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Koblenz/Region

Stalking macht krank: Kollege setzt Koblenzerin zu

Von Katrin Steinert
Wie ein ständiger Schatten: Stalker stellen ihren Opfern ungewollt nach – schicken Nachrichten, rufen an, tauchen auf, lassen Blumen liefern. Die Opfer geraten in einen Teufelskreislauf, wenn sie sich nicht früh Hilfe holen. Auch in Koblenz und Region leiden Menschen unter Stalkern.
Wie ein ständiger Schatten: Stalker stellen ihren Opfern ungewollt nach – schicken Nachrichten, rufen an, tauchen auf, lassen Blumen liefern. Die Opfer geraten in einen Teufelskreislauf, wenn sie sich nicht früh Hilfe holen. Auch in Koblenz und Region leiden Menschen unter Stalkern. Foto: picture alliance / dpa

Lisa Pomm kann nicht genau sagen, wann es anfing, dass sie die Nähe ihres Mitarbeiters nicht mehr ertragen hat. Als Teamchefin war sie anfangs noch unbefangen, als er neu ins Kollegium kam. Sie dachte, seine Kontaktaufnahme sei rein beruflicher Natur, um Anschluss zu finden. Doch irgendwann beschlich sie ein ungutes Gefühl, und seine Handynachrichten und E-Mails wurden fordernder. Der Kollege wollte sie mittags zum Essen einladen oder abends mit ihr Spazieren gehen.

Lesezeit: 4 Minuten
Lisa Pomm heißt im wahren Leben anders und steht hier stellvertretend für Menschen, die Opfer von Stalking werden. Werner Blatt von der Opferschutzorganisation Weißer Ring Außenstelle Koblenz hat unserer Zeitung Lisa Pomms Geschichte anonymisiert erzählt. Er hat die Frau mehrere Monate lang begleitet. Dabei ist die Koblenzerin nicht die einzige, die ...
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Raus aus der Isolation: Diese Schritte können helfen, sich aus der Stalking-Spirale zu befreien

Werner Blatt vom Weißen Ring erklärt, wie man gegen Stalking vorgeht:

1 Das Wichtigste ist, dem Stalker klipp und klar zu sagen, dass man keinerlei Kontakt will. Wenn der Stalker sich nicht daran hält, soll man alles dokumentieren, was dieser tut, aber ihm niemals antworten oder von selbst aus schreiben. Denn sobald man reagiert, hat der Stalker einen Fuß in der Tür. Sinnvoll sind eine neue Telefonnummer und E-Mail-Adresse, damit die Kommunikation unterbunden wird.

2 Wichtig ist Transparenz. „Man sollte sich nicht allein isolieren, sondern auch die Kollegen und Freunde informieren und sie bitten, niemandem Informationen und Kontaktdaten am Telefon rauszugeben.“ Manchmal hilft es im Anfangsstadium schon, sich bei der Polizei oder dem Weißen Ring zu melden und beraten zu lassen. „Wir können dann etwa einen Brief schreiben oder die Polizei fährt bei dem Stalker vorbei und macht eine Ansage, dass man informiert sei.“ Manchmal, meint Blatt, reicht das schon, dem Täter damit „einen vor den Bug zu schießen“.

3 Die Dokumentation aller Zudringlichkeiten ist geboten. Um dies zu erleichtern und alles auf einen Blick zu haben, bietet der Weiße Ring eine kostenlose Handy-App, die auch im Notfall schnell zu bedienen ist. Dort gibt es ein Tagebuch, man kann Screenshots von Nachrichten oder aus der Anrufliste machen, Audio- und Videoaufzeichnungen starten, einen Alarm auslösen und eine Verbindung zur Polizei aufbauen, schildert Blatt. Die Daten werden auf einem deutschen Server gespeichert.

4 Konsequenz ist das A und O beim Stalking. „Nie auf die Belästigung des Täters reagieren“, sagt Blatt. Es könne einige Zeit dauern, aber irgendwann lasse der Täter ab. „Je stärker das Opfer wird, desto schwächer wird der Täter“, schildert Blatt eine Überzeugung aus der Psychologie. kst

Die kostenlose „No Stalk“-App des Weißen Rings gibt es in den bekannten App-Stores.

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