Wenn der Umgang mit Corona uns eins gelehrt hat: Gute Konzepte muss nicht jede Kommune selbst erfinden, man fährt viel besser, wenn man schlüssige und erprobte Ideen aufgreift und sie für sich anpasst. Und genau so eine Vorbildrolle sehe ich auch für die berufsbildende Julius-Wegeler-Schule in Koblenz.
Das riesige Kollegium (an die 200 Kräfte) hat in der Gesamtkonferenz beschlossen, die psychische Gesundheit und Widerstandskraft aller, sowohl der Schüler als auch des Kollegiums, in den Fokus zu rücken. Wie das klappen kann, wird jetzt ausprobiert. Absolut professionell finde ich, dass die Schule sich externe Profis an Bord holt.
Dass den Lehrerinnen und Lehrern dabei eine Schüsselrolle zukommt, ist sinnvoll. Denn diese sind heute so stark belastet wie wohl kaum eine Lehrergeneration zuvor: differenzierte Unterrichte für Schüler, die kein, kaum oder schlecht Deutsch sprechen, dazu unterschiedliche Lernniveaus, sehr viel unterschiedlichere Elternhäuser und private Belastungen, Onlineunterricht und und und. Wenn die Lehrer professionell lernen, wie sie mit Herausforderungen und Stress gesund umgehen, welche Werkzeuge es gibt, um auch die Lernenden dabei zu unterstützen, können sie Vorbilder für ihre Schützlinge sein. Und die werden heutzutage als Heranwachsende davon vermutlich sehr viel mehr profitieren als vom Fachunterricht.
E-Mail: katrin.steinert@rhein-zeitung.net