Laut einer Volkszählung wohnten im Dezember 1895 in Spessart 153 männliche und 121 weibliche Personen, zusammen also 274 Menschen. Feuer war damals eine ständige Bedrohung. Man lebte auf engstem Raum zusammen.Viele Orte wurden mit Mauern und Toren gesichert. In den ländlichen Gegenden war der Fachwerkbau vorherrschend.
Als Material diente in erster Linie Eiche, aber es wurden auch Tannen oder Fichten verwendet.Die Dächer waren mit Stroh gedeckt. Trotz der ständigen großen Brandgefahr bildeten sich in Deutschland erst um 1850 die ersten freiwilligen Feuerwehren auf vereinsmäßiger Grundlage. Anlass war meist ein Großbrand. So auch in Spessart, wo es 1895 zu einer Brandkatastrophe kam. In der Schulchronik heißt es dazu: „Am 8. September, dem Fest Maria Geburt, brach nachmittags um 5.15 Uhr in der Bocksheck ein Brand aus und dauerte bis 9 Uhr abends. Die vom Brand betroffenen Leute konnten nur ihr Leben retten und die Kleider, die sie zufällig auf dem Leibe trugen. Von fünf Häusern samt Stallungen, die dem Brand zum Opfer fielen, konnte das von Johann Grohs zum Teil erhalten bleiben, während die übrigen von Grund auf von den verheerenden Elementen zerstört wurden. Das Vieh konnte im letzten Augenblicke noch gerettet werden.“ 28 Bewohner verloren ihre gesamte Habe. Es ist anzunehmen, dass diese Katastrophe den Ausschlag dafür gab, dass ein Jahr später in Spessart eine Wasserleitung gebaut und eine freiwillige Feuerwehr gegründet wurde. Bei der konstituierenden Versammlung wurde auch eine Einteilung der Wehr vorgenommen in Demolierungsmannschaften (Spritzen- bzw. Hydrantenmannschaften, Leitermannschaften und Hakenmannschaften) und Ordnungsmannschaften. Im Januar 1898 wurde im Rahmen einer Generalversammlung beschlossen, sechs Übungen abzuhalten, und zwar drei bewusste und drei unbewusste. Für das Fehlen wurde eine Strafe von 25 Pfennig bei Versammlungen und von 50 Pfennig bei Übungen fällig. Die Taxe für das Verleihen von Feuerwehrleitern zu Privatzwecken wurde auf 15 Pfennig pro Tag festgelegt. Bei einer Tanzmusik mussten Mitglieder 50 Pfennig, Nichtmitglieder 1 Mark Eintritt zahlen. Schon ab 1899 galt Unfallversicherungsschutz bei Übungen und bei Einsätzen. 1903 wurde ein Schützenfest abgehalten, von dessen Erlös die Uniformen ergänzt wurden. Auf gleichem Weg konnte dem Hornisten Peter Schlich ein neues Signalhorn beschafft werden.
Schwein sucht das Weite und bleibt unauffindbar
Am 14. Mai 1906 entlud sich über dem Orte ein schweres Gewitter. Ein Blitz fuhr von weithin hörbarem Donnergetöse begleitet in die Buche neben der Scheune von Jacob Gilles. In wenigen Sekunden stand das gesamte Gebäude in hellen Flammen. Dank des Einschreitens der Bürger sowie der Kempenicher Feuerwehr konnte das Mobiliar den furchtbaren Flammen entrissen werden. Trotzdem war es nicht zu verhindern, dass Jacob Gilles und sein Bruder Matthias sowie Peter Schumacher erhebliche Brandwunden erlitten. Zwei Kühe und 13 Lämmchen fanden ihr Ende in dem erstickenden Qualm. Ein Pferd, das man nach etwa einer Stunde lebend aus dem Stalle zog, verendete im Laufe der Nacht, ebenso ein Rind. Ein von dem Feuer arg versengtes Schwein, das eine weit klaffende Wunde auf dem Nacken hatte, suchte das Weite und konnte nicht mehr aufgefunden werden. Nur einem überaus günstigen Winde war es zu verdanken, dass das Feuer auf seinen Herd beschränkt blieb. 1927 suchte ein Feuer die landwirtschaftlichen Anwesen Schmitt und Bläser im Ortsteil Hannebach heim. Interessant in diesem Zusammenhang: Bis 1940 gehörten nur die vier Häuser links des Weges von Engeln nach Hannebach zur Gemeinde Spessart. Dieser Weg hieß Welcherweg und war in früheren Zeiten die Grenze zwischen Chur Trier und Chur Köln. 1940 wurde die Gemeinde Hannebach aufgelöst und nach Spessart eingemeindet. Im September 1989 brach ein Feuer in Stall und Scheune des Aussiedlerhofes Alfred Schneider aus. Die FFW Spessart wurde von den Wehren von Kempenich und Niederzissen mit Tanklöschfahrzeugen unterstützt. Die Bekämpfung des Brandes dauerte mehr als sechs Stunden. Über 100 Tiere konnten gerettet werden. Doch die Scheune brannte bis auf die Grundmauern ab. Obwohl ein Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude und Wohnhaus verhindert werden konnte, entstand hoher Sachschaden. Am 30. Oktober 2003 holte die Realität die Floriansjünger ein: Kurz vor Beginn einer Großübung kam es in Spessart zum Wohnhausbrand. Ein undichter Flüssiggastank war im Oktober 2006 Anlass für einen Großeinsatz. Die Bewohner der unteren Ringstraße wurden evakuiert, der Strom wegen Explosionsgefahr abgeschaltet. Große Aufregung herrschte im März 2012 in der Mittelstraße in Spessart. Dicke Rauchschwaden drangen aus einem Wohnhaus. Doch die schlimmsten Befürchtungen erfüllten sich gottlob nicht. Spessarter Feuerwehrleute, die zuerst am Brandort waren, erkannten schnell, dass sich im Scheunengebäude gelagertes Brennholz entzündet hatte, das angrenzende Wohnhaus aber nicht beeinträchtigt wurde. Nach dem Ablöschen mit Atemschutz wurde das bereits verkohlte Holz in den Hof geschafft und sicherheitshalber noch einmal mit Wasser abgespritzt.