Endlich wieder Wasser, nur nicht genießbar: Wasserversorgung in Bad Neuenahr ist noch ungleich verteilt
Die Wasserversorgung ist gerade in einem Westost Gefälle äußerst ungleich verteilt: Der große Teil der Kernstadt Bad Neuenahrs verfügt wieder über sogenanntes Brauchwasser. Ebenso Heppingen und nun auch Lohrsdorf. Der ganze Westen wie Ahrweiler, Bachem und Walporzheim sind immernoch von der Wasserversorgung abgeschnitten. Brauchwasser nennt man für gewerbliche oder industrielle Zwecke bestimmtes Wasser, das nicht als Trinkwasser geeignet ist. Und diesen Hinweis sollte man ernst nehmen.
Während die Nachrichten über eine weitere Ausdehnung der Wasserversorgung für Hoffnung sorgen, gibt es aber auch schlechte Neuigkeiten über die Qualität des Lebensnotwendigen Nass: „Das Leitungswasser ist durch Verschmutzungen belastet. Wir bitten dringend, das Wasser vor Nutzung abzukochen.“ Diese Mitteilung versendet die Kreisverwaltung Ahrweiler am Donnerstag Mittag. Manche Bürger berichten derweil von übel riechendem oder braun verfärbtem Wasser.
Um der ungleichen Wasserverteilung entgegenzutreten, plant die Stadt, Ahrkreuzungen bauen zu lassen. Die werden mit sogenannten Spülbohrungen hergestellt. „Diese Arbeiten sollen nach heutigem Stand in der nächsten Woche beginnen“, erklärt Karl Walkenbach, Pressesprecher der Stadt Bad Neuenahr. Eine weiterer wichtiger Schritt auf dem langen Weg zur Normalität: Derzeit laufen Reinigungsarbeiten am Wasserwerk Walporzheimer Straße. Dort wird die Stromerzeugung über ein Aggregat hergestellt.
Auch Bürger können gleichwohl ihren Beitrag leisten, damit alle möglichst schnell wieder funktionierende Leitungen haben: Das Wasserwerk der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler informiert so darüber, dass das Wasserversorgungsnetz schrittweise angefüllt und in Betrieb genommen wird. Aufgrund der Schäden gelinge es in den bisher frei gegebenen Gebieten noch nicht, ausreichende Wassermengen in das System einzuspeisen. Daher bitten die Wasserwerke dringend darum, sparsam mit dem Wasser umzugehen und auf das Notwendigste zu beschränken. „Schließlich ist es in der derzeitigen Situation ist es ganz wichtig, den Wasserverbrauch auf das Mindestmaß zu reduzieren“, heißt es weiter. Ein weiterer wichtiger Appell seitens der Stadt ist, dass Helfer und Bürger keinen Schlamm in die Kanalisation kehren sollen. Denn das Kanalsystem läuft dort ansonsten Gefahr, zu verstopfen. „Bei Verhärtung müssen die Ablagerungen fast wie Beton aufwendig beseitigt werden“, erklärt die Stadt. Außerdem drohen in der Folge Überstauereignisse und größere Schäden am Kanal. Laut der Stadt ist daher zwingend erforderlich, dass Schlamm statt in Kanäle auf Grünflächen oder Gehwegen gebracht wird. Beim Wasser erschweren generell schon die vielen Rohrbrüche die Wasserverteilung.
Der hauseigene Wasserhahn ist nicht die einzige Möglichkeit, sich zu versorgen. Brauchwasser kann seit Dienstag vor der Rettungswache im Bereich des Krankenhauses Maria Hilf abgeholt werden. Dort hat das Technische Hilfswerk (THW) eine Wasseraufbereitungsanlage aufgebaut. Die Qualität wurde indes schon vom Gesundheitsamt als gut geprüft. Und am Alten Markt erhält man genügend Trinkwasser aus Flaschen und darüber hinaus auch eine warme Mahlzeit. Eine Zapfstelle für Trinkwasser gibt es außerdem am Heppinger Brunnen: Bürger können jeweils bis 22 Uhr an der Zapfstelle von Apollinaris (gegenüber vom Werk) Trinkwasser entnehmen. Diesbezüglich weist die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler darauf hin, dass dabei nur eine begrenzte Abnahme von maximal 20 Liter pro Haushalt möglich ist. Es wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt darum gebeten, eigene Behältnisse selbst mitzubringen.