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Koblenz

Super-GAU in Tschernobyl: Die in Koblenz lebende Ärztin Paulina Zerluk war mittendrin

Von Katharina Demleitner
Als vor 33 Jahren in Tschernobyl der Reaktor explodierte, wird die Ärztin Paulina Zerluk von Kiew aus mitten ins Katastrophengebiet geschickt.  Foto: picture alliance/dpa
Als vor 33 Jahren in Tschernobyl der Reaktor explodierte, wird die Ärztin Paulina Zerluk von Kiew aus mitten ins Katastrophengebiet geschickt. Foto: picture alliance/dpa

Vor 33 Jahren explodierte Reaktor vier des Kernkraftwerkes Tschernobyl. Einen solchen größten anzunehmenden Unfall (GAU) hatte niemand für möglich gehalten. Angesichts der mehreren Tausend Opfer und vieler zum Teil noch ungeklärter Langzeitfolgen gilt die Katastrophe heute als Super-GAU. Die Ärztin Paulina Zerluk ist am 26. April 1986 unter den ersten Helfern am noch brennenden Atomkraftwerk. Sie überlebt. Heute wohnt sie in Koblenz. Doch Tschernobyl lässt sie nicht los.

Lesezeit: 3 Minuten
Die 88-Jährige sitzt an ihrem Küchentisch in einer Mietwohnung in der Goldgrube. Draußen rauscht ein Zug vorbei. Ihr Rollator steht bereit. Ihr Alter und das, was ihr Körper aushalten musste, sieht man Paulina Zerluk nicht an. Zweimal in der Woche trainiert sie, schwimmt regelmäßig. Ihr Rücken ist gekrümmt, sie hat ...
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Sicherheitstest führte zur Explosion im Reaktorblock

Tschernobyl ist zum Synonym geworden für die größte Katastrophe, die es bislang in der zivilen Nutzung der Atomenergie gab. Ursache für die Explosion in Reaktor vier des damaligen, sowjetischen Kernkraftwerks in der Ukraine war ein Sicherheitstest. Mit einem simulierten Stromausfall sollte nachgewiesen werden, dass die Anlage auch ohne Stromzufuhr von außen selbst genügend elektrische Energie produzieren kann, um die nötigen Kühlsysteme in Betrieb zu halten.

Der Versuch geriet außer Kontrolle, der Reaktorblock explodierte und setzte große Mengen radioaktiver Stoffe frei. Tausende Menschen starben oder erkrankten an Krebs, ausgelöst durch die Strahlung. In Deutschland führte der Super-GAU zu einer Debatte über die Nutzung der Atomenergie. Kurz nach der Katastrophe entstand das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Erneuerbare Energien rückten in den Fokus. Grundlegend wandelte sich die Atompolitik jedoch erst nach dem Reaktorunglück in Fukushima 2011, in dessen Folge die Bundesregierung beschloss, die Nutzung der Atomenergie zu beenden.
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