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Koblenz

Teil 22 der Spurensuche in Alt-Koblenz: Manfred Gniffke über den Jesuitenplatz

Von Manfred Gniffke 
Die zerstörte Jesuitenkirche. Foto: Helmut Paasche
Die zerstörte Jesuitenkirche. Foto: Helmut Paasche

Unsere Spurensuche in der Koblenzer Altstadt geht weiter. Im 22. und vorletzten Teil unserer Serie widmet sich Manfred Gniffke dem Jesuitenplatz und der Firmungstraße.

Lesezeit: 4 Minuten
Während das historische Rathaus auf dem Jesuitenplatz den Krieg überstand, wurde die Jesuitenkirche zerstört. Die Häuser auf der Westseite des Platzes waren auch zerstört – und einige Gebäude auf der Nordseite. Gott sei Dank blieben aber auf dieser Seite ein paar Häuser mit ihren Barockfassaden erhalten. Die Amerikaner nutzten nach der ...
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Firmungstraße und Jesuitenplatz: Spiegel der Barockzeit in der Koblenzer Altstadt

In römischer Zeit war die Achse, die die Altstadt mit dem Rheinufer verband, wahrscheinlich Teil des Straßen-Achsenkreuzes (Cardo Decumanus) in Richtung Rheinbrücke. Nach Niedergang der römischen Handelssiedlung über Jahrhunderte durch Freiflächen, später vor allem durch Weingärten geprägt. Die Herkunft des Straßennamens „Firmungstraße“ ist unklar. Die Straße wird um die Mitte des 14. Jahrhundert „Virmyng“ genannt. Sie diente wahrscheinlich lange Zeit als Wingertsweg. Allerdings wurde am Eingang zur Firmung bereits ab 1254 das Zisterzienserinnenkloster errichtet. Es wurde im 16. und 17. Jahrhundert durch die Neubauten des Jesuitenkollegs (heute historisches Rathaus) am Jesuitenplatz ersetzt. Um 1350 wird darüber hinaus ein Beginenhaus genannt, das allerdings nur kurze Zeit bestand.

Die ersten Initiativen, das Gelände systematisch zu erschließen, gehen in das 16. Jahrhundert zurück. Die Pläne des Kurfürsten Richard von Greiffenclau (um 1525) scheiterten ebenso wie die der Nachfolger Johann von der Leyen (1556¬–1567) und Johann von Schönburg (1581–1599). Erst unter Karl Kasper von der Leyen (1652–1676) wurden die alten Pläne verwirklicht. Auf Initiative der Jesuiten wurden auf der Südseite der Firmungstraße um 1713 mehrere Gebäude über ungewöhnlich tiefen, im Kern wohl noch vorbarocken Kellern errichtet, die heute noch erhalten sind.

Der Jesuitenplatz erhielt erst in der Regierungszeit des letzten Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen ab 1773 seine heutige Gestalt. Ursprünglich befanden sich auf dem Gelände ein Friedhof, das im Auftrag des Geistlichen Hermann Steffes um 1600 errichtete „Hermanneum“ sowie drei weitere kleine Häuser. 1944 wurden die Westseite und Teile der Nordseite des Platzes zerstört. In der Firmungstraße blieben trotz der Zerstörungen viele historische Häuser erhalten. Sie stammen im Kern aus der Barockzeit, wurden wurden jedoch im Laufe des 19. Jahrhundert verändert, erweitert oder aufgestockt. Die Gebäude Jesuitenplatz 1–3 und Firmungstraße 38–42 wurden in historisierender Form neu aufgebaut. Im Zuge der Altstadtsanierung wurde der Jesuitenplatz 1985/86 neu gestaltet und das Johannes-Müller-Denkmal (in der Mitte des Platzes) wieder an seinen Ursprungsort zurückgebracht. Heute ist der Jesuitenplatz der Platz in der Koblenzer Altstadt, der trotz der zum Teil erheblich veränderten Bausubstanz am ehesten den Zustand der späten Barockzeit widerspiegelt. Reinhard Kallenbach

Spurensuche in Alt-Koblenz: Unterwegs mit Manfred Gniffke
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