Kreis Ahrweiler

Nach Tod des Züchters: Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel retten 47 Tiere aus verwahrloster Wohnung

Dürfen auf eine neue, glückliche Zukunft bei liebevollen Menschen hoffen: die geretteten Katzen und Kater aus Köln. Im November fanden engagierte Mitglieder der Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel die Tiere in einer vollkommen verdreckten Wohnung.
Dürfen auf eine neue, glückliche Zukunft bei liebevollen Menschen hoffen: die geretteten Katzen und Kater aus Köln. Im November fanden engagierte Mitglieder der Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel die Tiere in einer vollkommen verdreckten Wohnung. Foto: Katzenschutzfreunde/Andrea Brezina

Gerade noch rechtzeitig konnten im vergangenen November aus einer verwahrlosten Kölner Wohnung 47 Katzen durch Mitglieder der Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel gerettet werden. Nun suchen die Tierschützer für die Samtpfoten Menschen, die den zutraulichen Tieren ein neues liebevolles Zuhause geben möchten.

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Laut Mitteilung der Katzenschutzfreunde handelte es sich bei dem ehemaligen Besitzer um einen Züchter, der einem Zuchtverein angeschlossen war und einst viele Preise mit seinen Zuchtkatzen gewonnen hatte. Zum Zeitpunkt der Tierrettung war von dem einstigen glanzvollen Züchterdasein nichts mehr sichtbar. Vielmehr fanden die Tierschützer die Katzen eingepfercht in Unmengen von Dreck, Kot und ohne ausreichend Nahrung lebend vor.

„Alle waren unkastriert und schmutzig, und sie quälten Krankheiten wie schwere Bindehautentzündungen, Wurm- und/oder Giardienbefall, Ohrmilben, Hefepilze, Durchfall sowie Katzenschnupfen; vereiterte Zähne und Zahnfleischentzündungen plagten und schmerzten ausnahmslos alle. Vier Katzen waren durch Revierkämpfe gezeichnet und hatten durch den hohen Infektionsdruck der verunreinigten Räume Augenverletzungen, die zur Blindheit führten“, heißt es in einer Mitteilung der Katzenschutzfreunde. Auch seien die meisten Katzen zu klein und untergewichtig gewesen. So wogen manche erwachsene Tiere lediglich zwischen 1,4 und 1,7 Kilogramm.

Auch Qualzuchten dabei

Unter den Tieren befanden sich auch Zuchttiere wie sogenannte Manx Katzen. Diese haben sehr verkürzte oder gar keine Schwänze, zählen zu den Qualzuchten und sind laut Tierschutzgesetz verboten, da diese Tiere oft unter erblich bedingten Schäden und Schmerzen leiden. Nacktkatzen ohne Schnurrhaare gehören ebenfalls zu den Qualzuchten und auch diese wurden bei dem ehemaligen Besitzer vorgefunden. „Es ist kaum vorstellbar, wie diese Tiere in der Wohnung mit bis zu 20 Zentimeter hohen Kotverunreinigungen leben mussten.

Die schlimmen Zustände und den beißenden Gestank, der den Rettern vor Ort die Luft nahm und den die reinlichen, geruchsempfindlichen Tiere ertragen mussten, werden die Tierschützer nie vergessen“, teilen die Katzenschutzfreunde weiter mit. So seien Decken und sämtliche Einrichtungsgegenstände verkotet und mit Urin getränkt gewesen. Auch hätten sich über 60 Katzen einen Wassertopf und die Toilettenschüssel teilen müssen, Futterschüsseln seien nicht zu sehen gewesen.

Besitzer hauste im gleichen Elend

In ihrem Elend lebten die Tiere jedoch nicht allein: Auch ihr Besitzer hauste bis zu seinem Tod, er verstarb mit 84 Jahren, laut Tierschützern, in diesem Chaos aus Dreck und Gestank. Nach seinem Tod seien rund 60 Katzen sich selbst überlassen gewesen. Angehörige des Mannes hätten sich nicht um die Katzen gekümmert. Auch nach der Rettung erhielten die Katzenschutzfreunde kein Wort des Dankes von ihnen. „Warum bemerkte niemand diese Zustände“, fragen sich de Katzenschutzfreunde auch Wochen nach der Rettung erschüttert. Laut Aussage der Anwohner des Wohnhauses sei vor einem Jahr das Veterinäramt über die Missstände informiert worden.

Die Ehrenamtler der Katzenschutzfreunde agierten in den ersten Tagen nach der Rettung der Katzen Tag und Nacht. Der Verein richtete neun neue zu den bestehenden zehn Pflegestellen ein und fuhr mehrfach täglich mit den geretteten Katzen zum Tierarzt. Viele Mitglieder des Vereins stellten ihre Hilfe im Katzenhaus in Schalkenbach zur Verfügung.

Drei besondere Schicksale

Von den vielen Tierschicksalen sind den Katzenschutzfreunden insbesondere drei in Erinnerung geblieben. So habe eine tragende Katze, die gerade einmal 1,7 Kilogramm bei ihrer Rettung gewogen hatte, ihre drei Babys als Sturzgeburt bekommen und nicht versorgen können, da sie zu krank und schwach gewesen sei. Während zwei der drei Katzenbabys durch Tierschützer von Hand aufgezogen werden konnten, verstarb eines. Die Katzenmutter selbst verstarb an einer Blutkrankheit.

Mehr Glück hatte ein Nacktkater. Die Tierretter fanden ihn mit einem ausgelaufenen Auge in einem verschlossenen Zimmer ohne Wasser und Futter. Eine umgehende tierärztliche Behandlung rettete dem tapferen Tier das Leben. Um sein Leben kämpft derweil noch ein Kater, der an Gelbsucht erkrankt ist. Abgeschrieben haben ihn die Tierschützer noch lange nicht – vielmehr hoffen sie für ihn auf eine glückliche Zukunft. red

Katzenfreunde, die den geretteten Samtpfoten ein neues Zuhause geben möchten, können sich bei den Katzenschutzfreunden Rhein-Ahr-Eifel telefonisch unter 02646/915.928 sowie per E-Mail an info@katzenschutzfreunde.de melden. Bei der Vermittlung wird über den Gesundheitszustand der Tiere informiert. Um die sanften Fellnasen auch weiterhin versorgen zu können, freut sich der Verein zudem über Spenden. Diese sollen unter anderem für die Begleichung von Tierarzt- und Klinikkosten verwendet werden. Darüber hinaus können auch Patenschaften übernommen werden. Spendenkonto: IBAN: DE61 5776 1591 0416 1258 00 Volksbank RheinAhrEifel. Weitere Infos auf www.katzenschutzfreunde.de