Eine Frage drängt sich natürlich geradezu auf: Wo war die Postkarte denn all die Jahre? Doch gerade diese Frage wird wohl für immer unbeantwortet bleiben.
Es lassen sich nur Mutmaßungen anstellen. Ob die späte Ankunft des Grußes der jungen Britin an ihre Eltern daran liegt, dass die damals 13-jährige Katy schlichtweg vergessen hatte, das Zielland auf die Postkarte zu schreiben? Heinz-Jürgen Thomeczek, Pressesprecher der Deutschen Post, erklärt: „Wenn eine Sendung derart lange unterwegs war, dann liegt der Verdacht nahe, dass sie sich sehr lange Zeit außerhalb unserer postalischen Netze befunden hat.“ Heutzutage benötige ein Brief normalerweise im Durchschnitt nur zwei Tage nach Großbritannien, innerhalb Deutschlands seien 89 Prozent der Briefe auch schon nach nur einem Tag an ihrem Zielort, erläutert Thomeczek. 1994 gab es allerdings auch noch kein Briefzentrum in Koblenz. Zu dieser Zeit wurden die meisten Briefe noch händisch abgestempelt oder mit einem Querstrich entwertet. Katy Weddell vermutet: „Die Tatsache, dass die Postkarte keine Frankatur hat, muss bedeuten, dass ein freundlicher Mensch die Karte durch das Postsystem gelassen hat, damit sie zu ihrem endgültigen Bestimmungsort kommt.“ kho
