Kreisstadt

Kanalsanierung nach der Flutkatastrophe: Grünes Licht für Pilotprojekt

Von Jochen Tarrach
Aus solchen Wasserbehältern heraus, wie hier am „Tritschkopf“ in der Gemeinde Grafschaft, wird die Wasserversorgung der Kreisstadt sichergestellt. Problem derzeit: Die Flutwelle hatte die Leitung zum „Tritschkopf“ zerstört. Trotzdem konnte die Wasserversorgung durch das Wasserwerk der Stadt wieder hergestellt werden.  Foto: Tarrach
Aus solchen Wasserbehältern heraus, wie hier am „Tritschkopf“ in der Gemeinde Grafschaft, wird die Wasserversorgung der Kreisstadt sichergestellt. Problem derzeit: Die Flutwelle hatte die Leitung zum „Tritschkopf“ zerstört. Trotzdem konnte die Wasserversorgung durch das Wasserwerk der Stadt wieder hergestellt werden. Foto: Tarrach

Die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung ist nach der Flutkatastrophe des 14./15. Juli eines der vordringlichsten Probleme. Im Haupt- und Finanzausschuss wurden in diesem Zusammenhang wichtige Beschlüsse gefasst.

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Nahezu alle Teile der städtischen Infrastruktur der Stadt wurden in der schrecklichen Flutnacht zerstört. So wurden auch Bereiche der Wasserversorgungsanlagen Walporzheimer Straße überflutet und irreparabel beschädigt. Wurde bisher die Wasserversorgung der Bürger der Kreisstadt über eine Rohrleitung vom Behälter „Tritschkopf“ in der Grafschaft sowie den Brunnen in der Walporzheimer Straße sichergestellt, so fiel die Leitung vom Tritschkopf total aus, und die Anlagen in Walporzheim wurden wie beschrieben überflutet. Mit Einschränkungen, einem Abkochgebot, konnte trotzdem die gesicherte Wasserversorgung durch das Wasserwerk der Stadt schnell wiederhergestellt werden. Vereinzelt bestehen jedoch noch immer Schwierigkeiten, den gewohnten Wasserdruck sicherzustellen.

Das Abkochgebot wurde bereits zum 27. August wieder aufgehoben. An 28 Stellen in der Stadt werden derzeit regelmäßig Proben zur Untersuchung der Wasserqualität entnommen, sodass die Bürger einer hohen Wasserqualität sicher sein können. Die Schäden an der vorhandenen Wasseraufbereitung im Wasserwerk Walporzheimer Straße sind jedoch so groß, dass es einer neuen, verbesserten Aufbereitungsanlage bedarf. So soll nun eine praktische mobile Anlage angeschafft werden. Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt hat nun die Anschaffung einer solchen Anlage, die immerhin netto 280.000 Euro kosten wird, beschlossen und die Wasserwerksleitung beauftragt, im Rahmen der Mittelfreigabe die notwendigen Aufträge zu vergeben.

Im Gegenzug zur Wasserversorgung gibt es die Wasserentsorgung über das städtische Kanalnetz. Jeder hat mit eigenen Augen sehen können, dass auch dieses Netz schwer geschädigt worden und vor allem nahezu vollständig durch den Schlamm der Flutwelle verstopft worden ist. In der Kläranlage in Sinzig, die ebenfalls schwer getroffen wurde, ist derzeit lediglich noch die mechanische Reinigungsstufe betriebsfähig. Mit Saug- und Spülwagen wurden die Schächte der Schmutzwasser- und Niederschlagswasserkanäle der Stadt in einen Notbetriebszustand versetzt. Aber noch immer läuft viel Abwasser einfach in die Ahr.

In einem nächsten Schritt gilt es nun, die Schäden an der Kanalinfrastruktur festzustellen und zu klassifizieren. Dazu sind TV-Untersuchungen erforderlich, um die Kanäle auf ihre Standsicherheit und Dichtigkeit zu prüfen. Das Ergebnis dieser Untersuchungen soll dann als Grundlage für ein Notsanierungskonzept herangezogen werden. So hat sich der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt in seiner Sitzung am Montag einstimmig dafür ausgesprochen, für einen Pilotversuch zur Inspektion des städtischen Kanalnetzes im Überflutungsgebiet eine Summe von 650 000 Euro zur Verfügung zu stellen. In diesem Pilotversuch sollen kurzfristig zwei Teilbereiche jeweils im Kernbereich und Vorbereich der Stadtteile Ahrweiler und Bad Neuenahr kurzfristig untersucht werden. Bei einem positiven Verlauf wird dann der Pilotversuch flächendeckend auf das gesamte Überschwemmungsgebiet ausgeweitet werden. Dazu wird ein weiteres Konzept zur Befahrung des gesamten Gebietes erstellt und dem Ausschuss sowie dem Stadtrat vorgestellt.

Von unserem Mitarbeiter Jochen Tarrach

280 000

Euro netto kostet die mobile Wasseraufbereitungsanlage, deren Anschaffung der Haupt- und Finanzausschuss beschlossen hat.

Flutkatastrophe im Ahrtal
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