Antweiler

Es klappert wieder in Antweiler: Gilligs Mühle öffnet zum Mühlentag

Gilligs Mühle ist die einzige noch verbliebene vollfunktionsfähige, von Wasserkraft angetriebene Mühle an der Ahr.
Gilligs Mühle ist die einzige noch verbliebene vollfunktionsfähige, von Wasserkraft angetriebene Mühle an der Ahr. Foto: Hans-Juergen Vollrath/ (Archiv)

Der Deutsche Mühlentag am Pfingstmontag, 29. Mai, wird in Gilligs Mühle in Antweiler mit einem „Tag der offenen Mühle“ gefeiert. Die historische Mühle an der Ahr ist an diesem Tag von 11 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet.

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Der Deutsche Mühlentag wird seit 1994 regelmäßig am Pfingstmontag veranstaltet. Dieser Tag dient dem Zweck der Mühlenkunde und dem Erhalt historischer Mühlen. Denn auch in Antweiler soll es in Gilligs Mühle weitergehen. Sie ist die einzige noch verbliebene vollfunktionsfähige, von Wasserkraft angetriebene Mühle an der Ahr. Beim Tag der offenen Tür geben die Mühlenbetreiber einen tieferen Einblick in die historische Mühlen- und Handwerkstechnik, zeigen aber auch auf, welchen Beitrag Mühlen gerade heute in Zeiten der Energiewende leisten können.

Über Jahrhunderte hinweg haben die Mühlen an der oberen Ahr das Leben der Menschen in den Dörfern maßgeblich geprägt. Mit dem Mühlensterben in den 1950er-Jahren verschwanden viele dieser Mühlen, sodass heute nur noch einige wenige existieren. Eine dieser erhaltenen Mühlen ist die Mühle Gillig in Antweiler, die nachweislich fast 340 Jahre alt ist. Das Alter der Mühle und der Name des ersten Eigentümers sind in einem Türsturz festgehalten, der sich noch heute über der Eingangstür befindet. Dieser Balken trägt die Jahreszahl 1686 und das Wappen des Herzogs von Arenberg. Nach der Auflösung des Herzogtums Arenberg kam die Mühle zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Privatbesitz.

Tradition lebt seit 2001 wieder auf

Der jetzige Besitzer, Müllermeister Ewald Gillig, der die Mühle von seinem Vater Peter Gillig übernahm, vermahlte noch bis 1976 dort Getreide. Nach der Einstellung des Mühlenbetriebs war es zunächst auch um die Antweiler Mühle ruhig geworden, bevor sich Ewald Gillig 2001 entschloss, die Tradition der Getreidemühle in Antweiler wieder aufleben zu lassen. Mit viel Aufwand und Liebe zum Detail wurde die Mühle wieder funktionsfähig hergerichtet. Herausragend war dabei 2005 sicher der Neuaufbau des Wasserrads im Mühlgraben, das nach alten Vorgaben und alter handwerklicher Tradition aus Eichenholz gebaut wurde. Mit dem ergänzenden Umbau des ehemaligen Kornspeichers der Mühle zu einem Veranstaltungsraum konnten inzwischen kulturelle Veranstaltungen verschiedenster Art hier stattfinden.

Über Generationen hinweg mit der Kraft des Wassers vertraut, ließen die Mühlenbesitzer bereits 1913 die alten Wasserräder abreißen. An ihrer Stelle wurde im heutigen Gebäude eine Turbine eingebaut, die parallel zum Getreidemahlen ebenfalls zur Stromerzeugung mittels Wasserkraft genutzt werden konnte. Eine für diese Zeit sehr fortschrittliche Überlegung, die bis heute und sicher auch in Zukunft noch Auswirkungen haben wird.

Umweltfreundlich und preiswert

Denn gerade im Zuge der Energiewende kommt der Wasserkraft eine noch wichtige Rolle zu, davon ist Müllermeister Ewald Gillig überzeugt. „Wasserkraft ist umweltfreundlich, ressourcenschonend und emissionsfrei, sicher verfügbar, speicherbar und preiswert“, so Gillig. Sichtbares Zeichen in der Mühle ist die Ende 2015 neu eingebaute Kaplanturbine zur Stromerzeugung, die zurzeit die modernste Wasserkraftanlage an der Ahr ist.

So positiv die Kraft des Wassers genutzt werden kann, hat die Flutkatastrophe aber auch nachdrücklich gezeigt, wie zerstörerisch die Ahr sein kann. Auch die Mühle in Antweiler ist durch die Flutkatastrophe stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Doch selbst die erschütternden Bilder unmittelbar nach der Flut lassen dies heute bestenfalls noch erahnen. Denn dank vieler Helfer und unzähliger Arbeitsstunden konnte die Mühle wieder aufwendig repariert und größtenteils in Stand gesetzt werden.

Gelegenheit, danke zu sagen

Insofern versteht Familie Gillig den kommenden Mühlentag einerseits als Möglichkeit, ausdrücklich danke zu sagen für die große Unterstützung, andererseits aber auch als eine willkommene Gelegenheit für alle interessierten Besucher, sich selbst ein Bild vom Stand der Sanierungsarbeiten in und um die Mühle zu machen. Dazu gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm. Ab 11 Uhr führen Müllermeister Ewald Gillig und Sohn Peter stündlich durch die Mühle. Ab 12 Uhr gibt es Livemusik, unter anderem mit den Bergmusikanten Hoffeld. Für Essen und Trinken wird auf dem Mühlplatz im Zeichen des Mühlrads gesorgt. Hier gibt es auch das frischgebackene Mühlenbrot nach traditionellem Rezept.

Ein Highlight soll wieder das legendäre Entenrennen auf der Ahr sein: Welche Ente wird es als erste schaffen, am Mühlrad anzukommen? Auf die glücklichen Gewinner warten attraktive Gewinne. Die Veranstalter haben also alles dafür getan, dass die Besucher rund um Gilligs Mühle einen schönen Tag in Antweiler erleben können. red