Schwieriger die Zeiten geworden, stellte Remagens Beigeordneter Volker Thehos im Evangelischen Gemeindehaus fest: „Die allgemeine Stimmung wird zunehmend emotionaler, gereizter, und man muss es leider auch sagen: aggressiver. Das sind keine guten Voraussetzungen, denn die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft können wir nur gemeinsam meistern.“ Dafür bedürfe es nicht mehr Spaltung sondern mehr Verbundenheit, „denn unsere Demokratie ist darauf ausgerichtet, dass wir aufeinander zugehen. Wie Verbundenheit funktioniert, das zeigt der Hospizverein durch seine Arbeit.“
74 ehrenamtlichen Hospizbegleitungen in 2023
Der Hospiverein Rhein-Ahr sei eine Bürgerbewegung ohne einen institutionellen Träger im Hintergrund, betonte die Vereinsvorsitzende Ulrike Dobrowolny und ging auf das Aufgabenspektrum ein: „Wir spannen ein Netzwerk für das Familiensystem auf. Unsere Fachschwestern beraten und vernetzen, unsere Ehrenamtlichen begleiten. Das heißt, sie sind für die Betroffenen und deren Angehörige da.“ In Zahlen ausgedrückt hieß es, dass die 74 ehrenamtlichen Hospizbegleitungen im Jahr 2023 allein 1365 Hausbesuche machten, 2735 Stunden bei den Begleiteten und deren Angehörigen verbrachten, dafür 335 Stunden unterwegs waren und 18639 Kilometer zurücklegten. Die vier hauptamtlichen Koordinatorinnen und Palliativcare-Fachschwestern zählten insgesamt 251 Begleitungen und fuhren dafür 49117 Kilometer mit dem Auto.
Wir spannen ein Netzwerk für das Familiensystem auf. Unsere Fachschwestern beraten und vernetzen, unsere Ehrenamtlichen begleiten. Das heißt, sie sind für die Betroffenen und deren Angehörige da.
Vereinsvorsitzende Ulrike Dobrowolny
Zum Netzwerk gehört auch das Hospiz im Ahrtal, das der Hospizverein seit 2015 mit der Marienhaus Holding und den von-Bodelschwinghschen-Stiftungen Bethel als Hospiz im Ahrtal gGmbh betreibt. Überdies hat der Verein im April 2022 die „Spezialisierte ambulante Palliativversorgung“ (SAPV) an den Start gebracht. Was das heißt und für wen diese gedacht sind, erläuterte Gabriele Ruggera, die als Geschäftsführerin der Hospiz im Ahrtal gGmbH für SAPV und Hospiz zuständig ist: Die SAPV mit ihrem Team aus Pflegekräften und Ärzten arbeitet in Ergänzung der Hausärzte und tritt auf deren Verordnung hin in Aktion, inklusive 24-Stunden-Rufbereitschaft.
Symptome lindern ist wichtiges Augenmerk
Das Team fokussiert sich auf die Kontrolle von Symptomen wie Übelkeit, Luftnot, Schmerzen oder Ängsten, um so viel Lebensqualität Sterbender zu erhalten wie möglich und um die Pflegenden zu entlasten. Wenn die Versorgung dort aber nicht mehr gewährleistet ist, und die Lebenszeit nach Ansicht eines Mediziners voraussichtlich nur noch wenige Monate beträgt, können Sterbende im Hospiz ihr letztes Zuhause finden.
„Befragt man die Menschen nach Ihrer Angst, dann ist die größte Sorge des Menschen , am Lebensende allein zu sein. Es sind nicht die Schmerzen, die hier genannt werden“, so Dobrowolny: „Hier sind wir alle gefragt“, sagte sie mit Blick und Dank auf die anwesenden Politiker aus den Gemeinden im Kreis Ahrweiler, darunter mehrere Bürgermeister: „Es freut uns sehr, wenn Politik sich immer mehr unserer Bewegung zuwendet und uns auch heute mit Ihrem Hiersein unterstützt.“ red