Ahrtal/Bonn

Flutkatastrophe im Ahrtal: 400 Gegenstände sind museumsreif

Eine Puppe aus dem Ahr-Flutgebiet ist im Depot des Hauses der Geschichte in Bonn gelandet. Langfristig könnten in einer neu gestalteten Dauerausstellung des Museums mehrere Objekte zu sehen sein, die die Flutkatastrophe 2021 illustrieren. Derzeit ist nur ein Gegenstand, ein verdreckter Gaszähler, ausgestellt.  Foto: Federico Gambarini/dpa
Eine Puppe aus dem Ahr-Flutgebiet ist im Depot des Hauses der Geschichte in Bonn gelandet. Langfristig könnten in einer neu gestalteten Dauerausstellung des Museums mehrere Objekte zu sehen sein, die die Flutkatastrophe 2021 illustrieren. Derzeit ist nur ein Gegenstand, ein verdreckter Gaszähler, ausgestellt. Foto: Federico Gambarini/dpa

Von den rund 400 Gegenständen der Flutkatastrophe 2021 im Haus der Geschichte in Bonn ist derzeit nur ein Objekt ausgestellt – künftig könnten es aber etwas mehr werden. Ein vom Schlamm verkrusteter Gaszähler aus dem Ahr-Flutgebiet ist Bestandteil der noch bis 8. Januar laufenden Wechselausstellung „Heimat. Eine Suche“, wie Museumssprecher Peter Hoffmann der Presseagentur dpa mitteilt.

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Das Haus der Geschichte in Bonn  Foto: Oliver Berg/dpa
Das Haus der Geschichte in Bonn
Foto: Oliver Berg/dpa

Alle anderen Gegenstände, die das tödliche Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 dokumentieren, seien mit ihrem konservierten Schmutz vorerst im Depot gelandet: „Das Haus der Geschichte hat den Auftrag, Objekte zur Zeitgeschichte zu sammeln.“ Dazu gehörten hier etwa eine verschlammte Kinderpuppe, Kleidung von Helfern sowie beschädigte und entwertete Geldscheine.

Die große Dauerausstellung des Hauses der Geschichte soll laut Hoffmann in den Jahren 2024 und 2025 neu gestaltet werden, weil die Darstellung der jüngsten Jahrzehnte in Deutschland zu wenig Platz habe. Dabei werde sicher auch der Blick auf die Klimakatastrophe eine wichtige Rolle spielen: „Da kann ich mir gut vorstellen, dass dann das eine oder andere Objekt zur Flut zu sehen sein wird“, ergänzte Sprecher Peter Hoffmann.

Bei dem Hochwasser 2021 waren in Nordrhein-Westfalen 49 und im nördlichen Rheinland-Pfalz mindestens 135 Menschen gestorben, davon 134 im Ahrtal. Fast alle der rund 400 Flutobjekte im Haus der Geschichte stammen laut Hoffmann aus diesem Flusstal. Viele sind schon in die Onlinedatenbank des Museums eingestellt worden. Dessen wissenschaftliche Mitarbeiterin Judith Kruse spricht im Heimat-Jahrbuch 2022/23 des Kreises Ahrweiler von „stummen Zeugen“ der Katastrophe sowie „hohem symbolischen Wert“. Alben mit unkenntlich gewordenen Fotos zeigten „eindrücklich, wie durch die Wassermassen auch persönliche Erinnerungswerte unwiederbringlich verloren gegangen sind“. dpa