Bad Neuenahr-Ahrweiler

Konzert „Femmes“ begeistert Publikum: Drei Komponente standen im Mittelpunkt des Augustinum in Bad Neuenahr

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Trompeterin Cecilie Eikaas aus Norwegen brillierte bei Hummels bekanntem Trompetenkonzert. Foto: Lena Schütz

Für Ervis Gega, Leiterin der Klassischen Philharmonie Bonn, ging in diesem Jahr ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Sie wollte ein Konzert der Reihe Wiener Klassik ganz den Frauen als Schöpferinnen der Musik widmen. Das ist mit dem Konzert „Femmes“, welches das Orchester am 25. Februar im Augustinum Bad Neuenahr vorstellte, vollends gelungen.

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Musikalische Heldinnen des Konzerts waren eine Königin, eine Komponistin, eine Trompeterin und eine Dirigentin, denn Ervis Gega übernahm höchst persönlich den Taktstock bei diesem besonderen Konzert.

Solistin Cecilie Eikaas reüssierte

Als Komponistin stand Marianna von Martines im Mittelpunkt. Die heute fast in Vergessenheit geratene Wienerin lebte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und erhielt unter anderem Unterricht von Joseph Haydn. Die Nähe zu Haydn ist ihrer einzigen Sinfonie von 1770 anzumerken. Das Werk steht beispielhaft für den galanten Stil dieser Zeit – mal rauschend, mal voller Wiener Charme, mal tänzerisch leicht.

Beim Trompetenpart in Johann Nepomuk Hummels bekanntem Trompetenkonzert glänzte die Solistin Cecilie Eikaas aus Norwegen. Als der Wiener Pianist und Kapellmeister das Werk 1803 vollendete, war allerdings an eine Solistin noch nicht zu denken. Es oblag dem kaiserlichen Hoftrompeter Weidinger, das Werk zu präsentieren. Dies tat er auf seiner selbst erfundenen Klappentrompete. Ein Novum der damaligen Zeit, welche bis dato nur Naturtrompeten kannte, die kaum in der Lage gewesen wären, Hummels halsbrecherische Passagen und Triller in der gewünschten Weise zu spielen.

Das Publikum honorierte das außergewöhnliche Konzert

„Für Trompeter ist Hummels Trompetenkonzert eines der Werke, mit denen wir von Anfang an aufwachsen. Ich glaube, ich habe es mit ungefähr 16 Jahren zum ersten gespielt. Ganz besonders habe ich mich auf den zweiten Satz gefreut, der einfach nur wunderschön ist“, sagte Eikaas zum Konzert. Mit ihrem Spiel zeigte sie eindrucksvoll die Vielschichtigkeit des Werkes – von Marschrhythmen zu Moll-Passagen, von Seufzermotiven zu tänzerischen Themen.

Den im wahrsten Sinne des Wortes krönenden Abschluss bildete Joseph Haydns Sinfonie Nr. 85 in B-Dur mit dem Beinamen „La Reine“ – „Die Königin“. Der Beiname war eine Verneigung vor der französischen Königin Marie Antoinette. Angeblich war Haydns Sinfonie ihre Lieblingssinfonie. Das Werk trägt eindeutig den Anstrich des „Ancien Regimes“ und steht mit seinem lieblichen Thema für die Ruhe vor dem Sturm der Französischen Revolution. Das Publikum honorierte das außergewöhnliche Konzert mit lang anhaltendem Applaus und entließ das Orchester nicht ohne eine Zugabe. red