Die Erinnerungen vom Frühsommer sind noch frisch: Für Familien waren die Zeiten der teilweisen Schulschließung enorm strapaziös: Mütter und Väter rieben sich zwischen eigener Telefonkonferenz und „Dompteur“ ihrer Schulkinder auf, manche Schüler haben auf lange Zeit den Anschluss an ihre Klassen verloren, weil ihnen zu Hause niemand helfen konnte.
Und trotzdem ist die Frage der Stadt an die ADD mehr als nachvollziehbar, ob sie sich auf einen Wechsel zwischen Unterricht in der Schule und zu Hause vor dem Rechner vorbereiten darf. Denn diesen Wechsel gibt es ja ohnehin schon! Mit Stand heute ist an mehr als einem Dutzend Schulen allein in Koblenz mindestens eine Klasse oder Gruppe für 14 Tage nach Hause geschickt worden. Sie werden – so gut es geht – online betreut.
Wir alle haben keine Glaskugel, selbst die Kanzlerin nicht, sonst hätte sie nicht für Weihnachten 20.000 Neuinfektionen am Tag prognostiziert. Die Realität hat sie bereits Anfang November eingeholt. Es gehört aber vermutlich keine blühende Fantasie dazu, um zu sagen, dass die Situation an Schulen in den nächsten Monaten nicht einfacher wird – völlig unabhängig davon, ob die Kinder sich in der Schule selbst anstecken oder in gut gelüfteten Klassenräume halbwegs sicher sind.
Fakt bleibt, dass viele Schüler zu Hause sitzen. Und damit sie dort besser lernen können, ist es ohnehin zwingend nötig, den Onlineunterricht viel systematischer auszubauen und nicht auf Aufgaben verteilen und einsammeln zu beschränken.
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