Remagen/Kreis Ahrweiler. Christina Fuchs, Vorsitzende des Remagener Ortsvereins vom Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK), kritisiert das Vorgehen der Caritas-Werkstätten der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe im Kreis Ahrweiler im Umgang mit Werkstattmitarbeitern und Menschen mit Behinderung nach der Zerstörung der Sinziger Betriebsstätte.
Ihr Vorwurf: „Die Caritas-Werkstätten sind nicht gemeinnützig, sondern ein Wirtschaftsbetrieb, sie erhalten vom Bund für jeden Werkstattmitarbeiter mit Behinderung Wiedereingliederungshilfen. Diese werden trotz der von zwei auf nun sechs Wochen verlängerten Betriebsferien gezahlt, aber es werden keine entsprechenden Leistungen erbracht.“
Es gebe auch keinen geregelten Informationsfluss, man rede weder mit den Mitarbeitern, den Beschäftigten in der Arbeitsassistenz noch mit den Menschen mit Behinderung, so Fuchs weiter. Man wisse nichts; ihre eigenen Anfragen bei der Caritas hätten lediglich zur Antwort geführt, dass aufgrund der Flut von Anfragen nicht sofort alle bearbeitet werden könnten.
„Eltern von Menschen mit Behinderung haben sich nur zufällig getroffen und ausgetauscht. Eigentlich wäre die Caritas verpflichtet, die Betroffenen darüber zu informieren, wie es weitergeht, wer künftig in welcher Gruppe wo arbeitet, wie die Arbeitsstätten aussehen und ob sie der Arbeitsstättenverordnung entsprechen“, so Fuchs. Die Caritas St. Raphael GmbH erhalte die Eingliederungshilfe als staatliche Hilfe, um Assistenzleistungen für Menschen mit Behinderung zu erbringen. Dies soll laut Sozialgesetz vom Landesamt für Soziales überprüft werden.
Dass nun die Werkstattmitarbeiter aus Sinzig weite Strecken bis Adenau zurücklegen müssten, um in der dortigen viel zu kleinen Werkstatt betreut zu werden, entspreche nicht den Zumutbarkeitsregelungen. Fuchs möchte wissen, wie der Fahrdienst und die Tagesförderstätten organisiert sind. Auch habe sie Informationen, dass zurzeit Eltern von Schülern der Levana-Schule in Ahrweiler, die derzeit in einer Ganztagsschule in Neuwied beschult werden, darum kämpfen, dass aufgrund der langen Fahrzeiten die Unterrichtszeiten verkürzt würden.
Dies habe die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) abgelehnt. Konfrontiert mit der Kritik, heißt es seitens der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe: „Wir nehmen diese Aussagen ernst und prüfen, inwieweit diese Kritik gerechtfertigt ist, und werden Gespräche suchen, um die Kommunikation zu intensivieren. Die Fachdienste an den Standorten der Caritas-Werkstätten stehen im Kontakt mit den Werkstattbeschäftigten, deren Angehörigen und gesetzlichen Betreuern, um über die neue Situation zu informieren und den Übergang zu gestalten.“ Zudem haben die Caritas-Werkstätten ein Infotelefon und informieren auf ihrer Homepage über die weiteren Entwicklungen.
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