Ahrtal

Hilfsaktion der Rhein-Zeitung: HUL-Spenden kommen Familien im Ahrtal zugute

Manuela Lewentz-Twer, Vorsitzende von HELFT UNS LEBEN. Foto: Jens Weber
Manuela Lewentz-Twer, Vorsitzende von HELFT UNS LEBEN. Foto: Jens Weber

Ehrenamtliche und schnelle Unterstützung für die Menschen im Ahrtal: Manuela Lewentz-Twer blickt im Interview auf ein besonderes Jahr bei der Hilfsaktion HELFT UNS LEBEN zurück.

Lesezeit: 2 Minuten
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Wie sind Ihre Erinnerungen an den 14. und 15. Juli vor einem Jahr?

Die Nachrichten über das Hochwasser, die zu Beginn noch offene Zahl der vermissten Menschen, sie hat mich bewegt und zum direkten Handeln motiviert. Dank der Unterstützung von Freunden am Ort konnten wir unmittelbare Hilfe organisieren. Pakete mit Grundnahrungsmitteln, Hygieneartikeln ebenso Tierfutter wurden innerhalb der ersten Tage verteilt.

HELFT UNS LEBEN hat dann ebenfalls sofort zum Spenden aufgerufen …

Unsere Leserinnen und Leser haben sich sehr großzügig gezeigt, und die täglich steigende Spendensumme sowie die Tatsache, dass auch andere Tageszeitungen mit ihren Lesern unseren Aufruf unterstützten, waren überwältigend. Rasch hatten wir die erste Million erreicht, und ab diesem Zeitpunkt stieg meine Nervosität an.

Auf der einen Seite trug ich ein Lächeln im Gesicht beim Lesen der täglich steigenden Spendensumme, andererseits spürte ich die große Verantwortung, die unsere Leser in mich und meine Kollegen setzten.

Wie sind Sie mit dieser Verantwortung umgegangen?

Mein Sohn hat sehr viele Gespräche mit mir geführt. Er ist Doktor der Wirtschaftswissenschaften und stand mir mit seinem Rat zur Seite. Innerhalb von nur wenigen Wochen sind auf dem Konto von HELFT UNS LEBEN mehr als 4 Millionen Euro eingegangen. Meinen Kollegen und mir lag am Herzen, den Menschen an der Ahr unbürokratisch und schnell zu helfen. Unsere Leserinnen und Leser haben uns ihr Vertrauen geschenkt, und dieser Verbundenheit zu HELFT UNS LEBEN gewissenhaft gegenüberzustehen, war mein Streben.

Haben Sie die Menschen am Ort besucht?

Meine Kollegen und ich waren regelmäßig am Ort, haben Menschen gesprochen und von Schicksalen erfahren, die uns noch in den folgenden Tagen und Nächten beschäftigt haben. Unsere Redaktion hat bis heute die Kontakte aufrechterhalten, und wir werden auch in der Zukunft die Menschen aufsuchen und hören, wie es ihnen geht. Ein Besuch vor wenigen Tagen hat mir erneut gezeigt, es ist noch sehr viel an Aufbau zu leisten. Meine Bewunderung gilt den Menschen am Ort, ihrem unermüdlichen Einsatz, die Heimat zu retten und wieder aufzubauen.

Bis Weihnachten konnten Sie die komplette Spendensumme von 4 Millionen Euro auszahlen.

Keine Leichtigkeit war es für meine Kollegen und mich, die Anträge zu prüfen. Woche um Woche haben Kollegen Menschen an der Ahr aufgesucht und viele Gespräche geführt. 400 Familien wurden mit jeweils 10.000 Euro unterstützt. HELFT UNS LEBEN hat zügig, gewissenhaft und unbürokratisch geholfen. Auf diese Leistung sind wir stolz. Mein Dank gilt allen Aktiven von HELFT UNS LEBEN, die ebenso wie ich ehrenamtlich tätig sind.

Haben Sie noch weitere Spenden an der Ahr eingesetzt?

In der Gemeinde Rech haben wir einen Kinderbauwagen aufgestellt. Stolze 100.000 Euro haben wir so für die Jüngsten der Region eingebracht. Ab dem Sommer können 20 Kinder in diesem Bauwagen in einer Waldkita betreut werden. Jungen Eltern wird es wieder möglich sein, ihrer Arbeit nachzugehen und den Nachwuchs am Ort betreut zu wissen. Die Kinder haben auch sehr unter der Flutkatastrophe gelitten, und ihre kleinen Seelen brauchen jetzt viel Freude und pädagogische Unterstützung.

Ein weiteres Anliegen sind Ihnen die Fachwerkhäuser.

Wir alle wissen, historische Gebäude, Fachwerkhäuser sind ein Teil unserer Vergangenheit. Zukunft hat Herkunft. Daher haben wir mit der Anschaffung eines VW-Busses auch ein Projekt zur Erhaltung der Fachwerkhäuser unterstützt. Unsere Leser haben gezeigt, wir halten zusammen, wir sind eine Gemeinschaft, die mit offenen Augen für Menschen in Not immer ansprechbar sind. Abschließend darf ich mich nochmals von Herzen für die großzügigen Spenden bedanken und für das Vertrauen in unsere Organisation.