Bonn

Fünf Tage Ausnahmezustand: 500 Geschäfte locken zu Pützchens Markt

Das Fahrgeschäft „Robotix“ ist eine der Neuheiten bei Pützchens Markt in diesem Jahr.
Das Fahrgeschäft „Robotix“ ist eine der Neuheiten bei Pützchens Markt in diesem Jahr. Foto: Stadt Bonn/Lenzner

Einen Tag vor dem Start des Pützchens Markts (6. bis 10. September) sind die Aufbauarbeiten für die Traditionskirmes nahezu abgeschlossen. Zahlreiche Platzneuheiten und viele Klassiker unter den Fahr- und Laufgeschäften versprechen Unterhaltung und Nervenkitzel.

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Zu den Geschäften, die erstmals auf den Marktwiesen in Pützchen vertreten sind, zählen unter anderem die Indoor-Achterbahn „Höllenblitz“, das Looping-Fahrgeschäft „Robotix“, die Fahrgeschäfte „Playball“ und „Entertainer“ sowie die Laufgeschäfte „Feueralarm“ und „Chaosfabrik“. Mit „Rios Rapidos Rafting“ ist nach Angaben der Stadt Bonn auch wieder eine Raftingbahn am Start.

Ohne „Klassiker“ geht es nicht

Neben den Platzneuheiten können sich die Besucher auch wieder auf viele Kirmesklassiker freuen. Zu den Attraktionen, die nach einiger Zeit wieder einmal nach Pützchen kommen, zählen unter anderem die Überschlagschaukel „Intoxx“, der Freifallturm „Fortress Tower“ und die Kreisschaukel „Frisbee“. Mit dabei sind auch wieder Klassiker wie das „Europa-Riesenrad“, das Fahrgeschäft „Voodoo Jumper“, die Riesenschaukel „Nessy“ und der Polyp „Octopussy“. Insgesamt sollen auf der unverändert großen Veranstaltungsfläche von etwa 80.000 Quadratmetern rund 500 Geschäfte Pützchens Markt wieder zu einem Erlebnis für Jung und Alt machen.

Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms treten beliebte rheinische Bands auf. Los geht es am Eröffnungsfreitag, 6. September, um 13.30 Uhr mit dem historischen Festumzug. 67 Zuggruppen werden teilnehmen. Bei der offiziellen Eröffnung in der Bayernfesthalle um 15 Uhr wird Oberbürgermeisterin Katja Dörner den traditionellen Fassanstich vornehmen, als musikalische Gäste werden die Räuber und die Gulaschkapell erwartet.

Rheinischer Abend mit viel Musik

Am Sonntag um 17.30 Uhr gibt es wieder den Rheinischen Abend in der Bayernfesthalle. Mit dabei sind Kasalla, Paveier, Miljö, Stadtrand und Köbesse. Bereits um 15 Uhr präsentieren die Telekom Baskets Bonn ihr neues Team.

Am Montag, 9. September, findet auf Einladung der Schausteller wieder die Aktion „Pützchens Markt hilft“ (ehemals Tag der Heim- und Waisenkinder) statt. Ebenfalls am Montag im Programm: der Radio-Bonn-Rhein-Sieg-Tag und die After-Job-Party (18 Uhr). Zum Abschluss gibt es am Dienstagabend, 10. September, um 22 Uhr ein Feuerwerk.

Auto zu Hause lassen

Die Stadt Bonn appelliert an die Besucher, möglichst nicht mit dem Auto anzureisen. Für Pkw stehen rund 500 Stellplätze weniger zur Verfügung als in den Vorjahren. Der Grund: Die große Wiese südlich des Rewe-Centers (bisher Parkplatz 2.1) kann aus Naturschutzgründen nicht mehr als Parkfläche genutzt werden.

Das Marktgelände in Pützchen ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Shared-Mobility-Fahrzeugen zu erreichen. Die Stadtwerke Bonn und die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft bieten wieder zahlreiche Sonderlinien und Zusatzfahrten an.

Dritter Parkplatz für Fahrräder

Die Stadt wird in diesem Jahr am Holzlarer Weg gegenüber der Jugendfarm erstmals einen dritten Fahrradparkplatz einrichten. Auch die beiden bekannten Abstellplätze für Fahrräder an der Siegburger Straße auf Höhe der Gesamtschule sowie an der Ecke Pützchens Chaussee/Sebastianusstraße wird es wieder geben. Diese werden aus Sicherheitsgründen erneut beleuchtet sein.

Das gesamte Marktgelände ist wieder als Parkverbotszone für Leih-Fahrzeuge (E-Scooter, E-Roller und Fahrräder,) definiert, in der Nutzer den Ausleihvorgang nicht beenden können. Die Straßen und das Umfeld des Festgeländes sind während der Markttage von Freitag bis Dienstag gesperrt. Um im Anreiseverkehr Rückstaus bis auf die Autobahn 59 zu verhindern, ist es bei großem Andrang notwendig, die Autobahnausfahrt Pützchen in Fahrtrichtung Süden am Freitag, Samstag und Sonntag, 6., 7. und 8. September, zeitweise zu sperren.

Modell der „Toilette für alle“

Verbesserungen plant die Stadt in Sachen Barrierefreiheit: Erstmals wird neben dem Bayernzelt an der Marktstraße ein Modell der „Toilette für alle“ aufgestellt. Sie ist – anders als herkömmliche barrierefreie Toiletten – auch für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen geeignet. An zwei weiteren Standorten auf dem Festgelände finden mobilitätseingeschränkte Besucher weitere Toilettenanlagen, die zumindest bedingt barrierefrei sind: in der Nähe der Nommensen-Kirche und in den Räumen der katholischen Kirchengemeinde St. Adelheid. Außerdem setzt die Stadt an einigen Stellen auf speziellen Kabelbrücken, die leichter mit Rollstühlen zu überfahren sind als die Modelle, die üblicherweise eingesetzt werden.

Der Konsum von Cannabis ist aus Jugendschutzgründen auf dem gesamten Pützchens-Markt-Gelände während der Dauer der Kirmes untersagt. Dazu wird die Stadt Bonn auf Basis der gesetzlichen Bestimmungen des Landes NRW eine Allgemeinverfügung veröffentlichen, in der das Marktgelände zur Konsumverbotszone erklärt wird. Mitarbeitende des kommunalen Ordnungsdienstes würden wieder in gemeinsamen Streifen mit der Polizei auf dem Gelände unterwegs sein und kontrollieren, ob die Bestimmungen des Jugendschutzes eingehalten werden, kündigt die Stadtverwaltung an. red

So steht es um die Sicherheit

Vor dem Hintergrund des Anschlags auf dem Stadtfest in Solingen haben Stadt und Polizei zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für Pützchens Markt abgestimmt. Diese haben Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Polizeipräsident Frank Hoever bei einem Pressegespräch vorgestellt. Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Wir dürfen nicht zulassen, dass Angst oder diejenigen, die diese Angst verbreiten wollen, unser Handeln bestimmen. Ich wünsche mir, dass wir auch in diesem Jahr unser Brauchtum hier in Pützchen mit einem friedlichen und fröhlichen Fest gemeinsam feiern können. Wir als Veranstalter werden gemeinsam mit der Polizei alles dafür tun, damit das möglich ist.“

Dörner verwies auf das Sicherheitskonzept für das Volksfest, das jedes Jahr an die aktuelle Situation angepasst werde. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme soll der kommunale Ordnungsdienst noch mehr Präsenz auf dem Marktgelände zeigen als bislang schon. Außerdem habe die Stadt die Marktzulassungen für Händler mit Messerverkauf zurückgenommen. Auf dem gesamten Festgelände gilt ein Waffenverbot. Die Bonner Polizei setzt auf eine verstärkte Polizeipräsenz sowie frühzeitiges und konsequentes Einschreiten gegen Straftäter und Störer. Dabei komme eigenen Angaben zufolge auch die Bereitschaftspolizei zum Einsatz. Auch werde man Videobeobachtung einsetzen. red