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Koblenz

Solidarische Landwirtschaft mitten in der Stadt: Zu Besuch im Koblenzer Erntedepot

Von Katrin Steinert
Im Erntedepot in Metternich wiegt die Koblenzerin Ruth Mielke ihre Anteile ab, die ihr als Mitglied der Solawi zustehen. Sie nimmt auch für andere deren Lebensmittel mit. Auf der Tafel steht, was an diesem Tag Mitte April einen Anteil umfasst.
Im Erntedepot in Metternich wiegt die Koblenzerin Ruth Mielke ihre Anteile ab, die ihr als Mitglied der Solawi zustehen. Sie nimmt auch für andere deren Lebensmittel mit. Auf der Tafel steht, was an diesem Tag Mitte April einen Anteil umfasst. Foto: Katrin Steinert

Die Idee der Solawi ist für alle, die daran mitwirken, eine runde und faire Sache: Eine Bauernfamilie baut auf ihrem Hof Gemüse an, wird durch die Mitglieder ihrer Solidarischen Landwirtschaft finanziert, und gibt die Ernte an diese ab. Das funktioniert auch in der Stadt. In Koblenz ist die Nachfrage so groß, dass die Solawi Stopperich aus dem Kreis Neuwied hier vor Kurzem zwei Erntedepots eröffnet hat. Von insgesamt 200 Ernteanteilen geht knapp ein Viertel in die Rhein-Mosel-Metropole.

Lesezeit: 3 Minuten
Bäuerin Jutta Kröll, lange offene Haare, Stoffkleid über weiter Jeans, von der Arbeit gezeichnete Hände, sitzt Mitte April in ihrem weißen Transporter und sucht in einem engen Koblenzer Wohnviertel in Metternich die kleine Ausgabestelle. „Das letzte Mal ist ein anderer gefahren“, sagt sie gelassen, lächelt und fragt eine Anwohnerin nach ...
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Zahlen, was man ausgeben kann: So funktioniert die Solidarische Landwirtschaft (Solawi)

Um in ein neues Gartenjahr zu starten, legen die Mitglieder der Solawi ein Budget fest. Für 2018/19 waren dies beim Naturhof Stopperich 69.000 Euro, für Pacht, Zubehör, Saatgut, Gehälter und mehr. In Bieterrunden werden die Anteile für ein Jahr an Mitglieder vergeben – am Ende muss die festgelegte Summe zusammenkommen. Die Mitglieder geben anonym ihre Gebote ab. Bäuerin Jutta Kröll erzählt, dass es nie ein Problem war, auf den Gesamtbetrag zu kommen. Richtwert sind 53 Euro pro Anteil und Monat, für Koblenz 56 Euro wegen des Transports. „Das ist wirklich solidarisch, jeder guckt, ob er den Betrag zahlen kann.“ So steuern manche 70 Euro, andere 35 Euro bei. Fehlt Geld, wird gesagt wie viel, und es werden noch mal anonyme Gebote abgegeben. Mitglied Ruth Mielke sagt: „Ich rechne das nicht gegen, ich habe im Sommer mehr als ich bezahlen könnte, im Winter weniger.“ Es wird gegessen, was der Garten vorgibt. Jutta Kröll sagt lachend: „Ich kenne Menschen, die sagten, dass sie endlich mal wieder selbst entscheiden möchten, was auf den Tisch kommt.“ Sie verließen die Solawi. So gibt es immer mal Bewegung im Mitgliederstamm, beispielsweise auch durch Umzüge. Die Anteile werden für ein Jahr vergeben. Manche teilen sich auch einen Anteil. Einige wenige sind noch frei, und es gibt auch Wartelisten. kst

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