Bad Neuenahr-Ahrweiler

Lage im Gesundheitswesen ist angespannt: Abgeordnete zu Besuch im Klinikum Bad Neuenahr

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Führten im Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr einen offenen Dialog (von links): Dr. Thomas Lepping (Ärztlicher Direktor), Sandra Postel (Stabsstelle Pflege- und Sozialpolitik), Thorsten Kopp (Kaufmännischer Direktor), Sebastian Spottke (Vorsitzender der Geschäftsführung der Marienhaus GmbH), Mechthild Heil (Bundestagsabgeordnete), Maria Heine (Krankenhausoberin), Michaela Schäfer (stellvertretende Pflegedirektorin) und Michael Schneider (Wahlkreisbüro Ahrweiler Mechthild Heil). Foto: Hannah Scosceria

Bei einer Stippvisite im Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr hat die Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil (CDU) mit der Klinikleitung und der Marienhaus-Geschäftsführung über die Themen Finanzen, Fachkräftemangel und anhaltende Nachwehen der Flutkatastrophe gesprochen.

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„Krankenhäuser in Deutschland stehen aktuell vor erheblichen Herausforderungen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Krankenhauses zum Hintergrund des Gesprächs. „Die wirtschaftliche Situation ist prekär, qualifizierte Fachkräfte sind zunehmend schwer zu finden, eine durchdachte Reform ist mehr als überfällig.“

Wir gehen davon aus, dass immer mehr Krankenhäuser dem steigenden Druck nicht standhalten und letztendlich Insolvenz anmelden werden.

Sebastian Spottke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Marienhaus-Gruppe

Die Lage sei sehr angespannt, warnte Sebastian Spottke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Marienhaus-Gruppe, im Gespräch mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Mechthild Heil. Spottke nutzte den offenen Dialog, um seine Sorge über eine sich weiter verschärfende und auf Dauer nicht tragbare wirtschaftliche Schieflage im Gesundheitswesen zu äußern. „Wir gehen davon aus, dass immer mehr Krankenhäuser dem steigenden Druck nicht standhalten und letztendlich Insolvenz anmelden werden“, sagte er.

„Wenn wir hier nicht mit vereinten Kräften gegensteuern, wird es in den kommenden Jahren zu erheblichen Versorgungslücken kommen, besonders im ländlichen Raum.“ Im Jahr 2022 mussten laut Pressemitteilung rund 65 Prozent der Kliniken in Rheinland-Pfalz Defizite verzeichnen. „Für das Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr besteht kein offensichtliches Risiko“, betonte Thorsten Kopp, Kaufmännischer Direktor des Klinikums. Dennoch seien die Belastungen enorm.

In der Region fehlen nach wie vor unzählige Kurzzeitpflegeplätze. Dies macht es unserem Sozialdienst zum Teil unmöglich, eine adäquate Anschlussversorgung für pflegebedürftige Patienten zu finden.

Dr. Thomas Lepping, Ärztlicher Direktor des Klinikums in Bad Neuenahr

Neben explodierenden Kosten mache dem Haus vor allem der Fachkräftemangel zu schaffen. Die Situation habe sich nach der Flut im Sommer 2021 noch einmal verschärft: „Zum einen sind zahlreiche Menschen, die hier ihre Existenz verloren haben, nach der Katastrophe nicht wieder ins Ahrtal zurückgekehrt. Zum anderen hält die immer noch eingeschränkte Infrastruktur Menschen davon ab, hier einen neuen Lebensmittelpunkt aufzubauen.“

Auch an anderer Stelle seien Nachwehen der Flut noch immer spürbar. Ein konkretes Beispiel lieferte Dr. Thomas Lepping, Ärztlicher Direktor des Klinikums: „In der Region fehlen nach wie vor unzählige Kurzzeitpflegeplätze. Dies macht es unserem Sozialdienst zum Teil unmöglich, eine adäquate Anschlussversorgung für pflegebedürftige Patienten zu finden.“

Mechthild Heil bedankte sich für die transparenten Einblicke und versprach, sich auf politischer Ebene für eine Verbesserung der Lage einzusetzen. „Ein offener Dialog zwischen Politik und medizinischen Einrichtungen ist für mich von entscheidender Bedeutung, um mit langfristigen Lösungen eine nachhaltige und flächendeckende gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten“, betonte sie. red