Remagen ein Luxushotel neben seinen ikonografischen Brückentürmen und hinter dem Einkaufszentrum mit Drogeriekette, Discounter und Supermarkt stehen.
Und dann? Wird dieses Vier-Sterne-plus-Luxushotel tatsächlich ein beliebtes Ziel betuchter Mitmenschen, die sich dort eine Auszeit mit Wellness, Beauty und Ayurvedabehandlung gönnen? Das sollte es, denn für einen lohnenden Betrieb benötigt solch ein Haus eine durchschnittliche Jahresauslastung von 65 Prozent, heißt es. Kann das funktionieren, oder wird das fertige Hotel in den ersten Jahren ein Fremdkörper zwischen Campingplatz, Discounter und kriegshistorischem Erbe und später dann bestenfalls ein moderner Wohnblock oder gar eine überdimensionierte und ungenutzte Großimmobilie? Letzteres wäre sicherlich der größte Schaden für die Stadt.
Ich wünsche einem Luxushotel „The Bridge“, wenn es denn tatsächlich kommt, allen Erfolg. Aber mir fehlt die Fantasie, wirklich an ein langfristiges Gelingen eines solchen Projekts an dieser Stelle glauben zu können. Vielleicht wird mich ja die Zukunft eines Besseren belehren.
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