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Kreis Ahrweiler

Bilanz: Energiewende im Kreis Ahrweiler tritt auf der Stelle

Von Frieder Bluhm
Der Windpark Weiber-Rieden ist im Kreis Ahrweiler bislang der Einzige, der am Netz ist. 
Der Windpark Weiber-Rieden ist im Kreis Ahrweiler bislang der Einzige, der am Netz ist.  Foto: Hans-Jürgen Vollrath

Die Energiewende im Kreis Ahrweiler tritt, soweit es die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien (EE) betrifft, auf der Stelle. Das geht aus dem sechsten Statusbericht zur Energiewende im Kreis Ahrweiler hervor, der am Montag auf der Tagesordnung des Kreis- und Umweltausschusses stand. Demnach ist die gesamte Stromproduktion aus EE im AW-Kreis – hauptsächlich Solarenergie, Biomasse und Windkraft – nach acht Jahren stetiger Zuwächse 2016 im Vergleich zum Vorjahr nicht nur nicht gestiegen, sondern leicht gesunken.

Lesezeit: 2 Minuten
Als wahrscheinliche Gründe nennt der Bericht den zunehmenden und statistisch nicht erfassten Eigenverbrauch des gewonnenen Stroms durch die Solaranlagenbesitzer selbst sowie ein windschwaches Jahr 2016.  2011 hatte der Kreistag beschlossen, dass der Kreis seinen Beitrag zur Energiewende leisten soll. Demnach soll die benötigte Energie langfristig vollständig aus regenerativen Quellen gewonnen werden. ...
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RZ-Kommentar: Es fehlt der Mut und die ordnende Hand

Redaktionsleiter Uli Adams zu den Aussichten der Energiewende

Aufgebrachte Bürger, die um ihre Gesundheit fürchten; Naturschützer, die gnädig die Augen vor klimakillenden Kohlekraftwerken verschließen; Schöngeister, die den Erhalt der Kulturlandschaft beschwören – nein, Fürsprecher für die Windkraft, ohne die die Energiewende nicht zu leisten ist, sucht man im Kreis Ahrweiler vergeblich.

Und mit Ausnahme der Grünen ist auch in der Politik, die diesen Wandel von den Fossilien zu den erneuerbaren Energien letztlich aus gutem Grund und mit großer Mehrheit beschlossen hat, kein klares Ja zur Technik samt ihren Nebenwirkungen zu hören. Auf allen Ebenen – Bund, Land, Kreis, Verbandsgemeinden – hat man sich aus der Verantwortung gestohlen, wird sich weggeduckt. Verweise auf fehlende Zuständigkeit werden da besonders gerne genannt. Dass diese Zuständigkeit ans kleinste Glied der kommunalpolitischen Kette – die Gemeinde – frühzeitig weggedrückt wurde, verschweigt man gern. Soll die sich doch mit verärgerten und verunsicherten Bürgern herumschlagen.

Dabei fehlt eine ordnungspolitische Hand, die die Energiewende gestaltet – von den Verbandsgemeinden aufwärts bis zum Bund. Selbstverständlich auch im Kreis. Zum einen hat der Kreistag großspurig das Ziel ausgegeben, bis 2030 bilanziell den Strom aus 100 Prozent erneuerbarer Energie zu beziehen. Zum anderen hat man alles darangesetzt, dass die im Kreis residierende Europäische Akademie ein Pilotprojekt bei uns durchführt, wie die Energiewende in ganz Deutschland gelingt. Die Szenarien, wie es funktionieren kann, haben die Wissenschaftler schon geschrieben. Aber auch was passiert, wenn die Politik nicht das Heft in die Hand nimmt: so gut wie nichts! Derzeit die wohl wahrscheinlichste aller Lösungsansätze.

E-Mail: uli.adams@rhein-zeitung.net

Windenergie: Wo tut sich was?

Seit dem Statusbericht 2015 gibt es Neuigkeiten:

  • Die Unterlagen für das raumordnerische Prüfverfahren am Mauchertsberg in der Ortsgemeinde Dedenbach liegen vor. Allerdings hat eine Vorprüfung durch die Generaldirektion Kulturelles Erbe sowie die Kreisverwaltung ergeben, dass diese in der vorgelegten Form nicht für die Durchführung des Verfahrens geeignet sind. Zudem sind aufgrund der neuen Abstandsregeln zu Wohngebieten neue Standorte zu definieren, da die aktuell beantragte Anlage innerhalb der Abstandsradien zur Ortsgemeinde Oberdürenbach (Ortsteil Schellenborn) liegt.
  • Für die Windparks in den Ortsgemeinden Reifferscheid einerseits sowie Barweiler, Bauler und Pomster andererseits – insgesamt acht Windräder – wurde seitens der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord das raumordnerische Prüfverfahren eingeleitet.
  • Auf Ebene der Flächennutzungsplanung ist derzeit die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler dabei, die Ausweisung von Konzentrationsflächen für die Windenergienutzung vorzunehmen. „Die Flächen können noch nicht benannt werden. Über die gegebenenfalls in Betracht kommenden Flächen muss zunächst noch in den städtischen Gremien beraten werden“, sagt die Stadt. Im Konzept für die klimaneutrale Landesgartenschau 2022 sind drei Windräder angedacht.
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