Ahrtal

Kreis Ahrweiler beseitigt Flutmüll im Mündungsgebiet der Ahr: Arbeiten beginnen in Kürze

Jetzt ist es klar: Der restliche Flutmüll im Naturschutzgebiet „Mündungsgebiet der Ahr“ wird durch die Kreisverwaltung Ahrweiler zeitnah entfernt.  Foto: Kreisverwaltung Ahrweiler
Jetzt ist es klar: Der restliche Flutmüll im Naturschutzgebiet „Mündungsgebiet der Ahr“ wird durch die Kreisverwaltung Ahrweiler zeitnah entfernt. Foto: Kreisverwaltung Ahrweiler

Der restliche Flutmüll im Naturschutzgebiet „Mündungsgebiet der Ahr“ wird durch die Kreisverwaltung Ahrweiler zeitnah entfernt. In Kürze werden die dazu notwendigen Arbeiten beauftragt und die Ausführung von einer ökologischen Baubegleitung betreut. Darauf einigten sich die Teilnehmenden eines Ortstermins einvernehmlich, wie die Kreisverwaltung mitteilt. Insgesamt war der noch verbliebene Müll in der Aue überschaubar. Abfallhaufen kleineren Ausmaßes wurden an zehn Stellen vorgefunden und dokumentiert.

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„Die Räumung soll für die Natur möglichst schonend erfolgen. Dafür werden überwiegend bereits vorhandene Fahrspuren im Gebiet genutzt. Für das abgesprochene Vorgehen stellt die SGD Nord als Obere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Ahrweiler die dafür erforderliche Genehmigung aus“, so SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis.

„Die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer haben in der Ahrmündung bereits großartige Arbeit geleistet. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Der gestrige Ortstermin hat gezeigt, dass der überwiegende Teil der gefährlichen Abfälle bereits entfernt wurde. Die wertvollen ökologischen Strukturen gilt es jetzt zu schützen“, so der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies in einer Pressemitteilung.

Eine vollständige Räumung des Gebiets ist weder zum Schutz der Schifffahrt noch aus ökologischer und naturschutzfachlicher Sicht notwendig. In diesem speziellen Fall wäre sie sogar kontraproduktiv. Denn durch schweres Gerät würden viele natürliche Strukturen wie Kiesbänke oder Totholzablagerungen zerstört und der Boden verdichtet. Das Totholz und das natürliche Schwemmgut können in der Aue liegen bleiben. Nach Einschätzung der Experten geht von diesem auch im Hochwasserfall keine Gefahr aus und beeinträchtigt die Schifffahrt im Rhein nicht.

An einem Besichtigungstermin teilgenommen hatten Vertreter des Beirats für Naturschutz des Kreises Ahrweiler sowie Mitarbeitende der Oberen Naturschutzbehörde, der Oberen Wasserbehörde (Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord), der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Abfallbehörde (Kreisverwaltung Ahrweiler), des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Rhein, des Forsts sowie weitere Fachexperten.

Schutzzweck des Naturschutzgebietes „Mündungsgebiet der Ahr“ bei Sinzig ist der Erhalt des natürlichen Mündungsgebiets der Ahr mit seinen Wasser-, Sand- und Schlammflächen. Diese bieten Lebensraum für bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Durch die natürliche Flussdynamik verändert sich das Gebiet stetig, gleichzeitig entstehen durch das Ab- und Umlagern von Sand, Flussschotter und Totholz neue Strukturen. Auf diesen sogenannten „Rohbodenstandorten“ und in den angeschwemmten Anhäufungen aus Stämmen und Ästen leben zahlreiche Pflanzen-, Käfer-, Libellen- und Vogelarten, die mittlerweile sehr selten sind, da nur noch wenige Flüsse nicht in ihrem Lauf verändert und an den Ufern verbaut wurden.

Durch die Flutkatastrophe im Juli waren im Naturschutzgebiet große Mengen an Holz, Müll und anderem Schwemmgut abgelagert worden. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer hatten mit enormen Engagement naturschonend von Hand bereits große Müllmengen aus dem Gebiet entfernt. Auch Landesforsten Rheinland-Pfalz war tätig und hat Holz zur Seite geräumt, um an gefährliche Abfälle und Treibgut heranzukommen.