Klar, wenn man sich vorstellt, mit Tempo 30 über den Friedrich-Ebert-Ring zu zuckeln, das kommt einem schon irgendwie komisch vor. Jeder, der heute in entsprechenden Zonen unterwegs ist, weiß: Man muss schon wirklich sehr konzentriert auf den Tacho schauen, um nicht automatisch schneller zu werden.
Aber ist das nicht einfach eine Frage der Gewöhnung? Wenn in der ganzen Stadt Tempo 30 herrschen würde, dann würde man das schon hinbekommen, glaube ich.
Der Verkehr selbst wäre kaum langsamer, sagt eine Untersuchung des Bundesumweltamtes. Denn wie gut er fließt, das liegt mehr an den Ampelschaltungen als am Tempo selbst. Die Luft wäre zumindest ein wenig besser, Fahrradfahrer könnten erheblich leichter im Verkehr „mitschwimmen“, und ganz wichtig: Auch die Gefahr von schweren Unfällen wäre um einiges geringer. Denn auch wenn die Fahrschule lange her ist, das weiß ich noch: Der Bremsweg ist bei Tempo 30 erheblich kürzer als bei 50 (aus denen in der Realität oft 60 km/h oder mehr werden). Gründe genug also, um es anzugehen, finde ich. Und zwar flächendeckend in der Stadt. Denn nur so kann man sicher sein, dass findige Autofahrer nicht Nebenstrecken suchen. Früher nannte man das Schleichwege, aber es wären dann ja heute eher Rennwege ...
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