Drei Häuser wurden von der Flut mitgerissen, viele andere sind beschädigt.
Die Menschen in Insul stehen weiter unter Schock: Drei Häuser von der Flut mitgerissen, viele andere sind beschädigt
Mittlerweile sind Bergungspanzer der Bundeswehr unterwegs ins Katastrophengebiet des oberen Ahrtals. Foto: Werner Dreschers
Dreschers

Adenau/Insul/Obere Ahr. In den Dörfern an der Oberen Ahr sind am Freitag die Rettungs- und Aufräumarbeiten weitergegangen. Auch im Fachwerkdorf Insul, wo Ortsbürgermeister Ewald Neiß am zweiten Tag nach der Flut von „mehr als einer Katastrophe“ spricht. Drei Häuser wurden hier von der Flut mitgerissen, viele andere sind beschädigt.

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„Wir sind wie in der Dritten Welt“, sagt Neiß. Noch immer kein Strom, kein Trinkwasser und kein oder kaum Handyempfang. Dazu die Trümmer, der Dreck und der Schlamm, die die Fluten der Ahr in den Straßen und Häusern hinterlassen haben. „Das Wasser kam so schnell“, erzählt Ewald Neiß. Und zwar nicht nur das Wasser der Ahr: „Der Lückenbach kam geschossen“ – das sonst so kleine Bächlein hatte sich in der Nacht zu Donnerstag ebenfalls zu einem reißenden Strom entwickelt.

Der Schock in Insul sitzt tief, zumal die Bewohner eines Teils des Dorfes in der Nacht zum Freitag erneut evakuiert werden mussten: Die weit aus ihrem Bett getretene Ahr war wieder angestiegen, die Angst vor einem neuen Hochwasser war dementsprechend groß. Für die Nacht kamen die Evakuierten bei Bekannten oder Verwandten unter; als Notunterkünfte dienten auch ein Hotel am Nürburgring und das Adenauer Krankenhaus.

Am Morgen gehen die Aufräumarbeiten dann unvermindert weiter. Noch immer sind die Ausmaße der Schäden nicht absehbar. Einen Überblick zu bekommen, fällt dem Bürgermeister schwer. „Auf die eine Seite des Dorfes kommen wir ja gar nicht – die Brücke ist ja weg“, so Neiß. Aber die Hilfsbereitschaft ist groß, darüber freut sich Neiß am meisten. Firmen und Privatpersonen von außerhalb bieten ihre tatkräftige Hilfe an.

Und auch untereinander sind die Insuler füreinander da. Hand in Hand versuchen die Menschen, ihre Häuser vom Schlamm zu befreien. „Gestern haben wir bis zur Erschöpfung Schlick geschleppt“, erinnert sich Neiß. Und das Schaufeln geht weiter: Mitunter 30 Zentimeter hoch liegt der Matsch auf der Straße. Doch wohin mit dem ganzen Schlamm und den zerstörten Möbeln? Auch um diese Frage zu klären, macht sich Neiß am Freitagvormittag auf zur Verbandsgemeindeverwaltung in Adenau. Hier erfährt er, dass Container herangeschafft werden sollen.

Hauptsache, es kommt kein Regen mehr. „Wenn sich das Wetter beruhigt, haben wir eine kleine Chance, dass wir es aufgeräumt bekommen“, sagt Ewald Neiß. Gleichzeitig hofft er, dass der Strom bald wieder da ist. Mit dem Trinkwasser wird es wohl noch etwas dauern, weil die Hauptwasserleitung von den Fluten weggerissen wurde.

Auch deshalb rotiert es in der Verbandsgemeindeverwaltung in Adenau heftig. Während sie in Zusammenarbeit mit der SWB mit Hochdruck daran arbeitet, eine

Trinkwasserversorgung sowie Duschmöglichkeiten in den von der Flut betroffenen Orten einzurichten, koordiniert sie auch die übrige Hochwasserhilfe für die Verbandsgemeinde Adenau. Dazu wurde in kürzester Zeit das Internetportal hochwasseradenau.de aus dem Boden gestampft, das sowohl Opfer der Flut als auch Helfer und Spender mit allen nötigen Informationen versorgt.

Unter der „Helfer-Hotline“ 02691/459 94 60 können sich alle diejenigen melden, die in irgendeiner Form ehrenamtlich und spontan bei der Bewältigung der Hochwasser-Katastrophe helfen möchten. Für schnelle und unbürokratische Hilfe für die Hochwasseropfer wird in der VG nun auch der Bürgerfonds der VG Adenau genutzt: Geldspenden sind unter dem Betreff „Hochwasser“ auf die Bürgerfonds-Spendenkonten bei der Kreissparkasse Ahrweiler, IBAN DE 18 5575 1310 0000 0220 00, und bei der Volksbank RheinAhrEifel, IBAN DE 55 5576 1591 0600 0220 00, möglich. Sach- und Kleiderspenden können rund um die Uhr am Eventcenter des Nürburgrings (Ringboulevard) abgegeben werden.

Von unserer Mitarbeiterin

Petra Ochs

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