Grafschaft

Gemeinderat beschließt Soforthilfe in Millionenhöhe: Grafschaft will mit Kita Nothilfe leisten

Zu einer Gedenkminute erhob sich der Grafschafter Gemeinderat zu Beginn der Sitzung. Foto: tbr
Zu einer Gedenkminute erhob sich der Grafschafter Gemeinderat zu Beginn der Sitzung. Foto: tbr

Die verheerende Naturkatastrophe hat am 14. Juli auch Teile der Grafschaft unter Wasser gesetzt und gewaltige Schäden verursacht. Fassungslosigkeit, Bestürzung und tiefe Betroffenheit waren am Montagabend in der Sporthalle des Studienhauses St. Lambert in Lantershofen allgegenwärtig. Neben Hilfe für die betroffenen Grafschafter beschloss der Gemeinderat, den ungleich schwerer getroffenen Nachbarkommunen mit einer Kita auszuhelfen.

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Zu Beginn der Sondersitzung des Grafschafter Gemeinderates erhoben sich alle zu einer Gedenkminute für die Opfer der Flutkatastrophe. Im Anschluss beschloss der Rat Grundlagen für ein Soforthilfeprogramm für alle geschädigten Grafschafter Bürger. Den Betroffenen soll als Soforthilfe für Bekleidung und sonstige Dinge des täglichen Bedarfs ein Betrag in Höhe von 200 Euro je im Haushalt lebender Person ausgezahlt werden – unabhängig davon, ob sie gegen Elementarschäden versichert sind oder nicht. Die Auszahlung soll grundsätzlich vor Ort in bar durch den zuständigen Ortsvorsteher und einen Bediensteten der Gemeindekasse Grafschaft erfolgen – alternativ auch auf schriftlichen Antrag hin per Banküberweisung.

Während des vernichtenden Unwetters sind insbesondere in den Ortslagen Eckendorf, Gelsdorf, Esch, Holzweiler und Vettelhoven erhebliche Schäden an Infrastruktureinrichtungen entstanden. Ramponiert oder gar verwüstet wurden Straßen, Brückenbauwerke, Entwässerungsgräben, Wirtschaftswege und diverse Versorgungsleitungen. Daneben ist während des extremen Starkregenereignisses in die Kindertagesstätte Esch durch das Dach Wasser eingedrungen. Starke Schäden entstanden auch am Feuerwehrhaus und der Kaiserhalle in Vettelhoven. Außerdem wurde auch die Schieberanlage am Notüberlauf des Regenrückhaltebeckens in Nierendorf beschädigt. Mit Unterstützung der Ingenieurgruppe Steen-Meyer-Schmiddem aus Bonn wurden die Schäden der Flutkatastrophe in einer ersten Sichtung bereits erfasst und bewertet.

Zur zügigen Beseitigung der dringendsten Schäden auf der Grafschaft bewilligte der Gemeinderat Mittel bis zu einer Gesamtsumme von 1,2 Millionen Euro, die sich wohl in einem zweiten Nachtragshaushalt widerspiegeln werden. Daneben stellt die Gemeinde für Hilfeleistungen weitere 200.000 Euro außerplanmäßig zur Verfügung. Beschlossen hat der Rat auch die Kriterien, nach denen diese Hilfsgelder verteilt werden sollen. Berücksichtigt werden hier Menschen, die keinen Versicherungsschutz haben und deren Wohnräume betroffen sind. Allemal werden Familien mit Kindern beziehungsweise Eheleute/Lebenspartner vor Alleinstehenden berücksichtigt. Die Höhe der Zahlung richtet sich nach dem Umfang des Hausratschadens. Zusätzlich übernimmt die Gemeinde die Kosten der vom Deutschen Roten Kreuz mietweise zur Verfügung gestellten Bautrockner bis zu einer Summe von 100.000 Euro.

Solidarität ist das Stichwort der Stunde. Und so ist der Grafschafter Rat davon überzeugt, dass die vier betroffenen Nachbarkommunen ahrauf- und ahrabwärts angesichts der extremen Schäden nachhaltig Unterstützung im Infrastrukturbereich benötigen. Anstatt einer Geldspende möchte die Gemeinde die Nachbarn mit der Vorhaltung einer weiteren Kindertagesstätte (Räumlichkeiten, kein Personal) unterstützen. Und so ist die Verwaltung durch die Kommunalpolitik beauftragt, zunächst bis zu einem Grenzbetrag von 1 Millionen Euro den Bau einer Kita in Modulbauweise vorzubereiten.